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5-Jahreswertung: Was folgt auf die Rekordsaison?

LAOLA1 analysiert Österreichs Ausgangslage in der UEFA 5-Jahreswertung 2022/23:

5-Jahreswertung: Was folgt auf die Rekordsaison? Foto: © getty

Österreich hat eine unglaubliche Europacup-Saison 2021/22 hinter sich.

Gleich mehrere Rekorde wurden in der vergangenen internationalen Spielzeit gebrochen, Österreich wurde schlussendlich sensationeller Achter der UEFA 5-Jahreswertung und darf damit auch den Bundesliga-Meister 2022/23 per Fixticket in die Champions League schicken.

Doch nun steht eine neue Europacup-Saison an - und damit wieder ein spannender Kampf um die wichtigen Plätze in der 5-Jahreswertung. Obwohl Österreich heuer die historisch zweitbeste Saison aller Zeiten 2017/18 aus der Wertung fiel, geht man auf Rang neun und damit einmal mehr mit herausragenden Vorzeichen in die neue Saison.

In dieser Saison wird erstmals um die Europacup-Startplätze für die Spielzeit 2024/25 gespielt, ab der eine umfassende UEFA-Reform greifen wird. Um welche Fixplätze es für Österreich in den kommenden Monaten genau geht, ist momentan allerdings noch unklar, da die neue Zugangsliste von der UEFA weiterhin unter Verschluss gehalten wird.

Grundsätzlich muss es Österreichs Saisonziel sein, sich keinen Aussetzer zu leisten, der fünf Jahre mitgeschleppt werden muss. Eine Platzierung in den Top-11, die im auslaufenden Format einen Champions-League-Fixplatz für den Meister sehr wahrscheinlich machte, sollte ohnehin wieder problemlos verteidigt werden können.

LAOLA1 analysiert wie gewohnt die Ausgangslage Österreichs und jene der direkten Konkurrenz in der UEFA 5-Jahreswertung:


Rang Nation 18/19 19/20 20/21 21/22 22/23 Punkte verbl. Teams
1 England 22,642 18,571 24,357 21,000 2,285 88,855 7/7
2 Spanien 19,571 18,928 19,500 18,428 2,285 78,712 7/7
3 Deutschland 15,214 18,714 15,214 16,214 2,500 67,856 8/8
4 Italien 12,642 14,928 16,285 15,714 2,285 61,854 7/7
5 Frankreich 10,583 11,666 7,916 18,416 1,333 49,914 6/6
6 Niederlande 8,600 9,400 9,200 19,200 0,800 47,200 5/5
7 Portugal 10,900 10,300 9,600 12,916 1,333 45,049 6/6
8 Schottland 6,750 9,750 8,500 7,900 0,800 33,700 5/5
9 ÖSTERREICH 6,200 5,800 6,700 10,400 0,800 29,900 5/5
10 Belgien 7,800 7,600 6,000 6,600 0,800 28,800 5/5
11 Serbien 6,000 6,000 5,500 9,500 0,000 27,000 4/4
12 Russland 7,583 4,666 4,333 5,300 4,333 26,215 0/0
13 Ukraine 5,600 7,200 6,800 4,200 0,900 24,700 5/5
14 Norwegen 5,375 3,750 6,500 7,625 0,250 23,500 4/4
15 Griechenland 5,100 4,900 5,100 8,000 0,125 23,225 4/4
16 Schweiz 3,900 6,400 5,125 7,750 0,000 23,175 4/4
17 Tschechische Republik 6,500 2,500 6,600 6,700 0,250 22,550 4/4
18 Kroatien 5,750 4,375 5,900 6,000 0,375 22,400 4/4
19 Dänemark 4,875 5,125 4,125 7,800 0,100 22,025 5/5
20 Türkei 5,500 5,000 3,100 6,700 0,100 20,400 5/5

8. Schottland (33,700)

Champions League

Gruppenphase: Celtic Glasgow

Qualifikation (3. Runde, Ligaweg): Glasgow Rangers gegen Union Saint-Gilloise (BEL) (=Fixplatz in der Europa League)

Europa League

Qualifikation (Playoff): Heart of Midlothian (=Fixplatz in der Europa Conference League)

Europa Conference League

Qualifikation (2. Runde, Ligaweg): Motherwell FC gegen Sligo Rovers (IRL)

Qualifikation (3. Runde, Ligaweg): Dundee United FC gegen FK Tuzla City (BIH)/AZ Alkmaar (NED)

ausgeschieden:

-

Schottland verfolgte Österreich zuletzt seit mehreren Jahren und hat uns nun erstmals überholt - das darf so nicht bis zum Saisonende bleiben.

