Endstand
0:2
0:1, 0:1
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Sturm: "Wenn Niederlage schmerzt, ist Lernen intensiver"

Sporting war eine Klasse besser, heillos unterlegen war Sturm dann auch nicht. Was die letzten 30 Minuten für die nächsten CL-Aufgaben mitgeben können.

Sturm: Foto: © GEPA

Aller schlechten Dinge sind drei: Zum dritten Mal beendet der SK Sturm Graz eine Partie der UEFA Champions League 2024/25 als Verlierer. Und zum dritten Mal binnen weniger Monate gibt es eine Lehrstunde vom Sporting Clube de Portugal.

Nach den beiden Europa-League-Niederlagen im letzten Herbst gab es diesmal ein 0:2 gegen einen Gegner, der sich in dieser Saison national bis dato nichts zu Schulden hat kommen lassen und diese Form auch auf die europäische Ebene mitnimmt.

Die Lissaboner waren in Klagenfurt insgesamt sicher die Klasse besser, die das Ergebnis rechtfertigte. Zum Trost für den nächsten Nuller gab es im Vergleich zu den ersten beiden Duellen jüngerer Vergangenheit aber die beste Leistung zu sehen, wie Christian Ilzer hervorstrich.

Wenn das Tor noch kommt...

In der letzten halben Stunde - wohl auch begünstigt durch den etwas passiver auftretenden Gegner - war Sturm auch nach vorne bemüht, wie es in den ersten beiden CL-Partien nicht der Fall war.

"Da haben wir eine großartige Mentalität in der Mannschaft gesehen. Das Tor hat gefehlt, das wäre der Schlüssel gewesen - wenn wir da noch einmal treffen, richtige Energie ins Stadion reinbringen, dann wäre gegen einen absolut hochklassigen Gegner vielleicht noch etwas möglich gewesen", bedauerte der Trainer den Spielverlauf.



War dann aber nicht. Auf dem Niveau müsse eben alles passen, um zu punkten. Und: "Es muss so sein, dass jede Niederlage, egal gegen welchen Gegner, richtig schmerzt. Dann ist das Lernen viel intensiver."

Daran hatten die guten Phasen auch ihren Anteil, denn völlig chancenlos, zumindest einmal aus eigener Kraft zu treffen, waren die Grazer nicht.

Es war noch kein Schritt zu Zählbarem, aber doch ein Schritt in der Entwicklung auf diesem ungewohnten Niveau.

Drei fehlende Säulen sind zu viele

Die Aufgabe wurde durch das Fehlen von Otar Kiteishvili auch nicht vereinfacht. Neben den Langzeitverletzten Jon Gorenc Stankovic und Gregory Wüthrich fehlte gegen Sporting auch der dritte Routinier, die dritte absolute Stütze in der Stammformation.

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Der Georgier bekam im Derby einen Schlag auf die Wade. "Es war nur ein Schlag, aber trotzdem einfach viel zu riskant, eine schwerere Verletzung zu riskieren. Er hat selbst kein gutes Gefühl gehabt und wir haben entschieden, dass ein Einsatz überhaupt keinen Sinn macht", gab der Trainer das Update und machte gleichzeitig Hoffnung, gegen den LASK wieder auf den Mittelfeldmotor setzen zu können.

Die Reserviertheit muss weg

Umso mehr galt: Jugend forscht. Und das ist gut für die Entwicklung, fördert aber den Output gegen eine Mannschaft mit dem Potenzial, derzeit zu den zehn Besten Europas zu gehören, nicht.

"Sie haben eine gute Spielanlage im Ballbesitz, sind sich aber auch nicht zu schade, dass sie zurückarbeiten. Da bleibt keiner stehen."

Hierländer über die Qualität des Gegners

"Mut hängt ja direkt mit der Erfahrung zusammen. Und was Erfahrung betrifft, darf man nicht vergessen, dass Jon und Gregi schon richtig lang fehlen. Heute waren es drei Säulen, die weggefallen sind", erinnerte Ilzer.

"Und es ist doch großer Respekt da, wenn man schaut, welche technische Qualität die Spieler von Sporting haben. Die einfach alles lösen können, jeden Pass millimetergenau auf den Fuß bringen oder einen Stellungsfehler ausnützen können - da ist man etwas reservierter."

Diese Reserviertheit abzulegen und mutiger aufzutreten, wäre der große Wunsch des Chefs an der Seitenlinie. Wie es eben in der letzten halben Stunde gelang: "Das hat auch dieser Mannschaft ein paar Probleme gebracht."

Klasse, von der es zu lernen gilt

Ein Routinier, der sehr wohl mit von der Partie war - allerdings nur für einen Kurzeinsatz in den Schlussminuten - war Stefan Hierländer.

Dem Kapitän der letzten Momente fiel auch als Beobachter auf, welche Qualitäten Sporting die Klasse besser machten: "Sie haben eine gute Spielanlage im Ballbesitz, sind sich aber auch nicht zu schade, dass sie zurückarbeiten. Da bleibt keiner stehen. Das ist schon eine Klasse, wo man lernen kann."

Die eigenen Druckphasen konnten vor allem vor der Pause nicht lang genug aufrechterhalten werden. "Da haben wir Sporting zu viel den Ball überlassen, sind zu tief geworden und nicht so aggressiv gegangen. Man kann ja tief stehen, aber dann muss man die Räume anders verteidigen."

Ärgert Sporting auch größere Teams noch?

Wie viel die Leistung gegen Sporting am eigenen Entwicklungsweg wirklich wert sein kann, wird sich erst Ende Jänner weisen. Am Ende der Liga-Phase. Wo dann auch deutlich wird, wo sich die Portugiesen im Vergleich einordnen lassen.

Ilzer traut ihnen auf jeden Fall vieles zu: "Es gibt viele sehr gute Mannschaften in der Champions League und trotzdem: Die sind stabil in der Defensive, haben super Einzelspieler. Da ist sehr viel stimmig und dann ist sehr viel möglich. Sie sind sicher fähig, auch große Mannschaften zu besiegen."

Klar ist nur schon jetzt: Sturms nächste Aufgabe in zwei Wochen wird keinen Deut leichter, im Gegenteil. Auswärts in Dortmund gegen 80.000 und einen Finalisten des Vorjahres: Diese Konstellation schreit danach, sich früher im Spiel mehr zuzutrauen. Denn wirklich etwas zu verlieren wird es dort nicht geben.

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