So lange die Fans auf die Europameisterschaft warten mussten, so schnell war sie auch wieder vorbei.
Mit Italien gibt es am Ende einer aus mehrerlei Hinsicht besonderen EM einen würdigen Sieger.
Bis zum Finale haben aber auch Spieler anderer Nationen überzeugt und sind herausgestochen.
Die elf prägenden Spieler des Turniers:
TOR:
Gianluigi Donnarumma: Zum ersten Mal seit 1996, als die UEFA begann, einen Spieler des Turniers zu wählen, wurden diese Ehren einem Torhüter zuteil. Der erst 22-Jährige hielt im Finale die zwei Elfmeter von Jadon Sancho und Bukayo Saka, hatte damit ebenso seinen Anteil am Triumph, wie auch an einem gelungenen Turnier als ganzes. Der auf Vereinssuche befindliche italienische Schlussmann ließ in der Gruppenphase kein Gegentor zu, auch danach traf kein Kontrahent öfter als einmal.
ABWEHR:
Simon Kjaer: Der Kapitän der Dänen führte sein Team nach dem Drama um Starspieler Christian Eriksen durch das Turnier. Der 32-Jährige leistete seinem Kollegen nach dessen Kollaps Erste Hilfe, tröstete dessen Freundin und bildete mit seinem Team bei der Versorgung einen Schutzwall. Auch spielerisch überzeugte Kjaer mit Übersicht.
Giorgio Chiellini: Italiens Anführer wurde mit starken Leistungen trotz fortgeschrittenen Fußballer-Alters (36 Jahre) zum Gesicht der "Squadra Azzurra". Im Achtelfinale gegen Österreich fehlte er angeschlagen. Seine Späßchen kurz vor dem Elfmeterschießen im Halbfinale gegen Spanien erfreuten auch die neutralen Fans.
Harry Maguire: Die ersten zwei Spiele verpasste der Kapitän von Manchester United noch verletzungsbedingt, mittlerweile überzeugt er längst als Abwehrchef und Antreiber. Auch in der Offensive sorgt Maguire vor allem dank seiner Kopfballstärke immer wieder für Gefahr.
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
MITTELFELD:
Denzel Dumfries: Geschwindigkeit, Torgefahr, scharfe Flanken - kaum ein anderer Spieler auf der rechten Außenbahn fiel bei dieser EM mehr auf. Der 25-Jährige von PSV Eindhoven brauchte dafür nur vier Spiele, denn im Achtelfinale war für die Niederlande schon Schluss. Auch beim 2:0 in der Gruppenphase gegen Österreich war Dumfries mit einem herausgeholten Elfmeter und einem Tor der Spieler des Spiels.
Jorginho: Der gebürtige Brasilianer ist für Italien unersetzlich. Mit Übersicht und Spielverständnis gibt er Tempo und Rhythmus vor. Der 29-Jährige verpasste nur 15 EM-Minuten gegen Wales und verwandelte den entscheidenden Elfmeter im Halbfinale gegen Spanien lässig. Dass er im Finale ähnlich lässig scheiterte, wurde am Ende nicht zum Sargnagel.
Pedri: Wenn der 18-Jährige spielt, sieht Spanien seine Zukunft. Der Nachwuchsstar des FC Barcelona spielte seine erste EM so, als wäre es seine dritte gewesen. Macht Pedri so weiter, hat er eine große Karriere vor sich. Er könnte in die Fußstapfen von Größen wie Xavi oder Andres Iniesta treten.
Leonardo Spinazzola: Bis zu seinem Achillessehnenriss im Viertelfinale war der 28-Jährige von AS Roma vielleicht der beste Spieler des Turniers. Der Linksverteidiger überzeugte mit Dribbelstärke und großem Drang nach vorne. Zum Endspiel soll Spinazzola nach seiner schweren Verletzung mit dem Team als Zuschauer nach London reisen.
ANGRIFF:
Cristiano Ronaldo: Mit dem zweiten Titel nach 2016 klappte es nicht. Trotz des Ausscheidens im Achtelfinale kam der 36-jährige Portugiese auf fünf Turniertore. Ronaldo ist mit insgesamt 14 Treffern bei Europameisterschaften nun klare Nummer eins. Zudem knackte er mit 109 Länderspiel-Toren den Weltrekord des Iraners Ali Daei.
Patrik Schick: Der Stürmer von Bayer Leverkusen führte Tschechien bis ins Viertelfinale. Der 25-Jährige erzielte fünf der sechs Turniertore seines Teams - so viele hatte vor dem Finale sonst nur Ronaldo zu Buche stehen. Schicks schönstes Tor war der Treffer aus mehr als 45 Metern beim 2:0 gegen Schottland.
Raheem Sterling: Der Flügelstürmer wuchs nur wenige Meter vom Wembley-Stadion entfernt auf, das für ihn nun auch auf ewig mit einer der bittersten Niederlagen seiner Karriere verbunden sein wird. Der 26-Jährige erzielte beide Tore Englands in der Gruppenphase. Aber je länger das Turnier dauerte, desto stärker wurden Sterling und seine Tempodribblings.