Die Briten steuerten in der Vorsaison auf die erste schwache Koeffizienten-Ausbeute seit fünf Jahren zu, ehe die Glasgow Rangers einen Wunderlauf starteten und in der Europa League erst im Finale von Eintracht Frankfurt gestoppt wurden. Das Scheitern der Rangers war aus österreichischer Sicht insofern wichtig, da Schottlands Vizemeister ansonsten einen Fixplatz in der Champions League gehabt und damit automatisch 0,8 Bonuspunkte geholt hätte.

Nun wird der Weg in die "Königsklasse" für die sich im Umbruch befindlichen Rangers schwierig. Im Ligaweg der Qualifikation treffen sie zunächst auf den belgischen Überraschungsvizemeister Union Saint-Gilloise, im Playoff wären sie gesetzt und damit mit 50 Prozent Wahrscheinlichkeit ein möglicher Gegner des SK Sturm bei einem Grazer Aufstieg.

Bereits fix in der Champions League steht indes Meister Celtic Glasgow, da Champions-League-Sieger Real Madrid sich über die Liga für die "Königsklasse" qualifizierte. Die "Bhoys" verloren nach Jahren der Dominanz zuletzt zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt die Meiterschaft an die Glasgow Rangers, konnten in der Vorsaison allerdings zurückschlagen. Celtic zelebrierte die erste schottische Champions-League-Teilnahme seit fünf Jahren mit einer groß angelegten sommerlichen Einkaufstour, die den Grün-Weißen über 20 Millionen Euro kostete. International konnte Celtic in den letzten Jahren nämlich nicht so richtig überzeugen.

Der dritte schottische Fixstarter trägt den ungewöhnlichen Namen Heart of Midlothian (nach einem Roman des schottischen Schriftstellers Sir Walter Scott) und startet im Playoff zur Europa League; damit ist dem Team aus Edinburgh zumindest die Europa Conference League und damit die erstmalige Gruppenphasen-Teilnahme seit 18 Jahren sicher. Die Truppe von ÖFB-Legionär Peter Haring wird allerdings in egal welchem der beiden Bewerbe in so gut wie jeder Gruppe als Topf-4-Mannschaft ein Außenseiter sein.

Die "Hearts" sind das erste schottische Team seit 2007, welches außer Celtic und den Rangers eine europäische Gruppenphase erreicht. Das liegt daran, dass die Breite im schottischen Klubfußball ganz schwach ist und alle kleineren Teams aus der Premiership Jahr für Jahr an der Qualifikation scheitern. Das wird auch heuer im Fall des Motherwell FC und Dundee United FC nicht anders sein.

Motherwell bekommt es in Runde zwei der ECL-Quali zunächst mit den irischen Klub Sligo Rovers zu tun und geht als Favorit in dieses Duell, in Runde drei sollte gegen den Sieger aus Sparta Prag gegen Viking Stavanger allerdings Schluss sein. Dundee steigt erst in Runde drei ein, hat dort mit dem Gewinner aus Tuzla City gegen AZ Alkmaar aber ebenfalls ein ganz hartes Los erwischt. Sollte Alkmaar sich gegen Viking wie erwartet durchsetzen und Dundee die junge holländische Truppe anschließend rauswerfen, würden die "Arabs" aber immerhin eine Setzung für das Playoff erben.

Prognose:

Schottland dürfte etwas zu weit vor Österreich liegen, um einen Angriff starten zu können.

Fast vier Zähler fehlen uns momentan auf die Briten - das wäre selbst mit einer Fabelsaison wie der letzten nur schwer innerhalb eines Jahres aufzuholen, da Celtic und speziell die Rangers auch in dieser Spielzeit kräftig punkten werden. Dazu kommt, dass die beiden Glasgower Großklubs in Form der "Hearts" erstmals seit Ewigkeiten wieder durch einen dritten Verein unterstützt werden.

Wie groß die Unterschiede zwischen Rang acht und den Rängen neun, zehn und elf schlussendlich tatsächlich sein werden, lässt sich freilich noch nicht mit Sicherheit sagen. Es ist allerdings davon auszugehen, dass sie ähnlich gering sein werden wie in den letzten Jahren.

9. Österreich (29,900)

Champions League

Gruppenphase: FC Salzburg

Qualifikation (3. Runde, Ligaweg): Sturm Graz gegen Fenerbahce Istanbul (TUR)/Dynamo Kiew (UKR) (=Fixplatz in der Europa League)

Europa League

Qualifikation (Playoff): FK Austria Wien (=Fixplatz in der Europa Conference League)

Europa Conference League

Qualifikation (2. Runde, Ligaweg): SK Rapid Wien gegen Lechia Gdansk (POL)

Qualifikation (3. Runde, Ligaweg): Wolfsberger AC gegen Gzira United (MLT)/Radnicki Nis (SRB)

ausgeschieden:

-

Folgt auf die österreichische Rekordsaison eine Enttäuschung?

