"Wir haben uns vorgenommen, dass wir von der ersten bis zur letzten Sekunde mutig sind, einfach, wie man so schön sagt, mit 'Big Balls' spielt", gibt Alexander Schlager bei "ServusTV" tiefe Einblicke in die letzten Momente in der Kabine vor der Partie seines FC Salzburg gegen Benfica Lissabon (Spielbericht>>>).
Die "Biggest Balls", um bei der Sprache des Keepers zu bleiben, besaß am vergangenen Mittwoch Schlager selbst.
Der Champions-League-Debütant hatte im Estadio da Luz an jedem Lissaboner Abschluss seine Finger dran und hielt gegen die Weltklasse-Angreifer aus der "Stadt der sieben Hügel" die Null. Dies gelang seinen Vorgängern in den davor 26 Salzburger Champions-League-Auftritten nur zwei Mal.
Sucic: "Überragender Tormann, überragender Typ"
"Ich bin sehr happy, dass ich der Mannschaft helfen konnte. In so einem Spiel, wo so viele Kleinigkeiten entscheiden, ist es wichtig, dass jeder hochkonzentriert ist. Da bin ich natürlich happy, dass die ein oder andere Situation ganz gut funktioniert hat", untertreibt Schlager.
Denn funktioniert hat an diesem Abend nicht nur die ein oder Situation ganz gut, sondern alle Paraden des ÖFB-Keepers haben perfekt funktioniert. Es kommt nicht von irgendwo, dass Benfica trotz eines Expected-Goal-Werts von 1,48 torlos blieb.
"Er ist ein überragender Tormann und als Typ genau so überragend. Heute war er wieder auf einem Top-Niveau. Wenn man Spiele gewinnen will, braucht man einfach einen sehr starken Tormann und das ist bei ihm der Fall", ernennt Luka Sucic Schlager zu einem der Matchwinner von Lissabon.
Der gute, alte Rotwein
Er ist einer unserer älteren Spieler, quasi der Rotwein, der gute alte
Und das völlig zurecht. Denn gleich bei mehreren heiklen Situationen schritt der gebürtige Salzburger rettend ein und verhinderte so, dass Benfica jemals Hoffnung auf einen Punktgewinn schöpfen durfte.
Auch von Coach Gerhard Struber gibt es freilich ein Kompliment, wenngleich ein etwas altersdiskriminierendes:
"Er ist einer unserer älteren Spieler, quasi der Rotwein, der gute alte. Er hat es fantastisch gemacht, hat uns in Momenten, wo das Momentum ein Stück weit verrutschen hätte können, mit gewissen Saves voll im Spiel gehalten", so der Kuchler über den erst 27-Jährigen.
Darüber, ob man in diesem Alter schon als "alt" bezeichnet werden darf, darf diskutiert werden. Auch darüber, ob "gut" nicht fast schon eine Übertreibung für das ist, was Schlager seit seiner Rückkehr zu seinem Jugendklub fabriziert.
Erst vier Mal musste er in dieser Saison in neun Einsätzen hinter sich greifen. Somit fischt Schlager im Salzburg-Dress nur alle 202,5 Minuten (Nachspielzeit nicht einberechnet) die Kugel aus dem Netz. Ins Aufbauspiel wirkt der technisch gut ausgebildete Torhüter sogar noch ein bisschen besser eingebunden als sein in dieser Hinsicht schon starker Vorgänger Philipp Köhn.
Schlager: "Dann läuft das Werkl"
"Es ist auf jeden Fall eine wunderschöne Situation, in der ich mich befinde. Jetzt wieder daheim zu sein bei dem Klub, bei dem ich meine ganze Kindheit verbracht habe, ist schon ein wunderschönes Gefühl", schwärmt Schlager bei "Sky" von seinem momentanem ganz persönlichen Fußball-Märchen.
Dieses ist allerdings noch lange nicht zu Ende. Sein erstes Champions-League-Abenteuer geht in zwei Wochen mit dem Heimspiel gegen Real Sociedad weiter.
Das Erfolgsrezept für diese und die weiteren Aufgaben? "Es funktioniert momentan so gut, weil die Strukturen sehr gut vorgegeben sind, weil wir als Mannschaft gut und kompakt arbeiten, weil wir unsere Ziele verfolgen und weil jeder sehr konzentriert ist. Wenn all diese kleine Bausteine zusammenpassen, kommt genau sowas raus wie heute, dann läuft das Werkl."
Schlager hat sich in seiner kurzen Zeit seit seiner Rückkehr bereits als ein solcher Baustein des Erfolgs etabliert. Ein guter, alter Rotwein mit "Big Balls" eben...