Dimitri Payet. Vermutlich wird kein anderer Name am Tag nach dem Eröffnungsspiel der EURO 2016 öfter ausgesprochen als der jenes Mannes, der am Freitagabend im Stade de France zum neuen Helden der Grande Nation wurde.
Mit Tränen in den Augen verließ der Siegtorschütze zum 2:1 bei seiner Auswechslung in der Nachspielzeit den Rasen. "Nach meinem Tor habe ich natürlich ganz viele Emotionen gespürt", sagt der 29-Jährige.
Nachsatz des Matchwinners: "Es lief sehr gut für mich heute."
Das Traumtor von Dimitri Payet als Video:
Dass er es sein würde, der die Franzosen über den ersten Sieg jubeln lässt, kam ein wenig unverhofft. Die großen Erwartungen der Gastgeber-Nation trugen eigentlich Paul Pogba und Antoine Griezmann auf ihren Schultern. Ihnen war die schwere Last anzumerken, die beiden Superstars taten sich schwer und wurden ausgewechselt.
Payet indes spielte groß auf und kreierte acht Torchancen der Franzosen. Ohne sein Zutun kamen die Hausherren nur zu vier Tormöglichkeiten. Das lag auch - aber nicht nur - an den vielen Standards, die er treten durfte.
Der Preis schnellt in die Höhe
Beobachter der englischen Premier League überrascht es natürlich nicht, dass Payet dem Spiel seinen Stempel aufgedrückt hat. Der Mann, der auf Reunion, einem französischen Übersee-Departement im Indischen Ozean, zur Welt gekommen ist, hat bei West Ham eine ganz starke Saison hingelegt. Neun Tore und zwölf Assists für die Londoner, die letztendlich Siebenter wurden, sprechen eine deutliche Sprache.
Und der Spätzünder hat natürlich auch schon Begehrlichkeiten geweckt. Angeblich will ihn Zinedine Zidane zu Real Madrid holen. Viele andere Top-Klub werden ebenfalls mit dem Offensivspieler in Verbindung gebracht. Sein Traumtor beim Eröffnungsspiel hat den Preis freilich noch einmal in die Höhe getrieben. Außerdem läuft Payets Vertrag bei den "Hammers" noch bis Sommer 2021.
Doch ein möglicher Transfer des Wandervogels (Le Havre, Excelsior de St. Joseph, Nantes, St. Etienne, Lille, Marseille, West Ham) muss warten. Payet hat mit den Franzosen einiges vor. Dabei galt er lange Zeit als Wackelkandidat für eine Nominierung. Didier Deschamps wird glücklich sein, sich dann doch für ihn entschieden zu haben. Der nüchterne Kommentar des Teamchefs nach dem Goldtor: "Wer den Ball so ins Kreuzeck haut, hat immer Recht."
Und der darf auch weinen. "In diesem Moment ist der ganze Druck abgefallen", sagt der 29-Jährige über seinen Treffer.