Gänzlich ausgeschlossen ist das leider nicht, die Vorzeichen für eine weitere Top-Saison sind nämlich nicht die allerbesten. Mit dem LASK fehlt heuer jener Verein, der für Österreich in den letzten drei Jahren in Summe die meisten Punkte holen konnte. Allerdings sind die fünf Teilnehmer, die es stattdessen in den Europacup geschafft haben, auch nicht von schlechten Eltern; alle fünf rot-weiß-roten "Eurofighter" haben bisher einen sehr guten Transfersommer hinter sich und besitzen auf dem Papier allesamt sehr starke Kader.

Speziell Meister FC Salzburg dürfte den aktuellen Umbruch bisher sehr gut weggesteckt haben und verfügt momentan über die wohl höchste Kaderdichte in der Klubgeschichte. Die "Bullen" starten dank des Fixplatzes heuer zum vierten Mal in Folge in der Champions League, was 0,8 Bonuspunkte einbringt, und streben wie in der Vorsaison das Achtelfinale an. Da die Mozartstädter allerdings erneut aus Topf 3 gezogen werden, wird dieses Unterfangen alles andere als einfach.

Vermutlich noch schwieriger wird es für den SK Sturm, überhaupt an der "Königsklasse" teilzunehmen. Die "Blackies" steigen als Vizemeister in Runde zwei im Ligaweg der Qualifikation ein und werden es zunächst mit dem Sieger des Duells Fenerbahce Istanbul gegen Dynamo Kiew (Hinspiel 0:0) zu tun bekommen - angesichts der anderen möglichen Gegner mit Sicherheit das machbarste Los für die Murstädter. Im Playoff würde es anschließend gegen den Sieger aus entweder Union Saint-Gilloise gegen die Glasgow Rangers oder Benfica Lissabon gegen FC Midtjylland/AEK Larnaca gehen. Die Europa League ist den Grazern allerdings erneut sicher, dort werden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder aus dem letzten Topf gezogen.

Die Überraschungsmannschaft der letzten Saison, die Wiener Austria, hat ebenfalls gute Chancen auf eine Europa-League-Teilnahme. Die "Veilchen" steigen im Playoff ein und bekommen als Priorität-1-Mannschaft einen Priorität-3- oder -4-Gegner zugelost, von denen viele machbar sein werden (Überblick über die möglichen Gegner>>>). Selbst bei einem dortigen Scheitern wird die Austria erstmals seit fünf Jahren wieder an einer Gruppenphase teilnehmen, nämlich an jener der Europa Conference League. In der ECL könnten die Favoritner in Topf 3 landen, in der EL sehr wahrscheinlich in Topf 4.

Österreichs Saison in der 5-Jahreswertung wird vor allem davon abhängen, ob es eine vierte Mannschaft zusätzlich zu den drei Fixteilnehmern in die Europa-Conference-League-Gruppenphase schafft. Der SK Rapid und der Wolfsberger AC treten in der Qualifikation zum dritthöchsten UEFA-Bewerb, in dem die Koeffizientenpunkte besonders leicht von der Hand gehen, an; allen beiden wäre ein Überstehen derselbigen zuzutrauen - allerdings ist der Weg in die ECL ein steiniger.

Für Rapid beginnt dieser bereits am heutigen Donnerstag gegen Lechia Gdansk (19 Uhr im LIVE-Ticker). Gegen Polens Vorjahresvierten gibt es keine Entschuldigung, hier müssen die Hütteldorfer auch mitten in einem Umbruch einfach drüberkommen. Auch in Runde drei wartet mit dem Gewinner aus Aris Limassol gegen Neftchi Baku ein international äußerst unerfahrenes, machbares Los.

In einem etwaigen Playoff müssen die Hütteldorfer noch um eine Setzung bangen: Hierzu müsste sich Dynamo Kiew in der CL-Quali gegen Fenerbahce durchsetzen, oder eine der zwölf über Rapid gesetzten Mannschaften muss in Runde zwei der Europa-Conference-League-Quali scheitern. Selbst als gesetztes Team wären für Rapid allerdings möglicherweise Gegner wie die Fiorentina oder der 1.FC Köln möglich. In einer möglichen Auslosung zur Gruppenphase würden sich die Grün-Weißen mit etwas Glück in Topf 2 wiederfinden.

