Auch nach dem zweiten Spiel in der Champions League steht der SK Sturm Graz ohne Punkte da, gegen den FC Brügge muss man sich mit 0:1 geschlagen geben (Spielbericht>>>).
Die Steirer zeigten in der Kärntner Exil-Heimat wahrlich kein schlechtes Spiel, insgesamt eine Partie, welche die Akteure mit gemischten Gefühlen zurücklässt.
"Es war nicht unser bestes Spiel, wir wussten, dass wir auf einen Gegner treffen, der stark ist, wenn er den Ball hat. Wir konnten nicht den richtigen Moment finden, um ins Pressing zu gehen", resümierte Otar Kiteishvili.
Tatsächlich taten sich die Grazer schwer, Zugriff auf den Gegner zu bekommen. In den Schlussphasen der beiden Spielhälften gelang das jeweils besser, konnten die "Blackies" etwas mehr Gefahr ausstrahlen.
Gesucht: Mehr individuelle Lösungen
"In den letzten 15 Minuten haben wir richtig Druck gemacht, da haben wir Eier gezeigt", sagt Jusuf Gazibegovic. "Wir sind in die Zweikämpfe gegangen und haben uns etwas zugetraut. Das muss so sein, in der Champions League musst du auch individuell etwas lösen können", streicht er hervor, was es in der Königsklasse braucht.
"Wir haben eigentlich nicht viel zugelassen, am Ende war es dann der eine Fehler zu viel"
"Es hat Phasen gegeben, wo man gesehen hat, welche Idee wir heute haben. Aber das war zu selten. Es war zu wenig Nachdruck da, wir haben verdient verloren", sieht es auch Sportdirektor Andreas Schicker ähnlich, der am Rande des Spieles auch bestätigte, wieder mit der TSG Hoffenheim zu flirten. "Das Hauptproblem war, dass es uns nicht gelungen ist, uns öfter im Angriffsdrittel festzusetzen", analysiert Coach Christian Ilzer.
Auch defensiv machten die Grazer einen soliden Job, wenn es nach dem Trainer geht - und das trotz des Fehlens von Gregory Wüthrich (verletzt) und Dimitri Lavalee (gesperrt). "Wir haben eigentlich nicht viel zugelassen, am Ende war es dann der eine Fehler zu viel", spricht Ilzer das sehenswerte Goldtor von Tziolis an. Auch er sieht die Belgier als "verdienten Sieger". Dennoch ist er stolz auf sein Team: "Die Mannschaft hat alles gegeben".
Wichtige Erfahrungen für Jungspunde
Der Sturm-Coach schickte, auch den Ausfällen der Leistungsträger geschuldet, eine Truppe mit einem Durchschnittsalter von knapp über 22 Jahren auf den Rasen. Für Jungspunde wie Malick Yalcouye, Max Johnston und Amady Camara sind solche Spiele wertvolle Erfahrungen. "Ich glaube, dass jeder einzelne Spieler unglaublich von dieser Reise profitieren kann", sagt Ilzer.
Die nüchterne Bilanz sagt aber auch, dass man nach zwei Spielen ohne Punkte dasteht. Mit welcher Zielsetzung gehen die "Blackies" nun also in die übrigen sechs Spiele, in denen die Gegner noch herausfordernder werden? Die Tabelle ist für Ilzer dabei nur zweitrangig, er formuliert es so: "Das klare Ziel ist, auf uns zu schauen und Dinge aus dem Spiel mitzunehmen und zu versuchen, unsere Leistungsfähigkeit ständig weiterzuentwickeln."
"Wir müssen jetzt wieder sehr schnell Energie und Begeisterungsfähigkeit aufbauen"
Wichtig sei, sich zuzutrauen, "diesem Level auch auf Augenhöhe zu begegnen, zu sagen: Jetzt lege ich den Respekt ab. Egal welcher Spieler mit welchem Namen da auf mich zukommt, ich nehme das Duell auf höchstem Level an. Ich passe mich dahin an und entwickle mich dort hin".
Schon am kommenden Sonntag steht in der ADMIRAL Bundesliga das Topspiel gegen Red Bull Salzburg an. Ilzer gibt die Devise dafür vor: "Wir müssen jetzt wieder sehr schnell Energie und Begeisterungsfähigkeit aufbauen."