Der Traum vom EM-Finale ist für Spanien geplatzt. Nach tapferen 120 Minuten muss sich die "Furia Roja" in einem dramatischen Elfmeterschießen Italien mit 2:4 (1:1) geschlagen geben.
Vor dem Anpfiff überraschte Cheftrainer Luis Enqrique, der ohne echten Stürmer im Londoner Wembley Stadion auftrat. Anstelle von Alvaro Morata, der sich in weiterer Folge als tragische Figur entpuppen sollte, und Gerard Moreno rückten Leipzig-Akteur Dani Olmo sowie Mikel Oyarzabal in die Startelf.
Als Federico Chiesa Italien in Front schlenzte, wurde das Experiment von Enrique kurzerhand aufgelöst und mit Alvaro Morata der spanische Lichtblick und spätere Pechvogel eingetauscht.
Morata: Erst Rekord, dann Elfer-Pech
Nach Vorarbeit von Olmo hauchte Morata seiner Mannschaft zehn Minuten vor Schlusspfiff mit dem Treffer zum 1:1 neues Leben ein. Der Juve-Stürmer rückte mit seinem sechsten EM-Tor zu Spaniens Rekordtorschützen bei Europmeisterschaften auf.
Die spanische Fußball-Welt schien intakt, bis Morata als vierten Schützen seiner Nation die Nerven versagten. Er scheiterte mit einem schwach geschossenen Elfmeter an Keeper Donnarumma. Jorghino bleibt als entscheidender Italien-Schütze eiskalt.
"Es ist schade", resümierte Spanien-Kapitän Sergio Busquets nach dem Spiel. "Wir haben ein gutes Turnier gespielt, haben uns immer weiter gesteigert. Aber wir sind stolz darauf, was wir geschafft haben."
Enrique lobt und nimmt Morata in Schutz
Mindestens genauso stolz zeigte sich Enrique, der seinen Spielern bei einer Notenvergabe ein "exzellent" aussprach. "Sie waren wunderbar, ich kann ihnen keine Vorwürfe machen und muss sie für ihre Leistung loben. Jetzt ist für sie einmal die Zeit gekommen, um zu regenerieren."
Pechvogel Morata, der zuletzt Fan-Anfeindungen über sich ergehen lassen musste, nahm der einstige Barcelona-Erfolgscoach sofort in Schutz. Trotz Verletzung "wollte er (Morata, Anm.) unbedingt den Elfmeter schießen, das sagt sehr viel über seine Persönlichkeit aus."
Enrique weiter: "Er war enorm wichtig für uns in diesem Turnier. Im Profisport muss man lernen zu gewinnen und auch wie man mit Niederlagen umgeht. Deshalb möchte ich Italien gratulieren. Wir können mit der Gewissheit heimreisen, dass wir bei dem Turnier ganz klar zu den besten Teams gehört haben."