Der WAC würde im Playoff hingegen sicher ungesetzt sein und wird es deshalb nochmal schwerer haben, wieder einmal in einer europäischen Gruppenphase vertreten zu sein. Zuvor müssen die Lavanttaler allerdings ohnehin den Sieger des Duells Gzira United gegen Radnicki Nis aus dem Weg räumen, allerdings sind die Kärntner egal gegen welche der beiden Mannschaften klarer Favorit. Als Ungesetzter könnte den Lavanttalern im Playoff ein Kaliber wie Villarreal oder West Ham United blühen, allerdings sind auch viele machbarere Gegner wie etwa Maccabi Tel Aviv oder Zorya Luhansk im Bereich des Möglichen.

Prognose:

Österreich wird auch in dieser Saison nicht enttäuschen und die Saison zumindest in den Top-11 beenden.

Kann man den Schnitt der letzten vier Jahre von 7,275 Punkten auch nur annähernd halten, wäre diese Spielzeit bereits als voller Erfolg abzustempeln. Allerdings ist genau so gut eine Horrorsaison möglich, wenn Rapid und der WAC die Gruppenphase verpassen und Salzburg in der Champions League sowie die Austria und Sturm in der Europa League Hammergruppen zugelost bekommen, was alles andere als unwahrscheinlich ist.

Schwache Jahre schmerzen seit der Einführung der Europa Conference League noch mehr, weil seitdem mehr Punkte für Nationen aus der "zweiten Reihe" zu holen sind. Für die nächsten fünf Jahre eine schwache Punkteausbeute mitschleppen zu müssen, würde Österreich wohl früher oder später aus den Top-15 spülen - momentan ist man diesbezüglich aber ungefährdet.

Allerdings haben Österreichs "Eurofighter" in den letzten Jahren eigentlich nie enttäuscht und uns ein ums andere mit tollen Ergebnissen und vielen Punkten für das UEFA-Ranking überrascht. Alle fünf heurigen Europacup-Teilnehmer sind kadertechnisch top aufgestellt und werden international wieder für viel Furore sorgen.

10. Belgien (28,800)

Champions League

Gruppenphase: Club Brügge

Qualifikation (3. Runde, Ligaweg): Union St. Gilloise gegen Glasgow Rangers (SCO) (=Fixplatz in der Europa League)

Europa League

Qualifikation (Playoff): KAA Gent (=Fixplatz in der Europa Conference League)

Europa Conference League

Qualifikation (2. Runde, Ligaweg): Royal Antwerpen gegen FC Drita (KVX)

Qualifikation (3. Runde, Ligaweg): RSC Anderlecht gegen Ararat-Armenia FC (ARM)/Paide Linnameeskond (EST)

ausgeschieden:

-

Belgien konnte in der Vorsaison um über acht Punkte abgehängt werden, nun sitzt uns das Land des Weltranglistenzweiten aber wieder dicht im Nacken. Den Belgiern ist endlich die Horrorsaison 2017/18 (2,600 Punkte) aus der Wertung gefallen, nun wollen sie wieder zurück auf Rang acht.

Dafür muss Vorzeigeklub und Meister Club Brügge endlich auch in der Champions League etwas reißen. Die Flamen nehmen dank eines Fixplatzes heuer zum fünften Mal in Folge an der "Königsklasse" teil, blieben bisher aber ohne Achtelfinal-Aufstieg. In den bisherigen 24 Gruppenspielen konnten sie erst vier Siege einfahren und befinden sich dadurch etwas im Teufelskreis. Da der 18-fache belgische Meister immer wieder Topf aus 4 gezogen wird, bekommt er Jahr für Jahr absolute Hammergruppen zugelost und kann sich deshalb seinen Koeffizienten nicht wirklich aufbessern. Auch heuer warten auf die Talentefabrik aus Brügge aus Topf 4 wieder drei äußerst unangenehme Gegner.

Die Überraschung der Vorsaison heißt Union Saint Gilloise, die als Aufsteiger beinahe belgischer Meister geworden wäre. Erst nach dem Grunddurchgang, nach dem wie in Österreich die Punkte geteilt werden, ging dem Klub aus Brüssel die Luft aus; Brügge zog spät aber doch noch vorbei. Seither verließen den Verein einige Schlüsselspieler, Coach Felice Mazzu wechselte zum Ligakonkurrenten RSC Anderlecht. Saint Gilloise steigt wie Sturm in Runde drei des Ligawegs der Champions-League-Quali ein, trifft auf die Glasgow Rangers und steht bereits fix zumindest in der Europa League, wo die Brüsseler als Topf-4-Mannschaft zu den Underdogs zählen würden.

