Der SK Rapid kann auf glorreiche Europacup-Schlachten zurückblicken.
In Erinnerung blieben nicht nur der Weg ins Cup-der-Cupsieger-Finale 1996, der zweimalige Aufstieg gegen Aston Villa, der Auswärtssieg bei Ajax Amsterdam oder die Champions-League-Teilnahmen 1996 und 2005, sondern auch bittere, knappe Niederlagen wie jene 2015 gegen Shakhtar Donezk, als Robert Beric die CL-Teilnahme am Kopf hatte.
In den vergangenen Jahren hat sich Rapid zum Europa-League-Dauergast entwickelt, doch dieses Jahr lebt wieder die Chance, nach 15 Jahren wieder einmal in die Königsklasse vorzudringen - und das nicht wie die zwei Male zuvor als Meister.
Die EL-Gruppenphase ist Rapid schon sicher. Mit Lok Zagreb wurde bereits ein CL-Quali-Gegner ausgeschaltet, mit KAA Gent (HEUTE ab 20:30 Uhr im LIVE-Ticker) wartet nun die nächste Hürde, die weitere Millionen und den Vorstoß ins alles entscheidende Playoff bedeuten könnte.
Rapid ist gewappnet, auf große Europacup-Erfahrung können die Hütteldorfer bei einer Analyse des Kaders aber nicht vertrauen - weder in Bezug auf Einsätze noch auf Tore. Zusätzlich sind jene, die am meisten erlebt haben, entweder ausgebootet, verletzt oder aktuell eher kein Thema für die Startelf.
LAOLA1 hat die Europacup-Erfahrung im Kader beleuchtet und stellt die Behauptung auf: Neue Europacup-Helden braucht Rapid!
Routiniers entweder verletzt oder außen vor
In puncto Europacup-Erfahrung macht Mario Sonnleitner keiner was vor. Der 33-jährige Steirer hat in seiner Karriere schon alles erlebt und hat einen gewaltigen Respekt-Abstand auf seine Teamkollegen aufgebaut.
Insgesamt 71 Europacup-Partien hat der Vorauer in den Beinen, die drei UI-Cup-Einsätze werden nicht offiziell von der UEFA anerkannt. Vor zwei Jahren war er sogar noch jener aktive Spieler mit den meisten Einsätzen in der Europa League.
Bei Sonnleitner ist es kein Geheimnis, dass er über Jahre gesetzt war und schon davor mit Sturm Graz international auftrat. Jene Rapid-Kaderspieler, welche die meiste Erfahrung im Europacup haben, überraschen dann doch etwas.
Spieler | Einsätze | Tore |
---|---|---|
| 71 (+3x UI-Cup) | 4 |
| 48 | 11 |
| 41 | 0 |
| 39 | 1 |
| 29 | 0 |
Mit 48 Einsätzen hat Andrija Pavlovic Platz zwei einzementiert. Er spielte sowohl für Rapid, Kopenhagen, APOEL Nikosia und FK Cukaricki in der Champions League, Europa League oder den Qualifikationen dafür. Weitere Einsätze für Rapid wird es nicht spielen - außer es passiert ein Wunder -, denn bei Trainer Didi Kühbauer steht der Serbe nach den Leihen auf dem Abstellgleis.
Richtig Routine bringt auch Filip Stojkovic mit, und dieser wird diese auch zeigen dürfen, da er als rechter Verteidiger derzeit gesetzt ist. 41 Mal stand er international in der Auslage, der 27-Jährige lief schon für Roter Stern Belgrad und FK Cukaricki auf. Auch Srdjan Grahovac kann auf 39 Einsätze verweisen, auch wenn er bei Rapid aktuell eher nur von der Bank kommt. Neben Rapid spielte er auch noch für Astana, Rijeka und Banja Luka international.
Der zweitbeste Österreicher unter den Top 5 ist Pechvogel Christopher Dibon. 29 Mal spielte er im Europacup, allesamt für Rapid. Ohne Verletzungspech wäre sicher einiges nach oben hin möglich gewesen, auch diesmal kann Abwehrchef Dibon den Grün-Weißen nach einem Kreuzbandriss nicht bei der Mission Aufstieg helfen.
