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So tickt Matjaz Kek: "Old school & harter Hund"

Unter Kek erlebt Slowenien einen Aufschwung. So tickt der Trainer des ÖFB-Gegners:

So tickt Matjaz Kek: Foto: © GEPA

„Ich bin kein David Copperfield und habe keinen Zauberstab“, sagte Matjaz Kek als er im November 2018 nach siebenjähriger Pause zum zweiten Mal den Teamchef-Posten in Slowenien übernahm.

Bei seinem Amtsantritt befand sich das slowenische Team gerade am Tiefpunkt, hatte es doch zuvor in der Nations League die Gruppe mit Bulgarien, Norwegen und Zypern mit nur drei Punkten am letzten Platz abgeschlossen.

Doch keine zwölf Monate später träumt ein ganzes Land von der ersten EM-Teilnahme seit 2000.

Es liegt auf der Hand, dass der Aufwärtstrend einher mit dem 58-jährigen Chefcoach geht.

"Ein Old-School-Trainer"

Aber wie tickt Kek, der in seiner aktiven Karriere fünf Jahre beim GAK (1989 bis 1995) als Verteidiger tätig war?

„Er ist auf jeden Fall ein Old-School-Trainer,  jemand der älteren Generation. Er legt sehr viel Wert auf Disziplin – sobald du nicht nach seiner Pfeife tanzt, gibt es Probleme“, erklärt Alexander Gorgon bei LAOLA1.

Und das Ex-Veilchen muss es wissen. Nach seinem Wechsel von der Wiener Austria zu HNK Rijeka im Sommer 2016 war Kek rund zwei Jahre sein Trainer.

„Sein Führungsstil war teilweise sehr grenzwertig. Da brauchst du die richtigen Charaktere in der Mannschaft, die das aushalten. Sein Stil hat uns damals aber trotzdem zum Double geführt“, erinnert sich der Wiener, der einen guten Draht zum Coach hatte: „Ich hatte ein sehr gutes Verhältnis mit ihm. Er hat mich als Spieler, aber auch menschlich sehr geschätzt.“

Nicht gerade umgänglich

Als umgänglich würde Gorgon den jetzigen Slowenien-Teamchef aber nicht bezeichnen. „Er war ein ‚harter Hund‘, ein ‚sehr strenger Vater-Typ‘. Es gab zwar gewisse Momente, wo er einen Schmäh gemacht hat, aber grundsätzlich lässt er dich nicht allzu nahe an sich heran.“

"Teilweise war das nicht einfach, weil die Spieler der neuen Generation sehr oft Erklärungen hören wollen, wieso dies und jenes so ist. Doch er kommt nicht auf einen zu und sucht kaum Einzelgespräche. Er geht eher auf Distanz mit den Spielern – old school halt."

Gorgon über Keks Führungsstil

Daran hätte man sich gewöhnen müssen. „Teilweise war das nicht einfach, weil die Spieler der neuen Generation sehr oft Erklärungen hören wollen, wieso dies und jenes so ist. Doch er kommt nicht auf einen zu und sucht kaum Einzelgespräche. Er geht eher auf Distanz mit den Spielern – old school halt.“

Der Rijeka-Legionär glaubt aber, dass es beim Team etwas anders abläuft. „Man muss differenzieren. Trainer auf Klub-Ebene und Trainer der Nationalmannschaft sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Ich denke, er ist im Nationalteam ein bisschen sanfter. Man ist im Team ja nicht jeden Tag beisammen. Und in den wenigen Tagen, wo man sich sieht, ist es wichtig, dass man eine gute Atmosphäre schafft.“

Kek bevorzugt Doppel-Sechs

So wie jeder andere Trainer, hat auch Kek seine eigene Art, die Mannschaft auf den Gegner vorzubereiten.

„Das Muster war nach ein paar Wochen erkennbar. Es war bei ihm so, dass es einen Tag vor dem Spiel immer eine Video-Analyse gab. Am Spieltag gab es zusätzlich ein, oder zwei Meetings. Dabei wurden manchmal die Standards des Gegners noch einmal angeschaut.“

"Ich stelle Österreich von der Qualität auf jeden Fall über Slowenien und hoffe, dass wir gewinnen."

Gorgon drückt ÖFB die Daumen

Sein bevorzugtes Sytstem in Rijeka war ein 4-2-3-1. Im Team ließ Kek nur einmal beim 2:0 gegen Polen so spielen. Ansonsten agierte er meistens im 4-4-2 – allerdings immer mit zwei Sechsern im Mittelfeld.

„Wir haben jedes Spiel gleich angelegt und haben die Gegner sehr hoch angepresst. Ein Sechser war oft offensiver angelegt. Gegen schwächere Gegner sind wird dadurch zu sehr vielen Ballgewinnen gekommen“, schildert Gorgon den Spielstil in seinem ersten Jahr in Kroatien.

„Gegen stärkere Teams oder in der Europa League war es etwas anders. Da spielten die Sechser defensiver, um das Zentrum dicht zu machen.“

ÖFB für Gorgon Favorit

Am Sonntag wartet auf das österreichische Nationalteam mit dem Auswärtsspiel gegen Slowenien wohl die "Entscheidungspartie" am Weg zur hoffentlich erfolgreichen Qualifikation für die EM-Endrunde 2020.

In der laufenden Quali-Kampagne hat das Team rund um Weltklasse-Keeper Jan Oblak bisher zwei Partien verloren. Am 7. Juni setzte es im Wörthersee-Stadion ein 0:1 gegen Österreich. Das Goldtor erzielte damals Guido Burgstaller, der wenige Woche danach seinen Rücktritt aus dem ÖFB-Team erklärte. Und erst am Donnerstag mussten sich die Slowenen mit 1:2 gegen Nordmazedonien geschlagen geben.

Doch davor gelangen ihnen erstmals seit fünf Jahren wieder drei Siege in Serie.

Trotz allem sieht Gorgon das ÖFB-Team als Favorit. „Ich stelle Österreich von der Qualität auf jeden Fall über Slowenien und hoffe, dass wir gewinnen.“

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