Die KAA Gent verpasste in der Vorsaison zwar das Meister-Playoff der belgischen Jupiler Pro League, nimmt als Cup-Sieger allerdings dennoch am Europacup teil. Die "Büffel" steigen wie die Wiener Austria als Priorität-1-Team ins Playoff zur Europa League ein und haben ebenfalls zumindest eine Europa-Conference-League-Teilnahme fix. Aufgrund ihrer starken internationalen Leistungen der letzten Jahre würde die KAA in der ECL sich sogar in Topf 1 wiederfinden, in der Europa League immerhin in Topf 2.

Da Punktehamster KRC Genk die internationalen Startplätze verpasste, geht Belgien mit zwei Wackelkandidaten die Quali zur Europa Conference League an. Speziell der RSC Anderlecht blieb in den letzten Jahren weit hinter den Erwartungen zurück und verpasste das europäische Geschäft drei Jahre in Folge. Dadurch ist der Klubkoeffizient mittlerweile ordentlich zusammengeschrumpft und Anderlecht wäre in einem möglichen Playoff ungesetzt. Zuvor muss aber ohnehin die nicht allzu hohe Hürde Ararat-Armenia FC bzw. Paide Linnameeskond in Runde drei überwunden werden.

Royal Antwerpen geht hingegen schon ab Runde zwei der ECL-Qualifikation an den Start und bekommt es zunächst mit dem kosovarischen Verteter FC Drita zu tun. In Runde drei würde anschließend der Sieger aus Seinäjoen JK gegen Lilleström warten. Der älteste Fußballklub Belgiens hat sich nach Jahren im belgischen Unterhaus mit zuletzt zwei Europa-League-Teilnahmen in Folge ans internationale Geschäft gewöhnt und würde auch heuer nur ungern darauf verzichten. Im ECL-Playoff wäre Antwerpen aber mit Sicherheit ungesetzt.

Prognose:

Die Belgier gehen mit zu vielen Wundertüten an den Start, als dass sie Österreich gefährlich werden können.

1,1 Punkte Rückstand sind zwar nicht viel, doch das belgische Teilnehmerfeld ist mit Sicherheit nicht stärker aufgestellt als das österreichische. Club Brügge wird sich in der Champions League erneut enorm schwer tun, auch Union Saint Gilloise wird beim allerersten Europacup-Auftritt der Klubhistorie keine Wunderdinge vollbringen. Einzig die KAA Gent könnte, speziell wenn sie erneut Europa Conference League, wo sie in der Vorsaison Gruppensieger werden konnte, spielt, wieder viele Punkte einfahren.

Ob Belgien Österreich in dieser Saison tatsächlich gefährlich wird, hängt davon ab, wer mehr Teams über die Qualifikation in die Europa Conference League bringt. Da Rapid, anders als Antwerpen und Anderlecht, recht wahrscheinlich im Playoff gesetzt sein wird, hat Österreich diesbezüglich die besseren Karten.

11. Serbien (27,000)

Champions League

Qualifikation (3. Runde, Meisterweg): Roter Stern Belgrad gegen FC Pyunik (ARM)/Düdelingen (LUX) (=Fixplatz in der Europa Conference League)

Europa League

Qualifikation (3. Runde, Hauptweg): Partizan Belgrad gegen den Verlierer aus FC Midtjylland (DEN)/AEK Larnaca (CYP)

Europa Conference League

Qualifikation (2. Runde, Ligaweg): FK Cukaricki gegen RFCU Luxemburg (LUX)

Qualifikation (2. Runde, Ligaweg): FC Radnicki Nis gegen Gzira United (MLT)

ausgeschieden:

-

Die größte Gefahr von hinten droht Österreich in dieser Saison wohl aus Serbien.

Die Serben kratzten in der Vorsaison dank einer geballten Belgrader Powerleistung sowie dem Viererteiler an der magischen Zehn-Punkte-Marke und haben nun endgültig auf Österreich aufgeschlossen. Heuer hat Serbien außerdem zum letzten Mal für längere Zeit den Vorteil, alle Punkte nur durch vier teilen zu müssen, und die Belgrader Top-Klubs wirken nicht gerade schwächer als vergangenes Jahr.

