Das durch die Corona-Pandemie um mehr als sechs Monate nach hinten verschobene Playoff für die Europameisterschaft 2020 startet am Donnerstag mit den Halbfinalspielen. Für die verbliebenen 16 Mannschaften geht es um die vier letzten EM-Tickets.
Mittendrin ist auch der Österreicher Willi Ruttensteiner als Teamchef von Israel. Der Neo-Teamchef und Nachfolger von Österreichs Rekordteamspieler Andreas Herzog trifft mit seinem Team in Glasgow auf Schottland. (Donnerstag 20:45 live auf DAZN)
Ruttensteiner nicht unumstritten
Vor dem Duell mit den Schotten beschäftigen Ruttensteiner aber auch interne Querelen. Der Oberösterreicher beklagt in einem Interview mit der Zeitung "Jedi'ot Acharonot" Indiskretion seitens des israelischen Verbands (IFA), der Absprachen mit ihm öffentlich gemacht haben soll. Ruttensteiner, der zuvor schon für den Verband als Sportdirektor arbeitete, sei "sehr verletzt von dem Verhalten um mich herum".
Auch wegen Corona sprang Sportdirektor Ruttensteiner als Teamchef ein, sein Vertrag wurde neu verhandelt und läuft nun bis Ende 2020. Sein Verbleib darüber hinaus hängt nur bedingt vom Ergebnis des Playoffs ab. Selbst bei erfolgreicher EM-Quali hält er einen Abschied für möglich: "Kann sein. Nur ich entscheide über meine Zukunft." Bei einer Niederlage dürfte das Ende seiner Teamchef-Karriere allerdings feststehen, verschiedene Medien brachten schon den aktuellen Hapoel Beer Sheva Trainer Yossi Aboksis als Nachfolger ins Gespräch.
Die starke Offensive der Israelis rund um Torjäger Eran Zahavi, Ex-WAC-Torschützenkönig Shon Weissman und Ex-Salzburger Munas Dabbur soll für den EM-Einzug sorgen. Probleme bereitet Ruttensteiner die Defensive, die nicht immer sattelfest wirkt. Zusätzlich sorgt die Corona-Pandemie für Schwierigkeiten, da einige Spieler aufgrund von Infektionen fehlen.
Der Oberösterreicher geht trotz allen Begleitumständen positiv in das Spiel in Glasgow: "Das ist eine Chance für den israelischen Fußball. Wir werden ein paar Überraschungselemente bringen. Ich glaube daran, dass wir Schottland mit einer guten Vorbereitung schlagen können."
Ungarn ohne Szoboszlai
Bei einem Aufstieg gegen Schottland würde auf Ruttensteiners Mannschaft der Sieger des Duells Norwegen gegen Serbien warten. Außerdem kämpft Rumänien gegen Island um den Aufstieg. Falls die Rumänen die beiden Playoff-Runden überstehen, treffen sie bei der EM auf das ÖFB-Nationalteam.
Dafür ist neben einem Sieg gegen Island aber auch ein Erfolg gegen den Aufsteiger des Duells Bulgarien gegen Ungarn Pflicht. Die Ungarn müssen im Playoff auf Salzburg-Star Dominik Szoboszlai verzichten, der aufgrund von Corona-Infektionen bei Österreichs Serienmeister nicht zum Nationalteam reisen durfte.
Zwischen Bosnien und Nordirland bzw. der Slowakei und Irland wird ein weiterer EM-Startplatz vergeben. Im Vierer-Feld der vermeintlich schwächsten Nationen kämpfen außerdem Georgien und Weißrussland bzw. Nordmazedonien und der Kosovo um ein Ticket. Schafft Rumänien dies nicht, wird die Österreich-Gruppe durch den Sieger dieses Quartetts aufgefüllt.
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