Hierbei sei auch erwähnt, dass man erst vor kurzem Ex-Kapitän Stefan Schwab verlor. Er alleine hätte 35 Einsätze (plus einen weiteren mittlerweile bei PAOK) mitgebracht und hätte zudem sechs Tore erzielt.
Geballte Menge an Europacup-Debütanten im Kader
Neben den Routiniers gibt es auch jene Kaderspieler, die entweder noch eine komplett weiße Weste aufweisen und noch nicht in den Genuss eines internationalen Auftritts gekommen sind oder jene, die zum Beispiel erst gegen Lok Zagreb erstmals ihre Chance bekamen.
Für Dejan Petrovic, Leo Greiml, Kelvin Arase, Ercan Kara und Koya Kitagawa war der 1:0-Auswärtssieg in Kroatien "das erste Mal". Weiter die Null steht bei Yusuf Demir, der sich jedoch gute Chancen ausrechnen kann, dass es in Gent soweit ist. Derzeit ist er noch in guter Gesellschaft mit Paul Gartler, Bernhard Unger, Paul Gobara, Adrian Hajdari, Dalibor Velimirovic, Lion Schuster, Melih Ibrahimoglu und Dragoljub Savic, die zum Profi-Kader oder derzeit zum erweiterten Aufgebot zählen.
Europacup-Torschützen derzeit kaum gefragt
Mit dem 4:1-Auftakterfolg in der Bundesliga gegen die Admira hat Rapid bewiesen, dass man torgefährliche Spieler im Kader hat. Taxiarchis Fountas stach in der Vorsaison mit insgesamt 20 Pflichtspieltreffern heraus, auch Ercan Kara mausert sich mit fünf Toren in seinen ersten 12 Einsätzen zum Hoffnungsträger. Auch aus dem Mittelfeld kommt Gefahr.
Doch ähnlich wie in puncto Erfahrung gestaltet sich der Kader-Überblick bei Europacup-Toren. Fountas konnte noch gar nicht international anschreiben, Kara erzielte immerhin den entscheidenden Treffer zum 1:0 bei Lok Zagreb.
Ansonsten sind die internen Top-Torschützen im Europacup derzeit kaum gefragt. Allen voran wieder Andrija Pavlovic, der schon elf Mal international netzte. Dahinter folgt der früher zum "Mr. Europacup" umgetaufte Deni Alar, der auch schon sieben Mal anschreiben konnte.
Spieler | Einsätze | Tore |
---|---|---|
| 48 | 11 |
| 29 | 7 |
| 17 | 6 |
| 71 (+3x UI-Cup) | 4 |
| 20 | 3 |
Beide stehen aber auf dem Abstellgleis und werden nicht mithelfen können, Rapid in die Champions League zu schießen. Größer ist die Chance da schon bei Christoph Knasmüllner, der sechs Tore auf seinem Konto hat, jedoch keine Startelf-Garantie genießt und aufgrund der erwartet robusten Spielweise der Belgier in Gent und der defensiven Stabilität wohl wieder nicht von Anfang ran darf.
Bei Mario Sonnleitner ist es ähnlich. Seine Erfahrung könnte helfen, ebenso seine vier Europacup-Tore, doch derzeit bekommt das Duo Maximilian Hofmann/Leo Greiml den Vortritt. Daran wird sich wohl auch in Gent nichts ändern.
Bei Philipp Schobesberger ist es definitiv ausgeschlossen, dass er sein Torkonto von drei Treffern erhöht. Kein "Stolper-Schobi" oder ein anderer Treffer wird auf seinem Konto landen, da er verletzungsbedingt noch nicht wieder im Kader steht.
Am Ende liegt es an Kühbauer und seinem Team, die richtige Formation in Gent in die Schlacht ziehen zu lassen. Erfahrung kann dabei helfen, doch es deutet alles darauf hin, dass die Mehrheit der Spieler ihre eigenen Erfahrungen sammeln müssen. Frei nach dem Motto: Neue Europacup-Helden braucht Rapid!