Roter Stern Belgrad geht als Meister wieder in der Champions-League-Qualifikation an den Start und bekommt es in Runde drei mit dem Traumlos FC Pyunik/Düdelingen zu tun. Aleksandar Dragovic und Co. wären auch im Playoff gesetzt und dort gegen jeden Gegner Favorit auf die dritte CL-Gruppenphasen-Teilnahme innerhalb von fünf Jahren. Selbst bei einem überraschenden Aus in Runde 3 der Qualifikation kann Roter Stern noch die Europa League, in der letztes Jahr ein Gruppensieg eingefahren werden konnte, erreichen; bei einem Playoff-Einzug wäre die Qualifikation dafür ohnehin fix. Schlechter als Europa Conference League wird es für Serbiens Rekordmeister aber mit Garantie nicht.

Auch Partizan Belgrad hat gute Chancen auf eine Gruppenphasen-Teilnahme - speziell wenn man sich die möglichen Gegner der "Dampfwalzen" ansieht. Serbiens Vizemeister startet im Hauptweg zur Europa-League-Qualifikation und bekommt es dort zunächst mit dem Verlierer der Champions-League-Quali-Begegnung FC Midtjylland gegen AEK Larnaca zu tun. Sollte Partizan diese Runde überstehen, ist eine weitere Teilnahme an der Europa Conference League, in der die Belgrader letztes Jahr ins Achtelfinale kamen, fix. Ansonsten gibt es immerhin noch die zweite Chance ECL-Playoff, in welchem Partizan gesetzt wäre. In der ECL-Gruppenphase würden die "Schwarz-Weißen" topgesetzt sein, in der EL wären sie vermutlich in Topf 2.

Hinter den beiden Belgrader Großklubs sieht es wie gewohnt mau aus. Diesmal haben der FK Cukaricki und Radnicki Nis die restlichen beiden Europacup-Plätze eingenommen, beide steigen schon in Runde zwei der Qualifikation zur Europa-Conference-League ein.

Für Radnicki, das zunächst gegen den maltesischen Klubs Grzira United spielt, ist hoffentlich spätestens in Runde drei gegen den WAC Endstation. Auch für Cukaricki, erster Gegner RFCU Luxemburg, wird wahrscheinlich gegen Twente Enschede in Runde drei bereits Schluss sein. Die kleineren serbischen Klubs waren in den letzten Jahren international kaum konkurrenzfähig, wie etwa das 1:6 von Vojvodina Novi Sad vergangene Saison gegen den LASK beweist.

Prognose:

Wenn die beiden Belgrader Spitzenklubs ihre Form der letzten Jahren halten können, könnte Serbiens Druck auf Österreich trotz 2,9 Zählern Rückstand zu stark werden.

Es ist davon auszugehen, dass sowohl Roter Stern als auch Partizan eine Gruppenphase erreichen und dort dank des Vierer-Divisors ordentlich punkten werden. Allerdings spielten beide Vereine in den letzten Jahren mit Sicherheit etwas über ihrem Niveau; wenn erneut beide Belgrader Klubs international überwintern sollten, wäre es schon eine ordentliche Überraschung.

Auf lange Sicht ist Serbiens Super Liga aber mit Sicherheit keine Top-11-Liga Europas. Spätestens ab der nächsten Saison, wenn die Serben erstmals mit einem Fünferdivisor antreten müssen, wird sich die geringe Liga-Stärke abseits der beiden Belgrader Vorzeigeklubs offenbaren.

12. Russland (26,215)

Alle Klubs ausgeschlossen

Ähnlich wie die meisten anderen Organisatoren von sportlichen Großevents und die meisten Sportverbände entschied sich auch die UEFA dazu, alle russischen Klubs aufgrund der noch immer andauernden Invasion Russlands in der Ukraine ausszuschließen. Ein Einspruch dagegen wurde erst vergangene Woche vom Sportgerichtshof Cas abgelehnt.

Etwas weniger verständlich als die Entscheidung, die russischen Teams heuer nicht mitspielen zu lassen, war jene der UEFA, Russland trotzdem 4,333 Punkte (=der schlechteste Wert der letzten fünf Jahre) für diese Saison in der 5-Jahreswertung zu schenken. Begründet wurde dies damit, dass man Russland im Falle des Friedensschlusses mit der Ukraine nicht ganz unten anfangen lassen wollte.

Russland wäre nach den katastrophalen Leistungen ihrer Klubs in den letzten Jahren in dieser Saison auf Rang 20 gestartet, nun belegt es Rang zwölf. Das wird sich freilich bis Saisonende noch ändern, allerdings wäre es mehr als fraglich gewesen, ob Russland sportlich in dieser Saison überhaupt 4,333 Punkte erreicht hätte. Zuletzt waren die Klubs aus der russischen Premier Liga im Europacup kaum konkurrenzfähig - durch den Massen-Exodus ausländischer Spieler aus Russland wären sie es wohl gar nicht mehr gewesen.

