Der SK Sturm muss sich nach dem 0:2 im Hinspiel der Champions-League-Qualifikation bei Ajax einen deutlichen Klassenunterschied eingestehen.
"Es hat eine Spitzenmannschaft gegen eine Nicht-Spitzenmannschaft gespielt", fasst Trainer Heiko Vogel die Vorstellung seines Teams zusammen.
Warum sich die Schwarz-Weißen so einfach die Schneid abkaufen ließen und kaum in Konteraktionen kamen? "Ich glaube, dass wir zu viel nachgedacht haben."
Eine Aktion habe Vogel auch deutlich gezeigt, dass die Niederländer an diesem Abend überlegen waren. "Der Elfmeter (zum 0:2 aus Grazer Sicht, Anm.) war auch gut gespielt von der Präzision her. Was mich stört, ist, dass er eigentlich gehalten wird. Sie haben verdient gewonnen, weil sie auch in dieser Situation schneller waren."
"Uns haben die Eier in der Hose gefehlt"
Verteidiger Lukas Spendlhofer führt nicht nur das mangelnde Tempo im Sturm-Spiel als Grund für die Pleite an. "Die Masse an Fehlern darf man nicht machen. Das wird auf diesem Niveau bestraft", so der 25-Jährige zur "Kleinen Zeitung".
Seiner Meinung nach hätte Sturm viel mehr Selbstvertrauen zeigen müssen: "Den Einsatz und die Leidenschaft kann man uns nicht absprechen, aber uns haben die Eier in der Hose gefehlt."
Die Grazer lieferten sich phasenweise dem Gegner richtiggehend aus, standen zwar relativ kompakt, übten aber zu wenig Druck auf den ballführenden Gegner aus. Daher wurde Trainer Vogel in der Pause auch laut.
Klare Selbstkritik von Siebenhandl
"Wir waren nicht ganz da. Das bin ich nicht gewohnt von meiner Mannschaft. Einige Nuancen haben bei uns nicht gestimmt, deshalb war Ajax um diese zwei Tore besser", erklärt der Deutsche.
Selbstkritisch fasst Torhüter Jörg Siebenhandl die Partie zusammen. Der ÖFB-Teamtorhüter hatte mit einem Fehlgriff beim 0:1 durch Hakim Ziyech einen wesentlichen Anteil am frühen Rückstand. "Das Spiel zeigt, dass ich noch mehr machen muss. Vielleicht ist es ein kleiner Denkzettel", sagt Siebenhandl.
Wie Sturm das Rückspiel in einer Woche jetzt anlegen wird? "Ich habe schon vor dem Spiel gesagt, dass es schwer wird, jetzt ist es fast nicht mehr machbar", meint Vogel, der sich zumindest über anerkennende Worte seines Gegenübers Erik ten Hag etwas freuen kann.
"Sturm ist eine gute, kompakte Mannschaft. Wir haben es aber gut gemacht, haben vor allem die Konter und Standards gut verteidigt", sagt der 48-Jährige.
Ganz will Vogel die Hoffnung auf ein Comeback in schwarz-weiß aber nicht aufgeben. "Wir brauchen nicht Trübsal zu blasen. Wir werden alles in die Waagschale werfen und brauchen einen Spitzentag in Graz."
Siebenhandl ergänzt: "Die Chance ist da, wir müssen sie ergreifen, ganz einfach."