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Festtag für Azzurri zum EURO-Auftakt in Rom

Mancini-Truppe sorgte zum EM-Auftakt in Rom für ein echtes Ausrufezeichen.

Besser kann man nicht in ein Großereignis starten!

Im Eröffnungsspiel der Europameisterschaft 2020, die aufgrund der Coronapandemie ein Jahr später als geplant über die Bühne geht, zeigte Italien im Stadio Olimpico in Rom, wer Herr im Haus ist und schießt die Türkei aus dem Stadion (zum Spielbericht >>>).

Der starke Mittelstürmer Ciro Immobile, in der Vergangenheit für seine Auftritte im Nationaltrikot oft kritisiert, jubelte nach Abpfiff im ARD-Interview: "Ich bin super glücklich. Wir gewinnen unser erstes Spiel vor unseren eigenen Fans, das ist super, Adrenalin pur."

Nach einer stimmigen Eröffnungsshow mitsamt einer Arie gesungen von Andrea Bocelli übernahmen ab 21 Uhr die zugelassenen Fans im Stadion den Gesang und peitschten ihre Mannschaft frenetisch nach vorne.

Auch Nationaltrainer Roberto Mancini bedankte sich für die stimmgewaltige Unterstützung: "Wir hatten heute endlich wieder einmal die Unterstützung unserer Fans, das hat uns für ein gutes Spiel geholfen."

Kleines Ausrufezeichen - aber keine Kampfansagen

Nachdem sich Mancini im Vorlauf des Turniers deutlich äußerte und das Ziel "am 11. Juli in Wembley das Finale zu spielen", ausrief, wollte er nach dem souveränen Auftaktsieg keine Kampfansagen nachlegen.

Sprach er zuvor noch davon, dass das Turnier eine Wiedergeburt für den Fußball und das ganze Land sein könne, hoffte er nach einem "schönen Abend" nur auf viele weitere.

Mancini-Elf unterstreicht Mit-Favoritenstellung

Mit Leistungen wie am Freitag dürfen sich die Anhänger des Weltmeisters von 2006 tatsächlich Hoffnung auf einen positiven Turnierverlauf machen. Stimmen, die das Team nicht in der absoluten Weltklasse sehen und die Türkei als ersten Stolperstein ausmachten, wurden von Mancinis Mannen eines Besseren belehrt.

Von Anfang an sprühten Immobile und Co. nur so vor Spielfreude. Was sich in Halbzeit eins noch nicht auf der Anzeigetafel niederschlug, entlud sich dann nach dem glücklichen Führungstreffer. Für den Teamchef war vor allem der Start so zu erwarten gewesen:

"Da es erst das erste Spiel war und weil wir gegen ein gutes Team gespielt haben, war es nicht einfach. Vor allem erste Hälfte war noch schwer, weil wir noch nicht die großen Chancen vorgefunden hatten. Nach der Pause war es leichter. Es war für uns entscheidend, dass wir den Ball schnell laufen gelassen haben."

Mit mehr Raum vor sich und der bärenstarken Defensive im Rücken drückte die Offensiv-Reihe bestehend aus Goalgetter Immobile und den Außenspielern Lorenzo Insigne und Domenico Berardi fast durchgehend aufs Gaspedal. Dass alle drei bei den Treffern ihre Beine im Spiel hatten, war daher alles andere als Zufall.

(Text wird nach dem VIDEO fortgesetzt)

Immobile war es dann auch vorbehalten, mit dem zweiten Tor des Tages die Vorentscheidung herbeizuführen: "Wir waren geduldig in der ersten Hälfte, haben versucht sie müde zu spielen, haben da ihre Defensivwand aber noch nicht durchbrechen können."

Türkei auf dem Boden der Tatsachen

Die angesprochene "Defensivwand" präsentierte sich in Halbzeit eins zwar solide, schon da drückten die unermüdlichen Azzurri den Gegner aber tief in die eigene Hälfte. Der Führungstreffer war deshalb nur eine Frage der Zeit.

Nüchtern analysierte Kenan Karaman, Mittelfeldspieler der unterlegenen Türken das Geschehen: "Die Italiener haben es sehr gut gemacht und uns das Leben schwer gemacht. Wir haben versucht, die Null zu halten, standen sehr tief. Nach 1:0 ist das Spiel für uns ein bisschen dahin geplätschert und wir haben ihnen dann zu viel Räume gegeben. Aber wir sind eine junge Mannschaft, müssen jetzt daraus lernen. Es ist noch alles drin."

Auch sein Trainer wollte die Flinte noch nicht ins Korn werfen.

"Es war nicht unser Tag. Italien war einfach besser, wir haben gegen eine bessere Mannschaft verdient verloren. Die EM ist ein Turnier, wir haben noch zwei Spiele und werden uns gut auf Wales vorbereiten", so Türkei-Teamchef Senol Günes.

Die von Karaman angesprochene Jugend war sicher auch ein Mitgrund, wieso man nach dem Gegentreffer kurz nach Wiederanpfiff nicht mehr zurückkam und die Köpfe stattdessen merklich nach unten gingen.

Italiens Defensive schon neun Spiele ohne Gegentor

Ganz anders die "Heim-Elf". Mit jeder gelungenen Aktion schaukelte sich die Stimmung in Rom weiter hoch und die alten Haudegen um Chiellini und Co. ließen in der Defensive überhaupt nichts anbrennen. Die vielgepriesene Offensivabteilung erfüllte ihre Aufgabe nämlich im Eröffnungsspiel auch deshalb so gut, weil ihr der Rücken durchgehend freigehalten wurde.

Neun Spiele in Folge ist Gianluigui Donnarumma im Tor nun bereits gegentorlos - ein irrer Wert, auch wenn die Gegner zuletzt eher die zweite und dritte Geige des europäischen Fußballs waren.

Die Kombination aus Spielfreude und kompakter Defensive machen Italien unter Taktikfuchs Mancini zu einem gefährlichen Tipp. Der Sieg im Auftaktspiel hat die Tür ins Achtelfinale weit aufgestoßen, die kommenden Gegner Schweiz und Wales sollten in der aktuellen Verfassung kein Kopfzerbrechen bereiten. Weiteren "schönen Abenden", wie sie sich Mancini im Interview wünschte, steht also nur sehr wenig im Weg.

 

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