AC Sparta Prag AC Sparta Prag PRA
Red Bull Salzburg Red Bull Salzburg RBS
Endstand
3:0
2:0, 1:0
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Zu viele Debütanten? Lijnders nimmt Prag-Abfuhr auf sich

Die unerfahrenen "Bullen" schlitterten in einen katastrophalen Champions-League-Auftakt in Prag. So erklärt Pep Lijnders die Pleite:

Zu viele Debütanten? Lijnders nimmt Prag-Abfuhr auf sich Foto: © GEPA

Das ging in die Hose!

Mit großen Ambitionen und gleich vier Champions-League-Debütanten an Bord startete der FC Salzburg in die neue Champions-League-Saison, bekam mit einem 0:3 bei Sparta Prag (Spielbericht>>>) aber eine ordentliche Abfuhr erteilt.

Die im Schnitt nur 22,4 Jahre junge Mozartstädter Truppe wusste dem physisch sehr stabil auftretenden tschechischen Meister über die gesamte Spieldauer überhaupt nichts entgegenzusetzen. Während man selbst über 90 Minuten ohne einziger gefährlicher Torraumszene blieb, offenbarte man defensiv enorme Lücken.

Schlussendlich war die Pleite im Stadion Letna erneut auch ein Resultat der Naivität der extrem unerfahrenen "Bullen", die sich quasi von Minute eins an die Schneid abkaufen ließen.

Nach Schlusspfiff lautet eine wiederholt geäußerte Kritik an RBS-Coach Lijnders, warum er denn in einem solch wichtigen Spiel gleich vier Jungspunde ohne bisherige "Königsklassen"-Erfahrung, nämlich John Mellberg (18), Hendry Blank (20), Bobby Clark (19) und Moussa Yeo (20), unbedingt allesamt in der Startelf bringen musste.

Lijnders: "Für alles muss es ein erstes Mal geben"

(Text wird unter dem VIDEO fortgesetzt)

Diese läge zu einen an der angespannten Personallage, die durch die kürzlich aufgetretenen Erkrankungen von Samson Baidoo und Mads Bidstrup noch weiter verschärft wurde, antwortet Lijnders auf der Pressekonferenz nach der Partie dieser Kritik, andererseits sei es durchaus eine bewusste Entscheidung gewesen, so viele Talente auf einmal debütieren zu lassen:

"Für alles muss es ein erstes Mal geben, und ich bevorzuge es, dieses erste Mal früher als später stattfinden zu lassen. Wir möchten die Champions League unbedingt dazu nutzen, um zu wachsen und zu lernen. Ich sage immer: 'Gebt uns schwierige Spiele, weil die uns als Team wachsen lassen.' Wir werden von heute Abend lernen. Und das müssen wir auch, weil sie uns bestraft haben", so der Niederländer.

Bobby Clark hätte sich sein Salzburg-Debüt wohl anders vorgestellt
Foto: © GEPA

Zudem haben mit dem bereits erwähnten Bobby Clark und Stefan Bajcetic, die beide wie Lijnders heuer von Liverpool nach Salzburg übersiedelten, zwei Spieler am Mittwoch ihr überhaupt allererstes Spiel im "Bullen"-Dress absolviert. Während Clark einen rabenschwarzen Tag erwischte, konnte der passsichere Bajcetic durchaus erahnen lassen, welch wichtige Rolle er in den kommenden Monaten in der Mozartstadt spielen wird können.

Nach dem Spiel nimmt Lijnders seine Debütanten in Schutz: "Wenn du dein erstes Spiel in der Champions League machst, für einen neuen Verein, und das auch noch auswärts, können wir nicht erwarten, dass diese Jungs, die noch sehr jung sind, das beste Spiel ihres Lebens spielen. Ich wusste, dass sie irgendwo, irgendwann anfangen müssen, deshalb habe ich sie gebracht. Sie haben nicht so schlecht gespielt, aber sie wissen, dass sie es besser können."

Gleichzeitig hält Lijnders angesichts dieser hohen Anzahl an Debütanten fest: "Ich nehme die Niederlage als Coach auf mich."

Ein Horrorstart, wie er im Buche steht

Den Debütanten schützend gegenüber erwähnen muss man, dass sie nicht die einzigen waren, die an diesem Abend Fehler machten. Der 33-jährige Goalie Janis Blaswich ermöglichte etwa die früher Prager Führung durch einen unglücklich zur Mitte abgewehrten Ball.

"Es war nicht meine Absicht, den einfach mal komplett in die Mitte abklatschen zu lassen. Ich versuche, ihn nach außen klatschen zu lassen, er ist zu weit in die Mitte gekommen und dem Gegner unglücklicherweise vor die Füße gefallen", sagt Blaswich nach Spielende dazu.

Nach dieser vermeidbaren Prager Führung zog sich Sparta tief in die eigene Hälfte zurück und ließ die ideenlosen Salzburger kommen. Aus dem in der bisherigen Saison so gut funktionierenden Mozartstädter Pressing befreiten sich die Tschechen ein ums andere Mal problemlos, meist mit hohen Bällen auf Victor Olatunji.

Der vor wenigen Jahren noch relativ glücklos für den SV Mattersburg auf Torejagd gegangenen Nigerianer bereitete der jungen Salzburger Hintermannschaft mit seiner Körperlichkeit enorme Probleme; schlussendlich war er mit einem Tor und einem Assist der Matchwinner des Abends.


CL-Einzelkritik zu Sparta Prag gegen FC Salzburg


Das muss nun besser werden

"Du gerätst absolut unnötig mit 0:1 in Rückstand, und spielst ihnen dann in die Karten. Sie verteidigen tief, geben dir den Ball und lassen dich ohne Druck herausspielen und warten dann auf Konter", hadert Lijnders, der mit Verlauf von Halbzeit eins eine Leistungssteigerung seines Teams sah. Der ebenfalls recht vermeidbare Treffer zum 0:2 kurz vor der Pause habe dann seine Planungen komplett zerstört, gibt der 41-Jährige zu.

Bisher sei es in den bisherigen Saisonspielen recht gut gelungen, nach Ballgewinnen direkt in gefährliche Umschaltmomente zu kommen, betont Lijnders. Dieser Aspekt des Salzburger Spiels blieb am Mittwoch aufgrund der cleveren Herangehensweise Spartas völlig unsichtbar.

Nun fordert der Niederländer: "Wenn der Gegner mit elf Leuten im eigenen Strafraum agiert, wird es wirklich schwierig, klare Chancen herauszuspielen. Heute haben wir das zum ersten Mal erlebt. Wir müssen den Ball noch öfter früher in den Strafraum bringen und wir brauchen mehr Bewegung im Sechzehner, damit wir nach Ballverlusten direkt ins Gegenpressing kommen. Das ist etwas, was wir vom heutigen Abend mitnehmen und verbessern müssen."

Es bleibt nur zu hoffen, dass dies bis in zwei Wochen, wenn der nächste Champions-League-Abend gegen Stade Brest ansteht, umgesetzt werden kann. Mit weiteren "Königsklassen"-Leistungen wie jener am Mittwoch in Prag wird Salzburgs Traum von Erreichen einer K.o.-Runde nämlich früher ausgeträumt sein als gedacht.

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