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Vogel: Durch Ajax-Spiel "ein besserer Trainer"

Sturm-Coach holt weit über "situationskomische" Einordnung des Ajax-Spiels aus.

Vogel: Durch Ajax-Spiel Foto: © GEPA

Auf die Frage, ob seine Mannschaft nach dem 0:2 bei Ajax Amsterdam in der Champions-League-Quali geknickt sei und er sie wieder aufbauen müsse, hat Heiko Vogel laut eigener Aussage nur gewartet.

Der Trainer des SK Sturm Graz holt beim Medientermin vor dem Bundesliga-Auftakt gegen den TSV Hartberg zu einer umfassenden Antwort zum Thema Einordnung dieses internationalen Auftritts aus und kommt zu folgendem Fazit:

"Das Schöne für mich, und das ist das Einzige, was ich meiner Mannschaft mit auf dem Weg gegeben habe, ist, dass es für mich als Trainer das beste Spiel meiner Karriere war - aus dem Grund, weil ich durch dieses Spiel zu einem besseren Trainer geworden bin, weil es meine Haltung verändert hat. Insofern bin ich sehr dankbar dafür. Wenn die Spieler das, was ich ihnen gestern mit auf dem Weg gegeben habe, beherzigen, dann war es für alle Beteiligten ein sensationelles Spiel mit einem unglücklichen Ausgang."

Ajax-Kader 200 Millionen mehr wert

Der Deutsche eröffnet mit der Erinnerung, dass er bereits vor dem Gastspiel beim niederländischen Traditionsklub betont habe, dass man demütig bleiben und wissen müsse, wo man herkomme:

"Mit Ajax Amsterdam hat eine Mannschaft gegen uns gespielt, die einen Marktwert von 220 Millionen hat, das sind 200 Millionen mehr als der Wert unserer Mannschaft ist. Es würde irgendetwas komplett falsch laufen, wenn der Underdog den Favoriten dominieren würde. Das war überhaupt nicht unsere Idee. Ich glaube, wir haben eine exzellente erste halbe Stunde gespielt, sind durch einen Torwart-Fehler - ein unglückliches Tor - mit 0:1 in Rückstand geraten - und dann gab es noch genau einen Schuss auf unser Tor, der an den Pfosten ging. Insofern ging unser taktischer Plan auf. Es war doch nie die Rede davon, dass wir nach Amsterdam fahren und sagen, wir streben 70 Prozent Ballbesitz an und wollen uns eine Chance nach der anderen herausspielen. Das muss man klar einordnen können."

"Situationskomische" Einordnung

So viel zur Ausgangsposition. Wie die Partie in den Medien nachbesprochen wurde, gefiel Vogel nicht vollinhaltlich, dafür erfreut ihn die Selbstkritik seiner Spieler, auch wenn diese "situationskomisch" sei:

"Ich habe irgendwo gelesen, dass das Spiel als Lehrstunde empfunden haben. Ich habe keine Lehrstunde von Ajax gesehen. Ich finde es irgendwo situationskomisch, dass meine Spieler eigentlich superhart mit sich ins Gericht gehen und das ist ein Genuss für mich, das zeigt die Ambition. Ich glaube, das Einzige, worüber sie sich ärgern müssen, ist, dass wir es hätten besser machen können. Wir haben gegen Ajax nicht unser bestes Spiel gespielt. Das ist der einzige Vorwurf, den ich machen kann."

Der 42-Jährige streicht hervor, dass Sturm einen "glasklaren Elfer" hätte bekommen müssen: "Das wäre die Chance zum 1:1 gewesen und dann hätte ich gerne mal gesehen, wie Ajax mit einem 1:1 lebt. Denn eines ist auch klar: In deren Köpfen war, dass sie in der Vorbereitung auch selten gewonnen haben. Das Spielglück war zu 100 Prozent auf der Seite von Ajax."

Für die ganze Karriere lernen

Es folgte das bereits erwähnte Fazit mit der Erkenntnis, dass er nun ein besserer Trainer sei, das Vogel danach folgendermaßen präzisierte:

"Ich habe es so gemeint: Besserer Trainer heißt ja nicht nur für die nächsten drei Tage. Genauso haben die Spieler die Chance, daraus zu lernen - nicht nur für die nächsten drei Tage, die nächsten drei Spiele, sondern für ihre ganze Karriere. Diese Konsequenzen durften und konnten wir daraus ziehen. Das ist das Entscheidende."

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