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Es wird gekuschelt

LAOLA1-Chefredakteur Harald Prantl geht zum EURO-Start auf Tuchfühlung. Der 4. Teil seines EURO-Tagebuchs:

Es wird gekuschelt

Mein EURO-Start war kuschelig. Einerseits das Eröffnungsspiel, das habe ich nämlich mangels bequemer Sitzgelegenheit in meinem Hotel-Zimmer im Bett geschaut.

Was war das für eine Eröffnungsfeier! Ich kann mich an keine einzige Szene mehr erinnern, bin aber auch gar nicht sicher, ob ich da überhaupt zu- oder doch aufs Handy geschaut habe. Egal, Eröffnungsfeiern für Großveranstaltungen sind noch nie irgendeinem Menschen irgendwie in Erinnerung geblieben.

Kuschelig war dann auch die Anreise zum ersten Spiel, das ich besuchen durfte. Als die U-Bahn zwei Stationen vor dem Olympiastadion einfuhr, war das eine Sardinendose mit vielen rot-weißen Karos drin. Reinquetschen, hilft nichts. Natürlich konnte sich dann drinnen irgendwer den Schmäh nicht verkneifen und rief: "Fahrscheinkontrolle!" Klassiker.

Beim Stadion angekommen bildete sich über eineinhalb Stunden vor Spielbeginn schon eine massive Menschentraube rund um die Einlässe. Den ÖFB-Fans, die in Berlin zu den Spielen kommen, sei empfohlen, sich rechtzeitig zum Stadion zu begeben.

Wobei die Preise am Stadion-Areal dann doch eher happig sind. Sieben Euro für ein Bier. Ich habe mir dann auch erspart, im "Media Hub" beim "fruit of the day" zuzuschlagen. 2,50 Euro für einen Apfel waren es mir knapp nicht wert. Der Kollege hat nach der kleinen Tomatensuppe um 6 Euro auch nicht sonderlich glücklich dreingeschaut.

Selbiges traf dann auch auf die kroatischen Fans zu, die rund 80 Prozent der 68.844 Zuseher ausmachten. Eher blöd gelaufen für sie. Irgendwie schade, denn davor haben sie mächtig Stimmung gemacht.

Gefeiert haben freilich die Spanier. Und der Rest war schwer zuzuordnen. Eine Auswahl an gesichteten Trikots: Middlesbrough, Palmeiras, Leeds, St. Pauli, HSV. Und dann auch noch diverse Nationalteamdressen, von Brasilien über die Schweiz bis hin zu – natürlich – Deutschland. Die Logik, mit dem Trikot eines nicht beteiligten Teams zu einem Fußballspiel zu gehen, wird sich mir nie erschließen.

Aber egal. Viel lieber hätte ich die Logik der abfahrenden S-Bahnen nach Spielende verstanden. Fünf Züge standen bereit, alle in die für mich richtige Richtung. War dann ein Poker, in welchen ich einsteige. Verpokert, die anderen sind alle früher weggefahren. Also nochmal eine Runde kuscheln.

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