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Salzburg vs. PSG: Zweiter gegen Letzter der Transfertabelle

Am Dienstag treffen zwei Klubs aufeinander, deren Transferphilosophien unterschiedlicher nicht sein könnten. Die etwas andere Champions-League-Tabelle:

Salzburg vs. PSG: Zweiter gegen Letzter der Transfertabelle Foto: © getty

Weder der FC Salzburg noch Paris Saint-Germain haben sich im bisherigen Champions-League-Herbst mit Ruhm bekleckert.

Während Österreichs Vizemeister bei erst drei Punkten und dem momentanen 32. Rang der Tabelle hält, steht Frankreichs Liga-Krösus mit einem Punkt mehr und Platz 25 nur unwesentlich besser da.

Die beiden Klubs sind im direkten Duell am Dienstag (ab 21 Uhr im LIVE-Ticker >>>) zum Siegen verpflichtet, wollen sie noch Chancen auf ein Weiterkommen bewahren.

Die bisherigen "Königsklassen"-Auftritte des FC Salzburg waren äußerst enttäuschend und zum Teil ans Peinliche grenzend; setzt man den Mozartstädter Misserfolg aber in Relation zu jenem von PSG, erscheint er plötzlich gar nicht mehr so verheerend. 

Die Pariser, die seit der Übernahme von katarischen Investoren finanziell alles dafür geben, endlich einmal die Champions League zu gewinnen, laufen trotz unglaublich hoher Investitionen Gefahr, erstmals seit 13 Jahren die K.o.-Runde der "Königsklasse" zu verpassen. Alleine in diesem Sommer schrieben sie wieder ein Transferminus in Höhe von fast 100 Millionen Euro.

LAOLA1 hat das Duell zwischen Salzburg und PSG zum Anlass genommen, eine Champions-League-Tabelle der anderen Art zu erstellen. Alle 36 "Königsklassen"-Teilnehmer dieser Saison werden anhand ihrer Transferbilanz der letzten zehn Jahre, sprich seit der Saison 2015/16, gerankt:

Das LAOLA1-Transferranking der Champions League (Transfersummen laut "transfermarkt.at"):

Rang Transferranking Klub Transferbilanz seit 2015/16 (in Mio. Euro) Tatsächlicher Rang Differenz der Ränge Beide Ränge zusammengerechnet
1 Benfica Lissabon (POR) +748,47 14 +13 5
2 FC Salzburg (AUT) +403,23 32 +30 14
3 OSC Lille (FRA) +358,1 12 +9 6
4 Sporting CP (POR) +333,85 10 +6 2
5 PSV Eindhoven (NED) +240,65 18 +13 7
6 AS Monaco (FRA) +235,42 8 +2 3
7 Dinamo Zagreb (CRO) +226,56 23 +16 10
8 Atalanta Bergamo (ITA) +184,83 5 -3 1
9 Shakhtar Donetsk (UKR) +161,68 26 +17 16
10 Borussia Dortmund (GER) +143,91 4 -6 4
11 VfB Stuttgart (GER) +114,18 27 +16 18
12 FC Brügge (BEL) +108,48 22 +10 15
13 BSC Young Boys (SUI) +94,63 36 +23 27
14 Feyenoord Rotterdam (NED) +94,46 21 +7 17
15 Roter Stern Belgrad (SRB) +68,01 31 +16 26
16 SK Sturm Graz (AUT) +37,81 29 +13 24
17 Sparta Prag (CZE) +32,06 28 +11 25
18 Celtic Glasgow (SCO) +24,18 20 +2 19
19 Stade Brest (FRA) +14,9 11 -8 11
20 FC Girona (ESP) +8,42 30 +10 29
21 Slovan Bratislava (SVK) +6,3 35 +14 33
22 Bayer Leverkusen (GER) -57,71 6 -16 8
23 RB Leipzig (GER) -96,79 34 +11 34
24 FC Bologna (ITA) -107,43 33 +9 35
25 Atletico Madrid (ESP) -149,95 15 -10 20
26 Real Madrid (ESP) -228,05 24 -2 30
27 Inter Mailand (ITA) -253,77 2 -25 9
28 Bayern München (GER) -379,98 13 -15 22
29 FC Barcelona (ESP) -395,04 3 -26 13
30 FC Liverpool (ENG) -418,65 1 -29 12
31 Aston Villa (ENG) -443,64 9 -22 21
32 Juventus Turin (ITA) -546,08 19 -13 31
33 AC Milan (ITA) -652,92 16 -17 28
34 Manchester City (ENG) -837,32 17 -17 32
35 FC Arsenal (ENG) -851,76 7 -28 23
36 Paris Saint-Germain (FRA) -1.010,32 25 -11 36

Salzburg weltweit nur von zwei Klubs übertroffen

Das Duell am Dienstag wird eines der absoluten Gegensätze. Das war jedem Menschen, der sich ein wenig mit den Entwicklungen im internationalen Fußball im letzten Jahrzehnt beschäftigt, bereits klar. Wie krass der finanzielle Unterschied zwischen Salzburg und PSG, aber auch zwischen den einzelnen Champions-League-Vereinen allgemein ist, ist aber durchaus bemerkenswert.

