news

UEFA 5-Jahreswertung: Österreich auf Rettungsmission

Salzburg, Sturm und die Wiener Austria wollen Österreich vor einer Horrorsaison bewahren! LAOLA1 analysiert unsere Ausgangslage in der UEFA 5-Jahreswertung.

UEFA 5-Jahreswertung: Österreich auf Rettungsmission Foto: © GEPA

Ist Österreichs Europacup-Saison 2022/23 noch zu retten?

Nachdem es für die diesjährige rot-weiß-rote Punkteausbeute in der UEFA 5-Jahreswertung nach einer völlig verpatzten Qualifikationsphase düster aussah, ist nach den ersten drei Gruppenspieltagen wieder etwas mehr Optimismus angesagt.

Speziell der FC Salzburg und der SK Sturm, mit Abstrichen aber auch die Wiener Austria, verkauften sich in der Gruppenphasen-Hinrunde sehr ordentlich; somit konnte Österreich im bisherigen Herbst mehr Punkte als der Großteil der Verfolger im UEFA-Ranking einfahren.

LAOLA1 analysiert wie gewohnt den Status quo Österreichs in der 5-Jahreswertung und nimmt auch die Performance der direkten rot-weiß-roten Konkurrenz wieder etwas genauer unter die Lupe:


Rang Nation 18/19 19/20 20/21 21/22 22/23 Punkte verbl. Teams
1 England 22,642 18,571 24,357 21,000 6,857 93,427 7/7
2 Spanien 19,571 18,928 19,500 18,428 6,714 83,141 7/7
3 Deutschland 15,214 18,714 15,214 16,214 6,125 71,481 8/8
4 Italien 12,642 14,928 16,285 15,714 5,785 65,354 7/7
5 Frankreich 10,583 11,666 7,916 18,416 5,250 53,831 6/6
6 Niederlande 8,600 9,400 9,200 19,200 5,500 51,900 4/5
7 Portugal 10,900 10,300 9,600 12,916 5,833 49,549 4/6
8 Schottland 6,750 9,750 8,500 7,900 2,900 35,800 3/5
9 Belgien 7,800 7,600 6,000 6,600 6,000 34,000 4/5
10 ÖSTERREICH 6,200 5,800 6,700 10,400 3,500 32,600 3/5
11 Serbien 6,000 6,000 5,500 9,500 3,375 30,375 2/4
12 Norwegen 5,375 3,750 6,500 7,625 5,000 28,250 2/4
13 Tschechische Republik 6,500 2,500 6,600 6,700 5,250 27,550 3/4
14 Schweiz 3,900 6,400 5,125 7,750 4,250 27,425 2/4
15 Ukraine 5,600 7,200 6,800 4,200 3,100 26,900 3/5
16 Russland 7,583 4,666 4,333 5,300 4,333 26,215 0/0
17 Dänemark 4,875 5,125 4,125 7,800 3,900 25,825 3/5
18 Türkei 5,500 5,000 3,100 6,700 5,400 25,700 4/5
19 Kroatien 5,750 4,375 5,900 6,000 3,125 25,150 1/4
20 Griechenland 5,100 4,900 5,100 8,000 1,625 24,725 1/4

8. Schottland (35,800)

Champions League

Glasgow Rangers in Gruppe A gegen Ajax Amsterdam (NED), SSC Napoli (ITA) und FC Liverpool (ENG)

Celtic Glasgow in Gruppe F gegen Real Madrid (ESP), Shakhtar Donetsk (UKR) und RB Leipzig (GER)

Europa Conference League

Heart of Midlothian in Gruppe A gegen Basaksehir Istanbul (TUR), AC Fiorentina (ITA) und FK RFS (LAT)

ausgeschieden:

Motherwell FC, Dundee United

Schottland dürfte in dieser Saison endlich am schmerzhaften Boden der Tatsachen ankommen.

Nachdem die Glasgow Rangers eine schwache gesamtschottische Qualifikationsleistung mit dem Einzug in die Champions League über den schwierigen Liga-Weg retteten, läuft bei den Briten seit Beginn der Gruppenphasen überhaupt nichts mehr zusammen. Alle drei Vertreter stehen schon nach der Hinrunde des Herbstes vor dem vorzeitigen Europacup-Aus; Schottland steuert auf das schwächste Jahr in der 5-Jahreswertung seit sieben Jahren zu.

