Nach der 2:4-Niederlage in der Deutschen Bundesliga beim VfL Bochum stand vor allem die Defensive des FC Bayern München in der Kritik.
Kann am Mittwoch (ab 21 Uhr im LIVE-Ticker mit In-Match-Clips) im Achtelfinale der Champions League auch der FC Salzburg von diesen ungewohnten Schwächen des deutschen Rekordmeisters profitieren?
Hermann Gerland, der 25 Jahre lang zum Trainerstab des FC Bayern gehörte, erwartet in der Sky-Sendung "Talk und Tore" zumindest ein "sehr enges Spiel". Die aktuellen Probleme führt die 68-jährige Bayern-Legende vor allem auf den Umbau der Abwehr im Sommer zurück. Mit ÖFB-Star David Alaba und Ex-DFB-Teamspieler Jerome Boateng hatte man immerhin zwei namhafte Abgänge in der Defensive zu verzeichnen.
"David Alaba konnte sowohl Außenverteidiger, Innenverteidiger als auch auf der 6 spielen. Auch Jerome Boateng hat immer überragend gespielt. Die neuen Spieler müssen sich natürlich erst einspielen", meint Gerland mit Blick auf die bisherige Performance von Dayot Upamecao, der im Sommer von Leipzig kam und immer wieder mit Unsicherheiten auffiel.
"Wenn Upamecano konzentriert spielt, ist er auch ein Top-Spieler", sieht Gerland durchaus großes Potenzial beim 23-jährigen Franzosen, der von 2016-2017 in Salzburg spielte.
Harte Kritik von Hamann an Upamecano
Härter ins Gericht geht Sky-Experte Didi Hamann mit Upamecano: "Er hat heuer schon einige Böcke geschossen. Das hat er früher bei Leipzig auch schon gemacht. Bei Leipzig ging es aber öfter hin und her – da fiel es nicht so ins Gewicht. Bei Bayern musst du aber in einer Partie nur sieben oder acht Mal ausputzen. Da musst du dann jedes Mal da sein. Im Moment ist er ein Unsicherheitsfaktor."
Auch für Hamann hinterließ vor allem der Alaba-Abgang eine nicht leicht zu schließende Lücke. "Warum ist Alphonso Davies in so kurzer Zeit zu einem der besten linken Verteidiger der Welt geworden? Natürlich hat er überragende Anlagen, aber auch, weil er neben Alaba gespielt hat. Der macht seine Mitspieler besser. Die Kommunikation von hinten heraus hat Bayern aktuell nicht so, wenn Süle weg ist, wird es wahrscheinlich nicht besser", sieht Hamann im Sommer weitere Probleme auf die Bayern zu kommen. Erst vor Kurzem gab Innenverteidiger Süle bekannt, im Sommer bei Titelrivale Borussia Dortmund anzuheuern.
Nicht gut weg kommt zudem Marcel Sabitzer, der im Sommer für 15 Millionen Euro von Leipzig nach München geholt wurde. "Ich hätte ihn nicht geholt für das Geld. Auf der Sechs ist zu undiszipliniert und auf der Acht macht er mir zu wenig Tore, wir sprechen über Bayern München. Er ist als Leipzig-Kapitän gekommen und wurde als Dritter geholt. Dann war er verletzt und wurde von Tolisso und Roca überholt und ist jetzt nur mehr Fünfter. Das beste Spiel hat er gegen Köln als Linksverteidiger gespielt", spricht der ehemalige zentrale Mittelfeldspieler Hamann Klartext.
"Nicht die beste Mannschaft Europas"
Auch mit Torhüter Sven Ulreich, Ersatzmann des am Knie operierten Manuel Neuers, hat Hamann keine große Freude: "Ulreich mag ein ordentlicher zweiter Torwart sein, er ist aber kein Neuer. Ohne Neuer, Davies und Goretzka sind sie sicher nicht die beste Mannschaft in Europa, aber natürlich immer noch eine herausragende Mannschaft."
Gerland will angesichts der Bayern-Niederlage in Bochum noch keine Bayern-Krise sehen: "Es gibt keinen Spieler auf der ganzen Welt, der immer gut gespielt hat. Wenn an einem Tag manche Spieler nicht in der besten Verfassung sind, verliert man auch einmal ein Spiel."
"Ich weiß, dass das gegen Salzburg ein schwieriges Spiel sein wird, weil der Gegner auch klasse ist. Wenn Salzburg über sich hinaus wächst, dann kann es schon eine knappe Niederlage geben", so Gerland.