Am letzten Spieltag der Gruppe G in der Champions League sichert sich Salzburg durch ein 1:0 gegen Sevilla den Aufstieg in die K.O.-Phase.
Die erste Hälfte ist von Taktik geprägt und bringt kaum wirkliche Chancen. Man sieht beiden Teams an, wie viel auf dem Spiel steht. Offensiv ist Salzburg biis auf einen Schuss von Sucic harmlos, aber auch Sevilla kommt nur durch Koundé per Kopf (11.) und Raktitic aus der Distanz (25., 35.) zu Halbchancen. So geht es mit einem engen 0:0 in die Pause.
Hälfte zwei beginnt mit einer Schrecksekunde für Salzburg. Rakitic verlängert eine Hereingabe per Kopf zu Munir El Haddadi, der aus knapp 8 Metern ebenfalls per Kopf nur die Stange trifft.
Die Führung gelingt dann aber in Minute 50 den Bullen. Aaronson erobert den Ball im Mittelfeld und schickt Adeyemi halblinks in die Tiefe. Der strauchelt ein wenig, kann aber den idealen Stanglpass auf seinen Sturmpartner Okafor spielen. Der Schweizer ist in der Mitte seinen Gegenspielern entwischt, muss nur noch seinen Fuß hinhalten, um Salzburg in Führung zu schießen.
Nach 64 Minuten kommt es für Sevilla noch schlimmer: Jordan reißt Adeyemi zu Boden und sieht dafür deine zweite Gelbe Karte, Sevilla muss eine knappe halbe Stunde in Unterzahl spielen.
Salzburg kommt in dieser Situation weiter zu Chancen, Sesko scheitert nach 72 Minuten aber an Sevilla-Tormann Bono. Am Ende bringt Salzburg die Führung über die Zeit und steigt erstmals in die K.O.-Phase der Champions League auf.
Im Parallelspiel geht Lille früh in Führung, nachdem Yilmaz in Minute 11 einen Konter zum 0:1 vollendet. David erhöht nach der Pause mit Hilfe der Innenstange auf 0:2 (72.), Angel Gomes später sogar auf 0:3 (77.) Steffens Anschlusstreffer in Minute 90 ist nur noch Ergebniskosmetik, Lille kickt Wolfsburg mit diesem 3:1 aus dem internationalen Geschäft.
Mit den Siegen von Salzburg und Lille holen sich die Franzosen den Gruppensieg, Sevilla rückt in die Europa League hinunter und Wolfsberg scheidet ganz aus. Salzburg steht damit erstmals im Achtelfinale der Champions League.
Okafor mit dem Befreiungsschlag
Den "Bullen" war die Nervosität anzumerken - das Team von Coach Matthias Jaissle brachte sich mit einigen unnötigen Fehlpässen des öfteren um vielversprechende Umschaltmomente nach hart erarbeiteten Ballgewinnen. Der FC Sevilla, dessen Startelf-Spieler im Schnitt um knapp sechs Jahre älter als jene Salzburgs waren, präsentierte sich in dieser Phase abgebrühter und strukturierter, wirklich gefährlich wurden die Andalusier vorerst aber nicht.
Einzige Ausbeute de Gäste vor der Pause waren Kopfbälle von Jules Kounde nach Cornern neben das Tor (11., 45.) und ein Schuss von Ivan Rakitic, bei dem Salzburg-Schlussmann Philipp Köhn keine Probleme hatte (35.). Die Gastgeber wiederum hatten lediglich einen Fehlschuss von Luka Sucic aus etwa 18 Metern zu bieten (33.).
Deutlich turbulenter ging es zu Beginn der zweiten Hälfte zu. Nach Flanke von Gonzalo Montiel und Kopfballverlängerung von Rakitic köpfelte Munir El Haddadi aus kurzer Distanz an die Latte, Köhn wäre chancenlos gewesen (48.). Wenig später glückte Salzburg das Goldtor: Andreas Ulmer sorgte für den Ballgewinn, Nicolas Seiwald machte das Spiel schnell, Brenden Aaronson spielte Karim Adeyemi auf der linken Seite frei und dessen Stanglpass verwertete Okafor per Direktabnahme (50.).
Salzburg bringt Vorsprung über die Zeit
Sevilla wurde offensiver, musste aber schon bald den nächsten Nackenschlag einstecken. Adeyemi enteilte Jordan, der bereits verwarnte Mittelfeldspieler wusste sich nur mit einem Foul zu helfen und sah dafür Gelb-Rot (64.). Kurz darauf folgte die Auswechslung Adeyemis offenbar wegen Muskelproblemen, doch auch ohne den DFB-Teamspieler ließ sich Salzburg den Aufstieg nicht mehr nehmen.
Die "Bullen" kontrollierten die Partie, zeigten bei Schüssen von Okafor (72., 73.) und Aaronson (87.) in der Offensive auf und ließen keine zwingende Chance der Spanier mehr zu. Damit war der historische Aufstieg perfekt, und doch hat Sturm Graz den Salzburgern in der Champions League noch etwas voraus: Die Steirer kamen 2000/01 sogar als Gruppensieger weiter, danach folgte aber nicht die K.o.-Phase, sondern eine weitere Gruppenphase.
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