Die im Sommer noch so stark aufspielenden Glasgow Rangers machten in ihrer schwierigen "Königsklassen"-Gruppe noch überhaupt keinen Stich. Die ersten drei Duelle mit Ajax Amsterdam, dem SSC Napoli und den FC Liverpool verlor der Europa-League-Finalist der Vorsaison allesamt mit einem Gesamttorverhältnis von 0:10. Rang drei und damit ein Umstieg in die Europa League ist für die Rangers auch deshalb bereits jetzt schon unrealistisch, weil das direkte Duell mit Ajax Amsterdam, das aktuell mit drei Punkten Vorsprung auf dem dritten Platz liegt, mit 4:0 für die Holländer ausging.

Etwas größere Chancen auf ein Überwintern hat indes Celtic Glasgow, allerdings ebenfalls keine allzu guten. So locker flockig die "Bhoys in Green" durch die schottische Meisterschaft marschieren, so schwer tun sie sich in ihrer Champions-League-Gruppe. Die Duelle mit Real Madrid und RB Leipzig verlor Schottlands Meister jeweils klar, einzig gegen ein bisher überraschend stark auftretendes Shakhtar Donetsk wurde ein Remis geholt. Celtic muss wohl mindestens das Rückspiel mit den Ukrainern daheim gewinnen, um realistische Chancen auf einen Europa-League-Umstieg zu haben. Für einen Achtelfinal-Einzug müsste wohl auch RB Leipzig in Glasgow bezwungen werden.

Der einzige schottische Sieg in diesem Europacup-Herbst geht bisher auf die Kappe von Heart of Midlothian. Das Team aus Edinburgh konnte als einziges Team der Europa-Conference-League-Gruppe A den lettischen Vertreter RFS bezwingen, blieb in den Duellen mit der Fiorentina und Basaksehir aber völlig chancenlos und ist aufgrund von hohen Niederlagen in den beiden Heimspielen gegen die Italiener und die Türken ebenfalls bereits ins Hintertreffen um einen Gruppenaufstieg geraten.

Prognose:

Schnappen werden wir uns die Schotten in dieser Saison zwar nicht mehr können, die Briten werden heuer allerdings den längst erwarteten Dämpfer kassieren und damit ab nächster Saison wieder in greifbarer Nähe sein.

Es wäre wahrlich keine große Überraschung, wenn auf das schottische Punktekonto in diesem Herbst nicht mehr allzu viele Punkte dazukommen und die schottische Premiership im Frühjahr von keinem einzigem Team mehr international repräsentiert werden würde.

Allerdings kann Österreich selbst beim erwarteten schottischen Bauchfleck mit aktuell 3,2 Punkten Rückstand keinen Angriff mehr auf die Briten starten. Dafür fehlt heuer schlicht die Breite an rot-weiß-roten Eurofightern.

Wie groß die Unterschiede zwischen Rang acht, den Schottland momentan belegt und bis zum Ende der Saison sehr wahrscheinlich noch an Belgien verlieren wird, und Österreichs Rang zehn sind, lässt sich allerdings ohnehin nicht genau sagen, da die UEFA die genaue Zugangsliste für die Europacup-Saison 2024/25, um deren Startplätze in dieser Spielzeit gespielt wird, noch immer nicht veröffentlicht hat.

Zumindest der schottische Vorsprung auf Österreich zum Beginn der Saison 2023/24 von aktuell 2,65 Punkten sollte in den kommenden Wochen und Monaten aber noch ordentlich zusammenschrumpfen.

9. Belgien (34,000)

Champions League

Club Brügge in Gruppe B gegen Bayer Leverkusen (GER), FC Porto (POR) und Atletico Madrid (ESP)

Europa League

Royale Union St. Gilloise in Gruppe D gegen Union Berlin (GER), Malmö FF (SWE) und SC Braga (POR)

Europa Conference League

RSC Anderlecht in Gruppe B gegen Silkeborg IF (DEN), FCSB (ROU) und West Ham United (ENG)

KAA Gent in Gruppe F gegen Molde FK (NOR), Shamrock Rovers (IRE) und Djurgardens IF (SWE)

ausgeschieden:

Royal Antwerpen

Hut ab vor Belgien! Die Vertreter der Jupiler Pro League pflügen aktuell durch die diversen europäischen Bewerbe und hängen Österreich damit wie erwartet uneinholbar ab.

