Endstand
1:0
0:0, 1:0
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Tapferer SK Sturm muss sich Dortmund spät geschlagen geben

Die Grazer haben die Hände lange am ersten Punkt, in der Schlussphase schlägt der Vorjahres-Finalist doch noch zu.

Tapferer SK Sturm muss sich Dortmund spät geschlagen geben Foto: © GEPA

Viertes Spiel, weiter kein Punkt für den SK Sturm Graz in der UEFA Champions League - aber beim Vorjahres-Finalisten ist der österreichische Doublesieger so knapp dran wie vorher nie. Borussia Dortmund gewinnt erst spät 1:0.

Schwarz-Gelb übernimmt in der Anfangsphase erwartungsgemäß das Kommando, aber Sturm verteidigt aufmerksam. Scherpen hält gegen Guirassy (28.), ein Elfmeter-Schreck nach vermeintlichem Johnston-Handspiel währt nur kurz (39.). Kiteishvili rettet vor der Linie (43.).

Nach der Halbzeit geht es in einer ähnlichen Tonart weiter, Dortmund wird aber nicht konkret genug. Rund 20 Minuten vor dem Ende werden dann auch die Grazer mutiger, Biereth setzt einen Kopfball knapp drüber (71.).

In der 85. Minute raschelt es schließlich: Ein schlimmer Aiwu-Ballverlust in der eigenen Hälfte eröffnet die Szene, am Ende ist es Malen, der wuchtig abschließt. Nach VAR-Check - aufgrund einer abseitsverdächtigen Position von Guirassy in der Entstehung - wird der Treffer schließlich gegeben.

Weiter geht es für Sturm mit einem Heimspiel, am 27. November ist der FC Girona in Klagenfurt zu Gast. Die Spanier unterliegen PSV Eindhoven 0:4.

Dortmund mit einer Rumpftruppe

Sturm war mit großer Vorfreude, aber einem klaren Ziel in den Ruhrpott gereist: Der große Name und die Kulisse sollten nicht zu sehr beeindrucken, betonten Spieler und Trainer vor einem echten Highlight der Clubgeschichte unisono.

Ilzer sah vor Anpfiff mit Blick auf die Tribünen nicht nur die berühmte gelbe, sondern auch eine "schwarze Wand". Über 6.000 Sturm-Fans sollen ihr Team begleitet haben - im Europacup waren es auswärts noch nie mehr gewesen.

Jusuf Gazibegovic begann links außen, Max Johnston übernahm den rechten Part in der Außenverteidigung. Seedy Jatta sollte im Angriff neben Biereth seine Schnelligkeit einbringen und die ausgedünnte Defensive des Gegners bearbeiten.

Die von vielen Verletzungen geplagten Dortmunder warfen ihr gefühlt letztes Aufgebot aufs Feld. Nuri Sahin hatte nur sechs Feldspieler auf der Bank sitzen, die meisten davon aus der zweiten Mannschaft. Marcel Sabitzer war nach seiner am Wochenende beim 2:1 gegen Leipzig erlittenen Wadenblessur wie angekündigt wieder dabei.

Kurioser Beginn

Nach einer Schweigeminute für die Opfer der Flutkatastrophe in Spanien begann die Partie kurios. Malick Yalcouye traf den anstürmenden Jamie Gittens unmittelbar nach Anpfiff leicht im Gesicht, der Engländer ging zu Boden.

Nach einer kurzen Unterbrechung ging es endgültig los. Sturm setzte zum Pressing an, schnell war aber klar, dass sich die heimstarken Hausherren (fünf Ligasiege, 7:1 gegen Celtic in CL) wenig beeindruckt zeigten. Sabitzer stand schon nach wenigen Minuten bei einem Kopfball völlig frei im Grazer Strafraum, verfehlte das Tor aber deutlich. In der Tonart sollte es weitergehen, Dortmund blieb am Drücker.

Erneut Sabitzer prüfte Kjell Scherpen nach einer Viertelstunde mit einem Schuss ins kurze Eck erstmals, der Niederländer parierte auch den Nachschuss von Maximilian Beier. Kapitän Otar Kiteishvili gab kurz darauf mit dem ersten Torschuss der Grazer ein Lebenszeichen seiner Mannschaft ab.

Die erste schwierige Phase hatte Sturm nach 20 Minuten überstanden und versuchte, Nadelstiche zu setzen. Gazibegovic probierte es per Kunstschuss aus spitzem Winkel, verfehlte das Kreuzeck knapp (31.).

Kurzer Elfmeter-Alarm

Defensiv blieben die Grazer gefordert, wobei Scherpen einen sicheren Rückhalt gab. Vereint wurde mit viel Laufarbeit versucht, das Zentrum dicht zu machen.

Zweimal wurde es vor dem Pausenpfiff noch brenzlig. Johnston sprang der Ball nach einer Hereingabe an den Oberarm, Absicht war dem Schotten nicht zu unterstellen.

Dann tankte sich Beier in eine ideale Schussposition, Kiteishvili rettete für seinen geschlagenen Keeper vor der Linie (43.). Ilzer sah den Ball in der Entstehung im Out und erhielt wegen Kritik die Gelbe Karte.

Individueller Fehler entscheidet

Für Jatta war die Partie nach 45 Minuten zu Ende, Bayern-Leihgabe Lovro Zvonarek übernahm. Am Spielgeschehen sollte sich wenig ändern. Dortmund suchte die Lücke, der entscheidende Pass oder zwingende Abschluss kam aber nicht zustande.

Nur drei Schüsse aufs Grazer Gehäuse wies die UEFA-Statistik nach einer Stunde auf, Sturm hatte jenen von Kiteishvili vorzuweisen.

Niklas Geyrhofer kam bei Sturm für Johnston, bei Dortmund ging Sabitzer für Malen vom Feld. Sturm blieb stabil und hatte durch Biereth in der 71. Minute sogar die Chance auf die Führung. Der Däne konnte seinen Kopfball nach einer Gazibegovic-Flanke aber nicht platziert setzen.

Dortmund hatte nun wenig Linie im Spiel. Ausgerechnet als sich das Remis abzeichnete, unterlief Emanuel Aiwu beim Herausspielen ein Fehlpass auf Malen. Serhou Guirassy stand knapp nicht im Abseits, nach seiner Vorarbeit war der Niederländer zur Stelle.

Eine Antwort darauf hatte Sturm nicht mehr.



Sturm-Noten: Das hätte einen Punkt verdient gehabt


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