Vincent Kompany hätte kaum einen besseren Einstand als Trainer in der Champions League erwischen können.
"Es war nicht schlecht heute", meinte der Bayern-Trainer im "Sky"-Interview nach dem Spiel grinsend. Und auch Harry Kane sagte: "Es war eine verrückte Nacht, ein bisschen ein komisches Spiel."
Im Heimspiel gegen Dinamo Zagreb schrammten die Münchner nur knapp an einem zweistelligen Triumph vorbei, beim 9:2 (zum Spielbericht >>>) trafen die Hausherren gegen die Kroaten aber auch noch dreimal aus Abseitsposition. Spielfreude habe er gesehen, meinte Kompany. "Ich möchte natürlich, dass es so bleibt. Das war schön. Es kann immer etwas noch besser sein, aber es hat Spaß gemacht", sagte er.
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Es war eine Demonstration der Bayern, bei denen Harry Kane gleich vierfach traf, nun mit 33 Toren alleiniger englischer Rekordtorschütze in der Champions League ist (Wayne Rooney hat 30 Treffer erzielt). "Ich würds schon nehmen", meinte Kane über eine mögliche Fortsetzung seines Laufs, in der Bundesliga traf er schon viermal in drei Spielen, in der "Königsklasse" zeigte er auf.
Auch Michael Olise durfte sich über einen Doppelpack freuen, Raphaël Guerreiro (der von Kompany für sein Offensivspiel gelobt wurde, jedoch bei den Gegentoren nicht gut aussah) und Leroy Sane trugen sich in die Schützenliste ein - und sogar der eigentlich auf dem Abstellgleis gelandete Leon Goretzka traf in der Schlussphase.
Besonders die erste Halbzeit, nach der man bereits 3:0 in Führung lag, gefiel den Protagonisten. "In der ersten Halbzeit waren wir richtig gut, richtig dominant", so Kane. "Die Jungs sind gelaufen, sie haben Spielfreude gehabt. Sie sind nicht nur hinter dem Ball gelaufen, sondern auch offensiv in den Rücken der Abwehr. Die erste Halbzeit war so dominant, das war genau, was wir wollten", lobte Kompany.
Kleine Punkte zur Verbesserung
Allzu viel Kritik müssen sich die Bayern bei ihrem Kantersieg freilich nicht gefallen lassen, einzig einmal im Spiel war ein Sieg kurzzeitig in Gefahr. Zwischen Minute 49 und 53 wackelte der deutsche Rekordmeister, in diesen vier Minuten kam Dinamo auf 2:3 heran, Pjaca hätte sogar ausgleichen können - schlussendlich blieb der Punktgewinn ein Konjunktiv. Die kurze Schwächephase nach der Pause wurde dennoch klar angesprochen. "In der zweiten Halbzeit waren wir zehn Minuten ein bisschen nachlässig. Da wurden wir bestraft", so Kane.
Kompany führte die Nachlässigkeiten auf den guten Auftritt in Hälfte eins zurück. "Das darf nicht passieren, aber ich glaube schon", meinte er auf Nachfrage. "Deshalb ist das kein Vorwurf." Es würden Menschen am Platz stehen, Schuld sei nicht immer die Verteidigung. "Das müssen wir als Mannschaft lösen - genau so, wie wir die Tore erzielt haben."
Mit Manuel Neuer gab es zwar ein vermeintliches Sorgenkind: Der Keeper ging schon früh in der Partie nach einem Luftduell mit Petkovic zu Boden (4.), biss auf die Zähne, zur Halbzeit war dennoch Schluss für ihn. Allzu schlimm dürfte es aber nicht sein, sondern eine Vorsichtsmaßnahme. Kompany: "Wir wussten sofort, wir können kein Risiko nehmen."
Kompany will mehr davon
Bei den künftigen Gegnern der Bayern dürfte wohl der Respekt noch einmal angewachsen sein - das Champions-League-Finale findet heuer wieder in München statt, dorthin soll es gehen.
Und trotz neun Toren klang Kanes Äußerung schon fast wie eine Drohung an alle, die die Bayern stoppen wollen: "Es gibt immer Raum für Verbesserung." Kompany taugte der Auftritt jedenfalls: "Ob es jetzt Champions League ist, Bundesliga oder DFB-Pokal - ich möchte das immer erleben."