Speziell der Club Brügge zeigt bisher sensationelle Leistungen. Der belgische Meister hat in der Champions League aus Topf 4 eine absolute Traumgruppe zugelost bekommen, welche die nach Salzburg zweitjüngste Mannschaft des Bewerbs bisher nach allen Mitteln der Kunst dominiert. Aus den Duellen mit Bayer Leverkusen, dem FC Porto und Atletico Madrid trugen die Brügger drei Zu-Null-Siege davon, nun haben sie bereits sechs Punkte Vorsprung auf Rang zwei. Im zehnten Anlauf der Brügger muss das einfach für das erstmalige Achtelfinale reichen.

Nicht weniger beeindruckend präsentiert sich bisher die Royale Union Saint Gilloise bei ihrem allerersten Europacup-Auftritt im modernen Fußball überhaupt. Wie der Club Brügge wurden die Brüssler aus Topf 4 gezogen - allerdings in der Europa League -, nun stehen sie aber ebenfalls makellos an der Spitze ihrer Gruppe. Gegen Union Berlin, Malmö FF und den SC Braga fuhr die Überraschungsmannschaft, die um diese Zeit vor zwei Jahren noch in der zweiten belgischen Liga kickte, drei knappe Siege ein und wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit europäisch überwintern.

Eine Etage drunter, in der Europa Conference League, tun sich die belgischen Vertreter etwas schwerer. Der RSC Anderlecht steht nach einem Sieg über Silkeborg, einem Remis gegen FCSB und einer Pleite gegen West Ham United momentan auf Rang zwei und damit auf einem Aufstiegsplatz der Gruppe B. Für ein europäisches Überwintern muss das Team von Ex-Salzburger Majeed Ashimeru, das in der Meisterschaft bisher noch überhaupt nicht in Fahrt kam, speziell offensiv aber noch eine Schippe drauflegen.

In Gruppe F hat KAA Gent ebenfalls bereits vier Punkte gesammelt, bisher enttäuschten die "Büffel" aber etwas. Der letztjährige ECL-Achtelfinalist holte einzig gegen die Shamrock Rovers einen vollen Erfolg. Gegen Molde FK gab es eine Nullnummer auf norwegischem Boden, daheim gegen Überraschungsteam Djurgarden setzte es eine 0:1-Pleite.

Prognose:

Bye, bye Belgien! Es war schön, sich für einige Jahre mit einer absoluten Top-Fußballnation messen zu dürfen, nun stoßen die Belgier aber in Sphären vor, in denen Österreich schlicht nicht mithalten kann.

Alle vier belgischen Vertreter lieferten in dieser Saison bisher ab, alle vier haben gute bis sehr gute Chancen zu überwintern. Zwar beträgt der Vorsprung der Belgier, die zu Saisonbeginn noch etwas mehr als einen Punkt hinter uns lagen, momentan "nur" 1,4 Punkte. Alleine durch die vielen Bonuspunkte, die die Belgier für die diversen Gruppenaufstiege sehr wahrscheinlich erhalten werden, wird dieser in den nächsten Monaten aber noch kräftig anwachsen.

Sogar eine neue Rekordsaison könnte sich für die Belgier ausgehen. Auf ihre bis dato beste Saison 2016/17, in der 12,6 Zähler erreicht wurden, fehlt momentan zwar noch ein großes Stück. Spiegelt man die bisherigen Gruppen-Ergebnisse der vier Jupiler-Pro-League-Vertreter allerdings auf exakte Weise, würde Belgien mit 11,6 Punkten sowie noch drei vertretenen Mannschaften ins Frühjahr gehen.