Salzburg hat im letzten Jahrzehnt ein unglaubliches Transferplus von über 400 Millionen Euro erwirtschaftet. International werden die "Bullen" nur von Benfica Lissabon (748,47 Millionen Euro Transferplus) und vom nicht in der Champions League vertretenen Ajax Amsterdam (496,72 Millionen Euro Transferplus) übertrumpft.

Die gut 38 Millionen Euro Transferüberschuss des SK Sturm wirken dem gegenüber fast schon lachhaft - wenngleich betont werden muss, dass diese Summe in den nächsten Jahren wohl noch steigen wird, da mittlerweile auch die "Blackies" eine ähnliche Transferphilosophie wie die Salzburger verfolgen und gleich mehrere heiße Aktien in ihren Reihen haben.

Auch andere als große Ausbildungsvereine bekannte Klubs wie Sporting, Monaco oder Dinamo Zagreb platzieren sich sehr weit oben in dieser Tabelle. Sporting und Monaco, vor allem aber Atalanta beweisen zudem, dass es möglich wäre, gleichzeitig sowohl am Transfermarkt als auch sportlich erfolgreich zu sein.

Diese drei Vereine erzielten in den vergangenen zehn Jahren einen riesigen Transferüberschuss und sind dennoch in der Lage, um die Top-8 der Champions League mitzuspielen.

Drei Vereine haben eine Milliarde Minus geschrieben

Das - mit Respektabstand - Schlusslicht des Transferrankings der Champions League bildet Paris Saint-Germain. Die Pariser versenkten im letzten Jahrzehnt über eine Milliarde Euro am Transfermarkt, ohne auch nur einen Titel außerhalb Frankreichs zu feiern.

Man muss ihnen den Umstand, dass sie in diesem Zeitraum immer in der Champions League vertreten waren, fast anerkennend zugestehen, wenn man bedenkt, wo die beiden weltweit größten Transferverlierer momentan herumturnen:

Der FC Chelsea schrieb im vergangenen Jahrzehnt ein noch etwas höheres Transferminus als die Pariser (1,04 Milliarden Euro) und nimmt bereits zum zweiten Mal hintereinander gar nicht an der Champions League, sondern nur an der Conference League teil.

Manchester United hat seit 2015 gar 1,2 Milliarden Euro mit Transfers verloren, nur um aktuell im Tabellen-Niemandsland der Premier League sowie eher mittelmäßig in der Europa League zu spielen.

Überhaupt wird in England so viel Geld versenkt wie nirgends sonst. Vor PSG belegen der FC Arsenal und Manchester City die letzten Ränge der Transfertabelle. Selbst ein vergleichsweise kleiner Verein wie Aston Villa hat im letzten Jahrzehnt über 440 Millionen Euro minus geschrieben.

Die zehn verlustreichsten Ligen der Welt (Transfersummen laut "transfermarkt.at"):

Rang Liga Transferbilanz seit 2015/16 (in Mio. Euro)
1 Premier League (ENG1) -10.574,4
2 Saudi Pro League (KSA1) -1.740,61
3 Serie A (ITA1) -1.565,2
4 Chinese Super League (CHN1) -1.180,31
5 La Liga (ESP1) -604,22
6 Major Soccer League (USA1) -505,53
7 Qatar Stars League (QAT1) -383,6
8 Premier Liga (RUS1) -378,47
9 Liga MX Apertura (MEX1) -328,86
10 Bundesliga (GER1) -278,07

Premier League mit über zehn Milliarden Transferminus

In der englischen Premier League wurde im letzten Jahrzehnt ein Transferminus in Höhe von sage und schreibe 10,5 Milliarden Euro geschrieben. Die Briten, die bekanntlich über deutlich höhere Fernsehgelder als der Rest verfügen, haben damit über 9 Milliarden Euro mehr als die zweitverlustreichste Liga Europas, die Serie A, ausgegeben.

