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Wales: Das Vermächtnis des Gary Speed

Ex-Teamchef legte den Grundstein für den Erfolg von Wales, dann folgte der Suizid:

Wales: Das Vermächtnis des Gary Speed

Bei Wales denkt man in der Stunde des größtes Erfolges auch an jenen Mann, der den Grundstein dafür gelegt hat: Gary Speed.

Der 85-fache walisische Nationalspieler übernahm den Teamchefposten 2010 von John Toshack, seine Ära sollte aber nur knapp ein Jahr dauern. Am 27. November 2011 nahm sich der damals 42-Jährige das Leben. Unter ihm als Nationaltrainer gab es nur zehn Spiele.

"Gary Speed mag zwar nicht mehr unter uns sein, aber er wird immer in unseren Gedanken bleiben", sagt dessen Nachfolger Chris Coleman.

Der Selbstmord von Speed ist bis heute ein großes Rätsel, über die Hintergründe kann nur spekuliert werden. Er war ein leidenschaftlicher Nationaltrainer, wirkte in Fernsehinterviews kurz vor seinem Tod manchmal nervös, aber dennoch selbstbewusst. Und er hat den Fußball in seinem Land verändert.

"Mit ihm hat das alles begonnen"

"Er hat die Art verändert, wie wir spielen, und unsere ganze Mentalität."

Gareth Bale

"Er hat die Art verändert, wie wir spielen, und unsere ganze Mentalität", sagt Superstar Gareth Bale. "Mit ihm hat das alles begonnen", meint Teamkollege David Cotterill.

"Er hat zu uns auf eine Art und Weise gesprochen, dass es alle verstehen, und wir waren immer auf Augenhöhe", erzählt Ex-Teamspieler Craig Bellamy. "Sein Einfluss auf die ganze Struktur des walisischen Fußballs war so groß. Zum Beispiel, dass wir alle die Hymne singen sollten. Er hat so viel getan."

Das knappe Jahr im Amt reichte Speed, um den Fußball in Wales nachhaltig zu prägen. Er verjüngte das Team und gab den heutigen Stars wie Bale oder Aaron Ramsey die Chance, sich zu entwicklen.

Schweres Erbe für Coleman

Speed konnte die Qualifikation für die EM 2012 zwar nicht mehr retten, legte aber den Grundstein für die Teilnahme am Turnier in Frankreich.

"Es war eine fantastische Qualifikation - und Gary Speed hatte daran seinen Anteil", erklärt Coleman. Dass er 2012 Nachfolger seines Freundes wurde, sei "bittersweet" für ihn, sagte Coleman damals bei seiner Vorstellung.

"Ich war ein sehr enger Freund von Gary seit 30 Jahren. Ich bekomme diesen Job wegen Umständen, die keiner vorhersehen konnte." Aus dem schwierigen Erbe wurde eine unglaubliche Erfolgsgeschichte.

Speeds Philosophie fortgesetzt

Coleman startete die neue Aufgabe mit Sensibilität und Feinfühligkeit. Er versuchte nicht, große Dinge zu verändern, sondern setzte die Philosophie seines Vorgängers fort. Wales steht auch deshalb im Halbfinale der EM in Frankreich, weil es immer noch so leidenschaftlich spielt, wie Speed es den Spielern eingeimpft hatte.

Sollte Wales das Semifinale gegen Portugal am Mittwoch (21 Uhr, Live im LAOLA1-Ticker) gewinnen und ins Endspiel einziehen, hat auch Gary Speed einen Anteil daran.


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