In der vorläufigen Wertung 2023/24 liegt Österreich noch hauchdünn vor Belgien. Es ist aber davon auszugehen, dass sich das relativ schnell ändern wird und Belgien in den nächsten Jahren Rang acht relativ unangefochten verteidigen wird. Langfristig könnten die Belgier, ähnlich wie es die Niederlande momentan machen, die Plätze 5 bis 7 der 5-Jahreswertung anvisieren. Die sportlichen und strukturellen Voraussetzungen dafür wären gegeben.

10. Österreich (32,600)

Champions League

FC Salzburg in Gruppe E gegen AC Milan (ITA), FC Chelsea (ENG) und Dinamo Zagreb (CRO)

Europa League

Sturm Graz in Gruppe F gegen FC Midtjylland (DEN), Feyenoord Rotterdam (NED) und Lazio Rom (ITA)

Europa Conference League

FK Austria Wien in Gruppe C gegen Hapoel Beer Sheva (ISR), Lech Posen (POL) und FC Villarreal (ESP)

ausgeschieden:

SK Rapid Wien, Wolfsberger AC

Österreichs Rettungsmission läuft bisher recht erfolgreich! Nach den Qualifikationsphasen sah es für die heurige Wertung äußerst düster aus, nun schon wieder halbwegs vielversprechend.

Das liegt natürlich vor allem am FC Salzburg. Die "Bullen" präsentierten sich in ihrer sehr unangenehmen Champions-League-Gruppe bisher bärenstark und sind nach drei Spieltagen gegen die Kaliber AC Milan, FC Chelsea sowie ein überraschend starkes Dinamo Zagreb ungeschlagener Tabellenführer der Gruppe E. Nun steht den Mozartstädtern ein Schlüsselspiel bevor: Verlieren sie am Dienstag in Zagreb zumindest nicht, sieht es mit einem Überwintern sehr gut aus. Bei einer Auswärtspleite im Stadion Maksimir wird allerdings bereits ein Europa-League-Umstieg zur Herkules-Aufgabe.

Auch der SK Sturm hat seit Jahrzehnten endlich wieder sein europäisches Gesicht aufgezogen und ist nach der Gruppen-Hinrunde in der Europa League punktegleich mit all seinen Gruppengegnern. Speziell der 1:0-Auftakterfolg über den FC Midtjylland - es war der erste der "Blackies" in einer europäischen Gruppenphase seit elf (!) Jahren - war in dieser engen Gruppe enorm viel wert. Auch das 0:0 gegen Lazio Rom, bei dem die Steirer sogar als Sieger vom Platz gehen hätten können, war für das Selbstvertrauen der Grazer wichtig. Das 0:6 bei Feyenoord Rotterdam darf indes als besonders verrückte Laune des Zufalls eingestuft werden. Die "Blackies" verloren die Partie in Holland laut Exptected-Goals-Wertung mit über vier Toren zu hoch, gegen Feyenoord ist im Rückspiel im Graz sicher einiges drinnen.

Etwas unter den Erwartungen blieb bisher freilich die Wiener Austria. Gegen Hapoel Beer Sheva und Lech Posen waren die "Veilchen" jeweils mit Sicherheit nicht die schlechtere Mannschaft, beide Partien hätten mit etwas mehr Kaltschnäuzigkeit locker gewonnen werden können. Bekanntlich ist es aber anders gekommen und die Austria nahm aus diesen Schnittpartien nur einen Zähler mit, gegen den FC Villarreal gab es zuletzt überhaupt nichts zu holen. Nun stehen die jungen, hungrigen Austrianer unter Erfolgsdruck. Die beiden Rückspiele gegen Hapoel und Posen müssen mit Sicherheit gewonnen werden, um realistische Chancen auf ein Überstehen der Gruppe zu haben - wahrscheinlich muss dafür auch etwas im Heimspiel gegen Villarreal mitgenommen werden.

Prognose:

Aus der drohenden Horrorsaison könnte eine durchschnittliche bis gute werden - nun müssen Österreichs verbliebene Eurofighter aber weiterhin liefern.

Im Idealfall steigt der FC Salzburg erneut ins Champions-League-Achtelfinale auf, was einen fetten Bonuspunkt geben würde, Sturm als Zweiter in die Europa-League-Zwischenrunde (0,4 Bonuspunkte) und die Austria als Zweiter in die Europa-Conference-League-Zwischenrunde (0,2 Bonuspunkte). Dann würde Österreich mit Jahresende Pi mal Daumen bei ungefähr 7 Zählern und damit einer tollen Punkteausbeute sowie drei noch im Frühjahr vertretenen Mannschaften stehen.

