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Weniger CL-Millionen für Salzburg

Die "Bullen" müssen in der Königsklasse finanzielle Abstriche machen:

Weniger CL-Millionen für Salzburg Foto: © GEPA

Nach dem 2:1-Auswärtssieg im Hinspiel bei Maccabi Tel Aviv ist für  Red Bull Salzburg vor dem Rückspiel am Mittwoch (21 Uhr im LIVE-Ticker und bei Sky) die Gruppenphase der Champions League zum Greifen nah.

Neben dem sportlichen Erfolg geht es für die "Bullen" dabei auch um viel Geld. Sollte sich Salzburg für die Gruppenphase qualifizieren, hätten sie rund 30 Millionen Euro sicher. 

Die UEFA hat allerdings noch nicht endügltig entschieden, wie die Millionen auf die 32 Klubs verteilt werden. "Offiziell haben wir noch nichts. Wir schätzen aber, dass das vor der Gruppenauslosung (Donnerstag, 17 Uhr) kommuniziert wird", erklärt Salzburgs Kaufmännischer Geschäftsführer Stefan Reiter, der aufgrund der aktuellen Situation "mit einer Reduktion der Prämien zwischen 10 und 20 Prozent" rechnet.

"Die UEFA muss natürlich auch Einnahmenverluste hinnehmen. Es dürfte darauf hinauslaufen, dass die UEFA die Verluste über mehrere Jahre 'streckt'". 2019/20 war die CL-Gruppenphasen-Teilnahme 15,25 Millionen Euro wert, für einen Sieg gab es 2,7 Mio. und für ein Unentschieden 900.000 Euro. So brachte es Salzburg mit zwei Siegen und einem Remis sowie dem Geld aus dem Koeffizienten-Ranking (13,3 Mio.) in der Gruppenphase auf rund 35 Mio. Euro.

"Die Champions League-Einnahmen sind natürlich sehr willkommen", stellt Reiter fest. "Aber in erster Linie ist es ein unheimlich großes internationales Schaufenster, in dem wir dabei stehen. Das haben wir in der Vorsaison gesehen. Egal ob im Fanbereich, in den sozialen Medien oder am Transfermarkt: Das ist ein enorm großer Hebel. In der Champions League ist alles um mindestens eine Dimension größer und intensiver, der Multiplikator ist schon ein anderer. Da musst du in der Europa League schon bis ins Viertel- oder Halbfinale vorstoßen, um diese Aufmerksamkeit zu generieren."

Salzburg rechnet mit Mindereinnahmen von neun Millionen

In Zeiten von Corona müssen die "Bullen" aber auch in der Königsklasse finanzielle Abstriche machen, wie Reiter betont.

"Wir müssen durch die Zuschauerbeschränkungen in einer möglichen Champions-League-Gruppenphase und den Einschränkungen in der Liga mit Mindereinnahmen von 8,5 bis 9 Millionen Euro rechnen", erklärt Reiter, dessen Klub in jedem Fall ein Fixticket für die Europa-League-Gruppenphase besitzt, gegenüber der APA. "Die Spieltage sind mit den weiteren Einnahmen zum Beispiel aus dem Verkauf bei den Kiosken, dem Merchandising oder der Hospitality ein essenzielles Umfeld."

In der vergangenen Woche hielt der kontinentale Fußballverband UEFA mit dem Supercup zwischen Bayern München und dem FC Sevilla in Budapest vor 15.500 Zuschauern seinen Testlauf für Matches mit zumindest teilweise gefüllten Rängen ab. Konkrete Handlungsanweisungen für die im Herbst international spielenden Klubs haben sich daraus aber offiziell - noch - nicht ergeben.

"Bis jetzt gibt es von der UEFA keine Signale, dass Zuschauer erlaubt sein werden. Wir haben aber mittlerweile so viele Zuschauerkonzepte erarbeitet, dass für die UEFA ein passendes dabei sein wird. Im Endeffekt kommt es aber auf die lokalen Behörden an", sagt Reiter, der in Bälde mit UEFA-Informationen rechnet.

In der Bundesliga durften beim bisher einzigen Heimspiel gegen Altach 3.000 Zuschauer ins Stadion. Reiter zeigt sich allerdings "skeptisch, dass die 3.000 halten". Dass die Zuschauerlimits von der heimischen Politik in absoluten Zahlen und nicht in Relation zu den Bedingungen in den jeweiligen Stadien gestaltet werden, kann Reiter nicht nachvollziehen. "Die Grundlogik, von Kapazitäten auszugehen, ist vernünftiger und wird in den meisten europäischen Staaten auch angewandt. Und auch die UEFA tut das", betont er.

Äußerst herausfordernd sei zudem die Kurzfristigkeit, mit der Maßnahmen-Änderungen zum Teil durchgesetzt werden. "Die Vorbereitung eines Spieltags entwickelt sich immer mehr zu einem Blindflug", moniert Reiter und verweist u.a. auf die Stornobedingungen: "Wir sind so gezwungen, bei den Lieferanten zwischen 36 und 72 Stunden vor dem Spiel zu stornieren. Die Kosten, die da anfallen, sind enorm."

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