Nach Marcus Rashford hat sich auch der englische Fußball-Nationalspieler Jadon Sancho zu den rassistischen Beleidigungen nach seinem vergebenen Elfmeter im EM-Finale geäußert.
Es sei "traurigerweise nichts Neues", schrieb der 21-Jährige auf Instagram und fügte hinzu: "Wir müssen als Gesellschaft besser lernen, Leute zur Verantwortung zu ziehen".
Gleichzeitig zeigte sich der Borussia-Dortmund-Spieler, dessen Wechsel zu Manchester United unmittelbar bevorsteht, aber auch zuversichtlich. "Hass wird niemals siegen", schrieb Sancho.
Er entschuldigte sich bei seiner Mannschaft, dem Trainer-Team und den Fans für den verschossenen Elfmeter. "Das ist das schlimmste Gefühl, das ich in meiner Karriere je hatte."
England "echte Familie auf und neben dem Platz"
Insgesamt sei das Turnier aber auch eine der besten Erfahrungen gewesen, die er bisher gemacht habe. "Das Zusammengehörigkeitsgefühl des Teams war unübertroffen, eine echte Familie auf und neben dem Platz", betonte der Engländer.
Sancho und seine Teamkollegen Marcus Rashford und Bukayo Saka, die alle drei beim 2:3 im Elfmeterschießen des EM-Finales zwischen England und Italien am Sonntagabend nicht getroffen hatten, wurden im Internet mit rassistischen Anfeindungen überzogen.
Die Polizei in Manchester hat indes am Mittwoch einen Mann festgenommen, weil er eine strafrechtlich relevante Beleidigung gegen Spieler der englischen Fußball-Nationalmannschaft im Netz verbreitet haben soll.
Wie die Greater Manchester Police mitteilte, stellte sich der 37-Jährige selbst auf einer Polizeiwache. Er bleibe vorläufig in Gewahrsam, hieß es.
Künftig Stadionverbot für rassistische Beleidigungen
Nach einer Welle rassistischer Beleidigungen im Internet gegen Nationalspieler will die britische Regierung Täter künftig mit Stadionverboten belegen. Das kündigte Premierminister Boris Johnson am Mittwoch im Parlament in London an.
"Wenn jemand wegen rassistischer Beleidigungen im Internet schuldig befunden wurde, wird er nicht zum Spiel gehen", sagte Johnson und fügte hinzu: "Kein Wenn und Aber, keine Ausreden."
In Großbritannien werden bestimmte Vergehen, die mit dem Fußball in Verbindung stehen, als Abschreckungsmaßnahme zusätzlich mit Stadionverboten sanktioniert. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Gesetzesbrüche in einem Stadion oder anderswo stattgefunden haben.
Johnson kündigte auch eine härtere Gangart gegenüber Social-Media-Unternehmen an, die nicht energisch genug gegen Hass in ihren Foren vorgehen. Sie müssten künftig mit Strafen rechnen, betonte der konservative Politiker.