Dieses Szenario ist zwar nicht völlig unwahrscheinlich, realistisch ist es aber freilich nicht. Wenn zumindest der FC Salzburg erneut das Achtelfinale der "Königsklasse" erreichen und den wichtigen Bonuspunkt einhamstern würde, wäre in Richtung Schadensbegrenzung ein großer Schritt getan. Alles, was Sturm und die Austria dann noch leisten, wäre in diesem Fall eine Fleißaufgabe.

Momentan schaut es zumindest nicht danach aus, als würde Österreich sich in dieser Saison einen schweren Ausrutscher leisten, der über fünf Jahre mitgeschleppt werden muss.

Selbst wenn in den verbleibenden neun Gruppenspielen keine oder kaum mehr Punkte dazukommen sollten, droht uns zumindest in dieser Saison kaum Gefahr, aus den Top-11 zu fallen. Die Konkurrenz tut sich fast durch die Bank ebenfalls sehr schwer. Der Punkteschnitt der Nationen auf den Rängen 8 bis 20 lag in der Vorsaison noch bei 7,27 Punkten, heuer erst bei 3,98. Zwar ist die Saison noch sehr lange, momentan ist es aber schwer vorstellbar, dass der Wert aus der letzten Spielzeit auch nur annähernd erreicht werden kann.

11. Serbien (30,375)

Europa League

Roter Stern Belgrad in Gruppe H gegen AS Monaco (FRA), Trabzonspor (TUR) und Ferencvaros Budapest (HUN)

Europa Conference League

Partizan Belgrad in Gruppe D gegen 1.FC Slovacko (CZE), OGC Nizza (FRA) und 1.FC Köln (GER)

ausgeschieden:

FK Cukaricki, FC Radnicki Nis

Die einzige Nation, die momentan realistische Chancen hat, Österreich in dieser Saison noch zu überholen, ist Serbien. Aber auch die Serben schwächeln.

Das liegt vor allem an den jeweiligen Gruppen, die die beiden Belgrader Top-Klubs, die einmal mehr Serbien im Alleingang vertreten, ausgefasst haben. Roter Stern Belgrad hat es mit dem französischen Top-Team AS Monaco sowie dem türkischen Meister Trabzonspor trotz einer Topf-1-Setzung äußerst unangenehm in der Europa League erwischt, gegen beide dieser Mannschaften verlor das Team von Aleksandar Dragovic auch. Erst am dritten Spieltag schrieb Roter Stern mit einem klaren 4:1 über Ferencvaros, das die ersten beiden Gruppenspiele gewinnen konnte, erstmals an. Nun ist für den serbischen Meister in Gruppe H weiterhin alles drinnen.

Auch Partizan Belgrad steht zur Halbzeit der Europa-Conference-League-Gruppenphase gut da. Die "Dampfwalze" kämpfte sich am ersten Spieltag trotz über 70-minütiger-Unterzahl von einem 0:2-Rückstand beim FC Slovacko zurück und holte noch ein 3:3. Auch gegen OGC Nizza konnte Partizan remisieren. Da die Belgrader zuletzt einen 1:0-Auswärtserfolg über einen durchrotierten 1.FC Köln feierten, wurden sie ihrer Topf-1-Setzung nach drei Spieltagen gerecht und führen aktuell Gruppe D der Europa Conference League an.

Prognose:

Serbien wird die beiden Belgrader Klubs wieder bis ins Frühjahr durchbringen, das wird für Österreich ganz knapp.

Da die Serben aktuell zum vorerst letzten Mal ihre Punkte nur durch vier teilen müssen, fehlen ihnen momentan nur vier Siege sowie ein Remis auf uns. Auch die Bonuspunkte für Gruppenaufstiege sind für sie deshalb mehr Wert als für Österreich.