Die Abwanderung der vielen Legionäre hat unter anderem dazu geführt, dass Rubin Kazan, das sechs Spieler verlor, erstmals seit 2002 absteigen musste. Auch finanziell wurden die russischen Klubs schwer vom Ausschluss getroffen. Alleine in der Vorsaison zahlte die UEFA 56 Millionen Euro an die fünf russischen Teilnehmer aus, zudem zogen zahlreiche westliche Firmen ihr Sponsoring zurück.

Auch am Transfermarkt ist zu erkennen, dass Russlands Klub das Geld ausgeht. Im heurigen Sommer wurden erst gut 50 Millionen Euro von allen 16 Premier-Liga-Teams zusammen ausgegeben; in den fünf Jahren davor waren es im Schnitt knapp 180 Millionen Euro pro Jahr (Sommer- und Winter-Transferperioden zusammengerechnet).

Zu Österreichs direkter Konkurrenz hätten die Russen auf Jahre allerdings sowieso nicht mehr gezählt. Der von der UEFA beschlossene Ausschluss hat den Verfall des russischen Klubfußballs nur beschleunigt.

Dahinter droht kaum Gefahr

Dass Österreich in dieser Saison von einer Mannschaft außerhalb der Top-11 überholt werden könnte, ist äußerst unwahrscheinlich.

Momentan hat die Ukraine als 13. mit etwas über fünf Punkten Rückstand noch die besten Aussichten auf ein Überholmanöver, allerdings ist bei den ukrainischen Vereinen seit der Invasion Russlands zurzeit vieles ungewiss.

An Pflichtspielfußball war in der Ukraine in diesem Kalenderjahr aufgrund des Krieges überhaupt nicht zu denken, einzig ein paar Testspiele wurden, zumeist in Polen, wohin die ukrainischen Klubs auch für ihre internationalen Spiele ausweichen werden, ausgetragen. Viele Ausländer verließen die Ukraine aus verständlichen Gründen, was speziell Shakhtar Donetsk, das elf seiner 14 Brasilianer verlor, hart traf.

Der 14., Norwegen, weist sogar schon 6,4 Punkte Rückstand auf und wird genau so wie der 16. Schweiz (6,725 Punkte Rückstand) keine Chance haben, Österreich in dieser Spielzeit gefährlich zu werden. Speziell auf die zuletzt schwer unterperformende Schweiz gilt es dennoch ein Auge zu werfen, da unsere westlichsten Nachbarn in einer spannenden Ausgangslage in die neue Saison starten.

Sowohl der FC Basel als auch die Young Boys Bern gehen in der Europa-Conference-League-Quali als in allen Runden gesetztes Team an den Start, zudem darf der FC Zürich von Franco Foda nur nicht drei K.o.-Duelle hintereinander verlieren, um ebenfalls eine Gruppenphase fix zu haben. Sollte die mit einem Viererdivisor ausgestattete Schweiz drei Mannschaften in eine Gruppenphase bringen, könnte den Eidgenossen eine Rekordsaison bevorstehen. Allerdings heißt das im Umkehrschluss, dass bei einem Scheitern von Basel und den Young Boys eine Katastrophen-Saison droht.

Andere verfolgende Länder wie Griechenland (15. Platz/6,675 Punkte Rückstand), Tschechien (17./7,350), Kroatien (18./7,475), Dänemark (19./7,775) und die völlig abgestürzte Türkei (20./9,500) sollte man aus österreichischer Sicht mittelfristig natürlich auf dem Radar behalten, momentan droht von ihnen aber kaum Gefahr.

Was bringen die einzelnen Plätze überhaupt?

Was die einzelnen Plätze in der 5-Jahreswertung in dieser Saison bringen werden, ist leider noch immer nicht genau bekannt.

Obwohl die neue Saison, in der Tickets für die internationale Saison 2024/25, ab der die neue UEFA-Reform greift, erspielt werden, mittlerweile seit mehreren Wochen in Gange ist, ist die UEFA noch immer nicht mit der Zugangsliste herausgerückt. Um was es für die einzelnen Nationen in dieser Spielzeit genau geht, liegt großteils also noch immer im Dunklen.

Bereits bekannt ist, in welcher Form die vier neuen Startplätze in der Champions League, die durch die Aufstockung auf 36 Teams anfallen, verteilt werden. Einer davon geht an die fünftbestplatzierte Nation der 5-Jahreswertung (heuer wäre das Frankreich), einen weiteren gibt es über den Meisterweg der Champions-League-Quali zu ergattern und die letzten beiden gehen an jene beiden Nationen, die in der Vorsaison der betreffenden Saison die meisten Punkte in der 5-Jahreswertung ergattern konnten.

