Siegen oder Fliegen! Do or Die! Achtelfinale, Europa-League-Umstieg oder sogar Europacup-Aus!
So stellt sich die Ausgangsposition von RB Salzburg vor dem alles entscheidenden "Finale" gegen Atletico Madrid (Mi., ab 21 Uhr im LIVE-Ticker und bei Sky) dar. Nur ein Sieg hilft den Mozartstädtern weiter, im schlimmsten Fall ist die Europacup-Saison sogar zu Ende.
"Es ist ein bisschen emotional, aber mehr Motivation, das Ziel zu erreichen. Wir haben seit Juni über diesen Moment gesprochen, es ist eine große Aufgabe gegen so einen Gegner wie Atletico. Aber zu Hause mit unserer Mannschaft und Mentalität haben wir immer eine Chance. Wir sind bereit", gibt Trainer Jesse Marsch die Route vor.
Dass viel auf dem Spiel steht, ist allen Beteiligten bewusst. Dass man im Falle des Aufstiegs jedoch bisher unerreichte Gefilde erreichen kann, ist Antrieb genug - auch für Salzburgs CL-Top-Torschützen Mergim Berisha: "Wir sind alle sehr motiviert und wollen natürlich Geschichte schreiben. Für uns ist es ein sehr wichtiges Spiel, so werden wir es auch angehen. Wir werden alles geben und dem Gegner alles abverlangen."
"Im Moment ist Atletico eine überragende Mannschaft"
Salzburg ist immer für Tore gut, so viel Selbstvertrauen hat die Truppe von Marsch. Allerdings trifft man gerade im Entscheidungsspiel, der eine der besten Defensiv-Abteilungen in Europa stellt.
"Im Moment ist Atletico eine überragende Mannschaft. Sie sind Erster in La Liga, vielleicht in der besten Liga der Welt oder eine der zwei besten Ligen der Welt. Sie haben wenige Tore kassiert und stark gespielt. Nur zwei Mannschaften konnten ihnen mehr als ein Tor schießen - das waren wir und Bayern", betont der Chefbetreuer, dass man bereits bewiesen hat, wie man gegen die Madrilenen ein Tor erzielen kann.
"Sie verteidigen überragend und sind unangenehm. Aber sie haben auch viel Qualität vorne. Der Trainer ist einer der besten in Europa", lobt Marsch auch die Qualitäten von Diego Simeone, der die Mannschaft nun schon über viele Jahre geformt hat und diese zu Defensiv-Spezialisten ausgebildet hat.
Die Ausgangslage spricht nicht dafür, dass die Rojiblancos unnötiges Risiko eingehen werden. Ein torloses Remis würde den Spaniern bereits zum Weiterkommen reichen.
Ausgangslage spielt Atleticos Abwehrriegel in die Karten
Die Salzburg-Verantwortlichen gehen somit davon aus, dass dies auch taktischen Einfluss auf das Spiel nehmen wird. Zudem habe Atletico auch trotz zurückgezogener Vorgehensweise offensiv immer die Qualität, eine Partie zu ihren Gunsten zu entscheiden.
"Ja, das glaube ich. Sie verteidigen immer sehr stark, oft auch ein bisschen tiefer. Sie sind sehr unangenehm, haben einen sehr intelligenten Trainer und eine Truppe. Ich glaube, sie werden konservativer und nicht so hoch und stark attackieren. Wir verstehen auch, dass sie in dieser Form immer einen starken Moment finden können. Wir müssen schlau, aggressiv sein und verstehen, dass es nicht nötig ist, das Spiel schon in der ersten Halbzeit zu gewinnen. Geduld, Intelligenz und Aggressivität sind ganz wichtig für dieses Spiel für uns", streicht Marsch die notwendige Balance zwischen Sturm und Drang und gefestigter Defensive hervor.
Die Abwehr machte den Salzburgern immer wieder mal Sorgen, durch einzelne Veränderungen habe man über zuletzt zu mehr Stabilität gefunden. Definitiv steigern will man scih bei Standards - sowohl defensiv als auch offensiv, wo meist die letzte Entschlossenheit gefehlt hat.
Dass es nicht einfach sein wird, das gegnerische Tor unter Beschuss zu nehmen und gleichzeitig die Umschaltmomente in beide Richtungen frühzeitig zu erkennen, ist dem US-Amerikaner bewusst. Nur die beste Leistung wird schlussendlich reichen, um möglicherweise das Achtelfinale zu erreichen.
Marsch: "Ich glaube, das Spiel wird ganz eng"
Ein guter Start in die Partie würde vieles erleichtern. Steigendes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gepaart sich öffnenden Räumen würde dem österreichischen Serienmeister mit Sicherheit in die Karten spielen.
"Wichtig ist ein guter Start. Aggressiv aber kompakt, dem Gegner nicht viele Chancen zulassen. Wenn wir die Führung haben, müssen sie aggressiver werden und geben vielleicht Räume für unser Umschaltspiel und unsere Schnelligkeit. Ich glaube, das Spiel wird ganz eng, keiner wird dem anderen etwas schenken", blickt Marsch in die Zukunft.
"Im Moment ist es eines der größten Spiele in der Geschichte des Vereins. Es ist ein gutes Gefühl, dass alle bereit und bei hundert Prozent sind. Das war das Ziel. Wir brauchen das absolut Beste von allen – von mir, vom Trainerstab und der Mannschaft."
Ob Salzburg im Gegensatz zu vielen anderen Teams, die daran gescheitert waren, durch zwei Tore im Hinspiel den Atletico-Code bereits geknackt hat, will keiner bestätigen. Viel mehr verweist man darauf, dass die eigene Spielphilosophie der Schlüssel zum Erfolg sein muss. Chancen bekomme man gegen jeden Gegner, wenn man das umsetze, was Salzburg ausmacht.
"Wir wollen absolut das Beste vom Ergebnis her", mahnt Marsch zur Konzentration, die gegen Lok Moskau auf beiden Enden des Platzes schon besser war und sieht "Selbstvertrauen, Aggressivität und das Spiel mit unserer Power und Leidenschaft", als entscheidende Faktoren.
"Eines der größten Spiele in der Geschichte des Vereins"
Gegen Liverpool, Napoli, Atletico oder auch Bayern München habe man immer gezeigt, dass man jeden Gegner in Gefahr bringen kann. Leider aus Salzburg-Sicht jedoch noch nicht mehr.
Das soll sich ändern, im besten Fall schon gegen Atletico, um das "Wunder" vom Achtelfinal-Einzug in der Champions League tatsächlich wahr zu machen. So meint Marsch: "Wir haben den Großteil des Teams 18 Monate zusammen, wir haben viel gelernt in den letzten elf CL-Spielen. Es ist Zeit, endlich auch gegen einen Top-Gegner endlich ein Spiel zu gewinnen. Wenn wir das schaffen, sind wir im Achtelfinale. Das ist unsere Motivation und Konzentration."
Das Spiel der Spiele steht nun unmittelbar bevor. "Wir sind hier, gesund, stark, viele Spieler sind in Top-Form und haben Top-Fitness. Im Moment ist es eines der größten Spiele in der Geschichte des Vereins. Es ist ein gutes Gefühl, dass alle bereit und bei hundert Prozent sind. Das war das Ziel. Wir brauchen das absolut Beste von allen – von mir, vom Trainerstab und der Mannschaft. Es ist sehr spannend, ein großer Moment für alle von uns."
Ganz Österreich wird Salzburg am Mittwoch die Daumen drücken, damit Historisches gelingt.