Alle Top-4-Ligen Europas befinden sich in unter den ersten zehn dieses eher unrühmlichen Rankings, wobei die deutsche Bundesliga mit einem Minus von 278,07 Millionen Euro sogar rund 100 Millionen Euro weniger am Transfermarkt verloren hat als der FC Bayern München allein - was bedeutet, dass die restlichen deutschen Vereine das Minus der Bayern mit einer positiven Transferbilanz aufwiegen konnten.

Ähnliches hat sich in Frankreich zugetragen. Die Ligue 1 weist trotz des Big Spenders aus Paris im vergangenen Jahrzehnt sogar ein Transferplus von knapp 300 Millionen Euro auf, weil Vereine wie Lille, Monaco und Co. seit Jahren viel Geld mit Spielerverkäufen  - an unter anderem PSG - verdienen.

Wenig verwunderlich ist es, dass gleich fünf der verlustreichsten Ligen der Welt nicht in Europa liegen. In den letzten Jahren wurden aus Saudi-Arabien und Katar irre Summen Richtung Europa überwiesen. Damit lösten die beiden arabischen Ligen die Chinese Super League ab, die aufgrund ihrer aggressiven Transferpolitik in den Zehnerjahren noch immer Rang vier belegt.

Die zehn profitabelsten Ligen der Welt (Transfersummen laut "transfermarkt.at"):

Rang Liga Transferbilanz seit 2015/16 (in Mio. Euro)
1 Primeira Liga (POR1) +2.232,56
2 Eredivisie (NED1) +1.429,77
3 Championship (ENG2) +1.370,05
4 Campeonato Brasileiro Serie A (BRA1) +1.238,15
5 Primera Division (ARG1) +898,89
6 Division 1A (BEL1) +883,42
7 Ligue 2 (FRA2) +608,5
8 Österreichische Bundesliga (AUT1) +560,06
9 Zweite deutsche Bundesliga (GER2) +509,56
10 HNL (CRO1) +484,15

Österreichische Bundesliga acht-profitabelste Liga der Welt

Die profitabelste Liga der Welt ist wenig überraschend die portugiesische. Das nur gut 10 Millionen Einwohner starke Land im Westen Europas hat einen unglaublichen Output an großartigen Fußballern, die so gut wie alle die großen Fußballakademien in Lissabon oder Porto durchlaufen und ihren Ausbildungsvereinen viel Geld einbringen.

Auch drei zweite Ligen befinden sich unter den zehn profitabelsten Ligen der letzten zehn Jahre: Die englische, die französische und die deutsche. Dies liegt freilich vor allem an den erstklassigen Vereinen des jeweiligen Landes, die sich gerne eine Etage tiefer bedienen.

Die ADMIRAL Bundesliga ist immerhin die acht-profitabelste Liga der Welt und sticht damit vergleichbare Ligen wie die tschechische, die dänische oder jene aus der Schweiz zum Teil deutlich aus.

Der Löwenanteil dieses Transferplus gehört freilich den Salzburgern, aber die anderen Vereine kommen im letzten Jahrzehnt gemeinsam immerhin auch noch auf ein Transferplus von über 150 Millionen Euro.

Die weltweiten Transferausgaben der letzten zehn Jahre (Transfersummen laut "football-obversatory.com"):

Jahr Weltweite Transferausgaben (in Mrd. Euro) Anteil der Top-5-Ligen daran
2015 5,88 73,4%
2016 6,86 67,1%
2017 9,06 72,8%
2018 8,32 71,8%
2019 9,99 69,4%
2020 7,51 72,3%
2021 5,99 68,1%
2022 9,34 71,4%
2023 12,24 65,2%
2024 10,96 62,5%

Weltweite Transferausgaben haben sich verdoppelt

Dieser Artikel wurde von einem kürzlich veröffentlichten Report des International Centre for Sports Studies (CIES) inspiriert.

Die Forscher des CIES berechneten unter anderem, wie viel Geld insgesamt im letzten Jahrzehnt am Transfermarkt ausgegeben wurde. Waren es im gesamten Jahr 2015 weltweit noch "nur" rund 5,9 Milliarden Euro, wuchs dieser Wert im Jahr 2023 auf mehr als das Doppelte an.

Die Corona-Krise bremste die internationalen Transferausgaben zwischenzeitlich ab, mittlerweile befindet sich die Summe an investierten Transfergeldern aber im zweiten Jahr hintereinander wieder auf einem höheren Niveau als vor 2020.

Der Anteil der großen fünf europäischen Ligen am gesamten Transferausgabe-Volumen ging zuletzt deutlich zurück, was vor allem den großangelegten Investitionen aus dem arabischen Raum zuzuschreiben ist.


Die 15 legendärsten Franzosen in Österreichs Bundesliga


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