Sowohl Roter Stern als auch Partizan haben gute Karten, in jeweils schwierigen Gruppen zu überwintern. Die beiden Hauptstadtklubs werden das momentan noch magere serbische Punktekonto mit Sicherheit noch ordentlich auffetten. Das Rennen zwischen Österreich und Serbien um Rang 11 wird sich wohl erst im Frühjahr entscheiden. Es bleibt zu hoffen, dass Österreich dann auch noch international vertreten ist - die Serben werden es nämlich mit großer Wahrscheinlichkeit sein.

Top-11 sind momentan abgesichert

Alle hinter Serbien folgenden Nationen liegen zurzeit über vier Punkte hinter Österreich und stellen deshalb aktuell keine Gefahr dar. Nur ein einziger der momentan direkten Verfolger konnte die Lücke auf Östereich seit Beginn der Gruppenphase schließen, in den meisten Fällen wurde sie größer.

Einzig die Türkei fuhr bisher in den verschiedenen Gruppenphasen fast doppelt so viele Punkte wie Österreich ein. Die Türken brachten heuer vier Mannschaften in den Europacup und machen momentan die ersten Schritte zurück zu alter Stärke; früher oder später werden sie mit Sicherheit wieder am rot-weiß-roten Radar auftauchen - momentan ist der Abstand mit 6,9 Punkten aber noch komfortabel groß.

Das ist er auch auf die Norweger, denen als Zwölfter momentan 4,35 Punkte fehlen. Molde FK in der Europa Conference League und der FK Bodö/Glimt in der Europa League punkten zwar ganz okay, konnten den Abstand auf Österreich seit Beginn des Herbstes aber nicht schließen.

Auch vom 13. Tschechien (5,05 Punkte Rückstand auf Österreich) droht keine Gefahr, da sich alle drei Vertreter in ihren Gruppen bisher sehr schwer tun. Viktoria Pilsen wird in seiner Champions-League-Horrorgruppe wie erwartet Woche für Woche abgeschossen. Auch der FC Slovacko sah in einer harten Europa-Conference-League-Gruppe bisher kaum Land. Selbst Slavia Prag tut sich im dritthöchsten UEFA-Bewerb schwer, der letztjährige ECL-Viertelfinalist belegt in seiner recht einfachen Gruppe G momentan keinen Aufstiegsplatz.

Schweiz enttäuscht, Ukraine überholt Russland

Und auch die Schweiz kommt als 14. (5,175 Punkte Rückstand) noch nicht in die Spur. Der FC Zürich ist in der Europa League bisher ein leicht gefundenes Fressen für alle Gruppengegner, selbst der FC Basel ließ in der wohl einfachsten Europa-Conference-League-Gruppe Punkte liegen. Die schwer angeschlagenen "Bebbi", die in der Meisterschaft momentan nur auf Rang sieben liegen, legten zwar mit Siegen gegen Pyunik Erewan und Zalgiris Vilnius los, kassierten zuletzt aber eine verdiente 0:2-Heimpleite gegen Slovan Bratislava. Verlieren die Basler auch in der Slowakei, stehen sie bereits gehörig unter Druck.

Schlussendlich gilt es, einen Blick auf den 15. Ukraine (5,7 Punkte Rückstand) zu werfen. Die Fahnen der kriegsgebeutelten Nation werden vor allem von Shakhtar Donetsk hochgehalten. Obwohl die seit Jahren im Exil spielenden Ostukrainer fast alle ihre Legionäre abgeben mussten, performten sie mit einem 4:1-Sieg über RB Leipzig, einem Remis gegen Celtic sowie einer knappen Niederlage bei Real Madrid bisher sensationell. Damit sorgte Shakhtar für den begrüßenswerten Umstand, dass die Ukraine Russland, das bekanntlich von allen UEFA-Bewerben ausgeschlossen wurde, aber dennoch 4,333 Punkte geschenkt bekam, überholen konnte.

Dynamo Kiew verlor indes überraschend alle seine bisherigen Europa-League-Partien gegen Fenerbahce, AEK Larnaka und Stade Rennes; SK Dnipro-1 kassierte in der Europa Conference League zum Auftakt zwar eine Niederlage gegen AZ Alkmaar, erkämpfte danach aber einen Sieg bei Apollon Limassol sowie ein spätes Remis gegen den FC Vaduz.


Kommentare