So hat sich die Schweiz das nicht vorgestellt!
Die "Nati" muss sich zum Auftakt in die Fußball-Europameisterschaft mit einem 1:1 gegen Wales begnügen (Spielbericht >>>). Dabei waren die Eidgenossen über weite Strecken eigentlich die dominantere der beiden Mannschaften und spielten sich eine Vielzahl an Chancen heraus. Am Ende reichte den Walisern jedoch eine Standardsituation, um einen Punkt aus Baku zu entführen.
"Ich bin vom Resultat etwas enttäuscht, weil wir die Chancen auf das zweite Tor hatten, sie aber nicht verwerten konnten", so Breel Embolo, der die Schweizer zu Beginn des zweiten Durchgangs in Führung schoss.
"Vielleicht waren wir nach dem ersten Tor zu passiv", versucht der Gladbacher eine Erklärung zu suchen, warum man das Ergebnis letztlich noch herschenkte. "Wir hätten den Sieg verdient, aber es wurde ein Remis, und das ist schade."
Sommer: "Zwei verlorene Punkte"
"Wir hatten keinen richtigen Zugriff mehr auf den Ball, sind zu tief gestanden und wurden dafür hart bestraft. Wir müssen uns an der eigenen Nase nehmen. Es fühlt sich an, als hätten wir zwei Punkte verloren", legt Keeper Yann Sommer nach.
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
"Ich sehe es wie ein halbvolles Glas. Wir haben das Spiel über weite Strecken dominiert und waren besser als sie in vielen Belangen. Wir haben zehn Minuten einfach nicht aufgepasst und uns ein Tor eingefangen", analysiert Schweiz-Teamchef Vladimir Petkovic die Begegnung.
Muss Schweiz bereits um Achtelfinale zittern?
Fakt ist, dass sich die Schweiz gegen den vermeintlich schwächsten Gruppengegner einen besseren Start ins Turnier gewünscht hätte. Zudem wartet mit Italien kommenden Dienstag auch noch der Gruppen-Favorit. Sollte die "Nati" den Azzurri unterlegen, müsste man bereits stark um eine Achtelfinal-Teilnahme zittern.
Zwar präsentierte sich die Schweiz gegen Wales über weite Strecken sehr dominant, in Sachen Chancenverwertung müssen die Eidgenossen jedoch zulegen, wenn es mit dem turnierübergreifend dritten Achtelfinale in Folge klappen soll. "Wir müssen im letzten Teil des Spielfeldes konsequenter sein und uns in den kleinen Dingen verbessern", weiß Embolo.
Auf Seiten der Waliser werden das schon positivere Töne vernommen. Zwar wollten die Inselkicker eigentlich mit drei Punkten in das Turnier starten, aufgrund des Spielverlaufs zeigt man sich mit dem gewonnenen Zähler jedoch mehr als zufrieden.
Wales: "Fühlt sich an, als hätten wir gewonnen"
"Wir wollten einen positiven Start. In der Kabine fühlt es sich so an, als hätten wir gewonnen. Wir mussten am Ende hart um den Punkt kämpfen, hatten auch das gewisse Glück", meint Wales-Teamchef Rob Page gegenüber der "BBC".
"Das ist kein schlechtes Ergebnis. Wir wollten das Spiel gewinnen, hatten unsere Chancen, genauso aber die Schweiz", sagt Superstar Gareth Bale.
Der Wales-Kapitän verweist vor allem auf die mentale Stärke seiner Mannschaft, die nach dem Rückstand zu Beginn der zweiten Halbzeit die richtige Reaktion zeigte.
"Wenn du 0:1 hintenliegst, kann man schon mal eingehen, aber wir haben viel Charakter gezeigt, wie immer. Ich bin stolz auf die Burschen", streut der Real-Profi seinen Kollegen Rosen. "Wir können stolz auf den Punkt sein. Darauf können wir aufbauen", legt Juves Aaron Ramsey nach.
Goalgetter Moore: "Habe jede Sekunde geliebt"
Einer, der ebenfalls gerne einen Sieg gefeiert hätte, ist Torschütze Kieffer Moore: "Wir hätten gerne gewonnen, aber wir nehmen das Unentschieden gerne mit, weil es uns in eine gute Position bringt."
Der Mittelstürmer steht beim englischen Zweitligisten Cardiff City unter Vertrag, ein Spiel auf einer derart großen Bühne war für den 28-Jährigen somit etwas komplett Neues. "Es ist echt hart da draußen, aber das habe ich erwartet. Es ist eine echt große Sache und ich habe jede Sekunde davon geliebt."