Fehlstart für das ÖFB-Team in die EURO.
Das Team von Marcel Koller unterliegt Ungarn im ersten Spiel der Gruppe F mit 0:2. Österreich wirkt über weite Strecke des Spiels nervös und etwas glücklos. David Alaba hat nach 31 Sekunden Pech, als er mit einem Schuss die Stange trifft.
In der 62. Minute bringt Adam Szalai die Magyaren in Führung. Wenig später (66.) sieht Aleksandar Dragovic nach einer umstrittenen Entscheidung Gelb-Rot. Zoltan Stieber (87.) macht nach einem Konter alles klar.
Zlatko Junuzovic muss bereits zuvor (59.) verletzt ausgewechselt werden.
Österreichs Serie gerissen
Für Ungarn-Stürmer Szalai war es der erste Treffer in einem Pflichtspiel seit dem 12. Dezember 2014. Dadurch leitete der Deutschland-Legionär das Ende der österreichischen Serie von elf Pflichtspielen ohne Niederlage ein. Zu allem Überfluss wurde Aleksandar Dragovic in der 66. Minute mit Gelb-Rot ausgeschlossen und fehlt nun gegen Portugal - so wie möglicherweise auch der wegen einer Knöchelverletzung ausgetauschte Zlatko Junuzovic.
Dabei hätte alles fast so schön begonnen. Nach 31 Sekunden zog David Alaba aus rund 20 Metern ab, sein Schuss sprang aber von der Stange wieder ins Feld. Damit verpassten es die Österreicher, den schnellsten Treffer in der EM-Geschichte zu erzielen und sich früh der offensichtlichen Anfangs-Nervosität zu entledigen.
Stattdessen schlich sich danach eine Pass-Unsicherheit ein, die man von der ÖFB-Elf in den jüngsten Pflichtspielen nicht gewohnt war. Viele unnötige Fehler ließen keinen Spielfluss aufkommen, zudem störten die Ungarn früh und brachten den Gegner damit des Öfteren aus dem Konzept.
Harnik vergibt Chance zur Führung
Zwar hatte die Koller-Truppe die meiste Zeit mehr vom Spiel, große Chancen blieben aber Mangelware. In der 10. Minute scheiterte Alaba nach schönem Zuspiel von Marko Arnautovic an Keeper Gabor Kiraly, seit Dienstag mit 40 Jahren und 74 Tagen ältester Spieler der EM-Historie.
Es dauerte 25 Minuten, bis sich der Oldie wieder auszeichnen musste. Nach weitem Zuspiel von Dragovic legte Marc Janko per Kopf auf Zlatklo Junuzovic ab, dessen Direktschuss Kiraly gerade noch aus der Ecke fischte. Sechs Minuten später startete die ÖFB-Elf über Arnautovic und Junuzovic ihren schönsten Angriff der ersten Hälfte, doch Martin Harnik schoss sich wenige Meter vor dem Tor nach Querpass von Arnautovic den Ball im Fallen selbst an die Hand.
Die Ungarn präsentierten sich als der erwartet schwer zu knackende Gegner. In der Defensive standen die Magyaren zumeist sicher, im Spiel nach vorne jedoch hatten sie bis auf relativ ungefährliche Distanzschüsse wenig zu bieten - bis zur 43. Minute. Nach einem Missverständnis zwischen Alaba und Julian Baumgartlinger zog Balazs Dzsudzsak Richtung Robert Almer, sein Schuss aus spitzem Winkel ging jedoch um einige Meter daneben.
Turbulente Minuten
Nach dem Seitenwechsel starteten die Österreicher druckvoll und schafften es vor allem, über die linke Seite Gefahr zu erzeugen. Allerdings fanden die Zuspiele von Arnautovic keinen Abnehmer im Strafraum.
Doch dann markierte ein von Almer parierter Dzsudzsak-Weitschuss (55.) den Auftakt von rabenschwarzen Minuten. In der 59. Minute musste Junuzovic, der in der ersten Hälfte überknöchelt war, ausgetauscht werden, drei Minuten später fiel das 0:1. Nach Doppelpass mit Laszlo Kleinheisler spitzelte Szalai im Fallen den Ball an Almer vorbei ins Netz. Zuvor hatte Christian Fuchs das Abseits aufgehoben.
In der 66. Minute jubelten die österreichischen Fans über ein vermeintliches Tor von Martin Hinteregger. Doch Schiedsrichter Clement Turpin aberkannte das Tor und schloss stattdessen Dragovic wegen eines Fouls im gegnerischen Strafraum an Tamas Kader mit Gelb-Rot aus. Die umstrittene Entscheidung gibt es HIER nochmals im Video zu sehen.
Punkten gegen Portugal wohl Pflicht
Im Finish versuchten die Österreicher noch mit vollem Risiko, den Ausgleich zu erzielen - allerdings vergeblich. Die beste Chance war noch ein Schuss des eingewechselten Marcel Sabitzer in der 73. Minute weit über das Tor. Die Ungarn lauerten auf Konter und wurden für diese Taktik in der 87. Minute belohnt, als der eingetauschte Stieber einen schnellen Gegenstoß zum 2:0 für den Weltranglisten-20. (Österreich ist 10.) abschloss.
Damit kassierte Österreich auch im 13. Turnier-Match in Folge ein Gegentor und wartet weiterhin auf den ersten Sieg bei einer Endrunde nach mittlerweile sieben erfolglosen Versuchen seit dem 2:1 über dei USA bei der WM 1990. Die nächste Gelegenheit, diese Serie zu brechen, bietet sich am Samstag im Pariser Prinzenpark-Stadion gegen den Gruppenfavoriten Portugal.
Gegen Cristiano Ronaldo und Co. muss das ÖFB-Team wohl punkten, um die Chance auf das Achtelfinale zu wahren.