In der Spielzeit 2021/22 waren England und die Niederlande die beiden punktestärksten Länder - davon, darf man sich allerdings nicht täuschen lassen: In 99 Prozent der Fällen stellen zwei Top-4-Ligen die beiden punktestärktsten Nationen.

Diese Regelung resultiert aus einer scheinheiligen Aktion der UEFA, die ursprünglich zwei Vereinen mit einem hohen Koeffizienten, die die Champions League in der Meisterschaft verpassten, zwei Fixtickets schenken wollte. Daraufhin prasselte viel Kritik auf den europäischen Fußballverband ein, weshalb man sich für diese Kompromisslösung, die zumindest den Anschein macht, allen Nationen die gleichen Chancen auf die zusätzlichen Tickets zu gewähren, entschied. Faktisch werden aber mit großer Wahrscheinlichkeit ausschließlich die großen Ligen davon profitieren.

Was mit den vier zusätzlichen Europa-League-Tickets (die Europa League wurde im Gegensatz zu Europa Conference League ebenfalls auf 36 Teams aufgestockt) passiert, ist hingegen noch weithin unklar. Es ist allerdings eher unwahrscheinlich, dass Länder auf den Platzierungen 8 bis 15 (Österreichs wahrscheinliche Schwankungsbreite) davon profitieren werden.

Vermutlich wird Österreichs Teilnehmerfeld, sollte man in dieser Saison nicht völlig überraschend weit nach unten abstürzen, 2024 sehr ähnlich wie heuer und damit sehr positiv aussehen. Drei fixe Gruppenteilnehmer sind und bleiben ein Luxus, auf den man aus rot-weiß-roter Sicht hoffentlich so schnell nicht mehr verzichten muss.

Dafür gilt es, über die nächsten Jahre zumindest in den Top-12 zu bleiben. Laut dem Journalisten und 5-Jahreswertungs-Experten David Parkes, der die Zugangsliste laut eigener Aussage bereits zu Gesicht bekam und einige Informationen leakte, wird der zwölfte Platz nämlich von hoher Wichtigkeit sein: Sprich, vermutlich wird es ab dieser Position drei internationale Fixplätze geben. Zumindest in dieser Saison sollte Österreich eine Platzierung innerhalb der Top-12 aber ohnehin sicher sein.

Worauf es sonst noch zu achten gilt

Da Österreich die Vorsaison als Achter beendete, gibt es eine Minimalchance, dass der Bundesliga-Meister der Saison 2022/23 in der nächsten Champions-League-Saison aus Topf 1 gezogen wird. Dafür müssten sowohl der Champions-League- als auch der Europa-League-Sieger 2022/23 zeitgleich Meister einer Top-7-Liga (also England, Spanien, Deutschland, Italien, Frankreich, Portugal oder Niederlande) werden.

Außerdem sollte nicht nur der Länderkoeffizient, sondern auch der Klubkoeffizient der österreichischen Klubs im Fokus stehen. Speziell die Wiener Austria und Sturm Graz haben in dieser Hinsicht viel Aufholbedarf. Um in künftigen Qualifikationsauslosungen gesetzt zu sein und bessere Töpfe bei den Auslosungen zu den Gruppenphasen zu erreichen, müssen sowohl die "Veilchen" als auch die "Blackies" in dieser Saison in ihren jeweiligen Gruppen endlich einmal wieder anschreiben. Im Falle der Grazer würde bereits eine Champions-League-Teilnahme einen ordentlichen Boost geben.

Auch der SK Rapid könnte ein paar Punkte für den Klubkoeffizienten noch gut gebrauchen, in den letzten zwei Jahren wandelten die Hütteldorfer nämlich jeweils haarscharf an der Grenze zur Setzung für das Playoff zur Europa Conference League. Dem WAC fehlt ziemlich genau eine Gruppenphasen-Teilnahme mit ein paar Siegen für eine Setzung im ECL-Playoff ab nächster Saison.

Salzburg hingegen muss in dieser Saison nicht allzu sehr auf den Koeffizienten schauen bzw. würde die Mozartstädter einen Wunderlauf benötigen, um ihn so sehr hochzuschrauben, dass es nächste Saison für Topf 2 in der Champions League reicht. Selbst wenn in dieser Saison keine Punkte für den Koeffizienten mehr dazu kommen würden, wäre den "Bullen" mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch in der nächsten Saison Topf 3 in der "Königsklasse" sicher, in der Europa League und Europa Conference League wäre es jeweils Topf 1.

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