Cristiano Ronaldo strotzt nach dem Champions-League-Triumph mit Real Madrid vor Selbstbewusstsein.
Der Superstar von Österreichs Gruppengegner Portugal ist überzeugt, dass seine Nation Erfolge feiern wird: "Die Zukunft des Nationalteams ist positiv. Portugal wird große Dinge gewinnen, wie eine EM oder eine WM."
Zugleich warnt der 31-Jährige nicht zu weit vorauszublicken: "Die Gruppenphase ist das Wichtigste, und dann sehen wir weiter." Für "CR7" ist es bereits die sechste große Fußball-Endrunde.
Seit der Heim-EM 2004 hat der Angreifer kein Turnier verpasst. Titel hat er mit dem Nationalteam zwar noch keinen gewonnen, der 31-Jährige hat Portugal aber wieder in der Weltspitze etabliert.
"Noch nicht in Bestform"
Kaum ein Team ist so abhängig von einem Einzelspieler wie Österreichs zweiter Gruppengegner. Seine Fitness hatte den Portugiesen in den vergangenen Wochen Sorgen bereitet. Nach 51 Treffern in 48 Pflichtspielen - Ronaldo hatte ob seines Torhungers fast immer durchgespielt - plagten ihn gegen Saisonende muskuläre Probleme. "Ich bin noch nicht in Bestform", gestand der Superstar kurz vor EM-Start.
In Frankreichs nationalem Rugby-Zentrum in Marcoussis, in dem die Portugiesen trainieren, versucht der Ausnahmekönner, sich in diese zu bringen.
Bei der WM vor zwei Jahren in Brasilien hatte sich Ronaldo mit Patellasehnenproblemen herumgeschlagen - sein Team schied daraufhin in der Gruppenphase aus. Auch damals war der Real-Star als Champions-League-Sieger angereist.
Einem Titel mit Portugal war Ronaldo nie mehr so nahe wie 2004. Damals ging das EM-Finale im eigenen Land gegen Griechenland mit 0:1 verloren. "Das war die einzigartige Chance, Europameister zu werden", sagt Ronaldo zwölf Jahre später über einen der bittersten Momente seiner Karriere. "Aber wir müssen nach vorne schauen: Die Zukunft des Nationalteams ist positiv. Portugal wird große Dinge gewinnen, wie eine EM oder eine WM."
Hat Portugal das Zeug für den EM-Titel? Die LAOLA1-Dreierkette diskutiert darüber:
"Kluge Entscheidung von Real, mir einen neuen Vertrag anzubieten"
Bei der EM 2012 in Polen und der Ukraine waren die Portugiesen im Halbfinale erst im Elfmeterschießen am späteren Champion Spanien gescheitert. Vier Jahre später soll es noch weiter gehen - auch wenn Ronaldo nicht zu weit vorausblicken will. "Die Gruppenphase ist das Wichtigste, und dann sehen wir weiter", betonte der Angreifer. "Wir müssen einen Schritt nach dem anderen nehmen."
So hat er es auch in seiner Karriere gemacht. Als Elfjähriger war Ronaldo von seiner Heimatinsel Madeira auf das Festland übersiedelt, in die Fußball-Akademie von Sporting Lissabon. Dort war er ob seiner Herkunft und seines eigenartigen Dialekts schnell ein Außenseiter. Ronaldo aber verfolgte eisern seinen Traum - den, der beste Fußballer der Welt zu werden. 2008 ging er erstmals in Erfüllung.
Noch zwei weitere Male (2013 und 2014) ist er bisher zum Weltfußballer des Jahres gewählt worden. Nach sechs Jahren bei Manchester United ging es 2009 für die damalige Rekordablöse von 94 Mio. Euro zu Real. Sein Vertrag in Madrid läuft nur noch zwei Jahre. Der Offensivmann will bleiben - wenn auch zu seinen Konditionen. "Es wäre eine kluge Entscheidung von Real, mir einen neuen Vertrag anzubieten."
Dabei ist Ronaldo laut dem US-Magazin "Forbes" bereits der bestbezahlte Sportler der Welt. Neben einem Jahresgehalt, das inklusive Erfolgsboni auf bis zu 50 Millionen Euro geschätzt wird, soll "CR7", so sein Markenname, auch noch 28 Millionen Euro als Werbeverträgen lukrieren. Ronaldo ist eitel. Der Glamour-Boy, als der er öffentlich gerne dargestellt wird, ist er aber eigentlich nicht.
"Der beste Spieler der Welt"
Ein besonders inniges Verhältnis hat Ronaldo zu seiner Mutter Dolores Aveiro. Von einer Frau, deren Identität bis heute nicht bekannt ist, hat er einen fünfjährigen Sohn. Am Samstag, dem Tag des EM-Spiels des berühmten Vaters gegen Österreich, wird Cristiano junior sechs Jahre alt. Irgendwann soll er selbst Fußballer werden und in seine Fußstapfen treten.
Ronaldo geht mit einem guten Gefühl in die EURO. Bei der EM-Generalprobe gegen Estland (7:0) schoss er in einer Hälfte zwei Tore. "Wir haben eine gute Qualifikation gehabt. Portugal ist in guter Form", meinte der Kapitän. Viel wird beim Turnier von ihm selbst abhängen. "Wir können es nicht leugnen: Es ist schon ein Unterschied, ob Cristiano dabei ist oder nicht", sagte Teamchef Fernando Santos. "Wir reden hier immerhin über den besten Spieler der Welt."
58 Tore hat der Rekordschütze seines Landes in 126 Länderspielen bisher erzielt. Gegen Island wird Ronaldo mit seinem einstigen Idol Luis Figo gleichziehen. Mehr als 127 Einsätze hat noch niemand für Portugal absolviert. Vier Tage später gegen Österreich soll die alleinige Bestmarke folgen.