Deutschland atmet auf!
Die Gastgeber starten mit einem furiosen 5:1-Sieg gegen Schottland in die EURO 2024. Es ist ein emotionaler und auch historischer Abend in München.
Das 5:1 ist der höchste deutsche Sieg bei einer EM. Erstmals erzielte Deutschland drei Tore in einer ersten EM-Halbzeit, das 3:0 ist somit auch die höchste deutsche Halbzeitführung.
Rekorde um Rekorde
Schon zur Pause war nach Toren von Florian Wirtz (10.), Jamal Musiala (19.) und Kai Havertz (45.+1/Elfmeter) der Traum-Start für das DFB-Team perfekt. Von einer Aufholjagd waren die ab der 44. Minute in Unterzahl spielenden Schotten weit entfernt. Die "Joker" Niclas Füllkrug (68.) und Emre Can (93.) sorgten noch für den Kantersieg. Antonio Rüdiger erzielte mit einem Eigentor den Ehrentreffer für die Schotten (87.).
Wirtz ist mit 21 Jahren und 42 Tagen nun der jüngste deutsche EM-Torschütze der Geschichte, er löst Kai Havertz ab. Der gegen Schottland ebenfalls erfolgreiche Musiala (21 Jahre, 109 Tage) ist ebenso jünger als Havertz. Erstmals in der EM-Geschichte trafen zwei Spieler für eine Mannschaft, die 21 Jahre oder jünger sind.
Nagelsmann: "Das war schon beeindruckend"
Mit dem höchsten Sieg in einem EM-Eröffnungsspiel ist Deutschland das gelungen, wonach sich die DFB-Akteure allesamt gesehnt hatten: Eine Initialzündung, die Euphorie im Land wie einst das WM-Sommermärchen 2006 schüren soll.
"Ein großes Kompliment an die Mannschaft. Ich glaube, jeder weiß, wie die letzten Eröffnungsspiele waren. Dass schon ein bisschen Druck auf dem Kessel ist, ist ja normal", sagt DFB-Teamchef Nagelsmann im ZDF-Interview.
Seine Analyse fällt zufrieden und mit einem Hauch Euphorie aus: "Die ersten 20 Minuten haben wir die Weichen gestellt, und die Mannschaft hat es wirklich sehr, sehr gut gemacht. Das war schon beeindruckend, viel Power. Ich bin weit davon weg, ein Mahner zu sein. Ich glaube, es macht wenig Sinn, jetzt zu viel zu bremsen, sondern wir müssen das gut einordnen, dass wir wissen, wir haben ein Spiel gewonnen. Das ist notwendig und war wichtig, aber wir müssen mindestens mal noch eins gewinnen und dann natürlich noch viele weitere, wenn wir unser Ziel erreichen wollen."
Das Ziel ist freilich der EM-Titel. Dass es bis dahin noch ein weiter Weg ist, weiß nicht nur Nagelsmann, sondern auch seine Schützlinge. Diese genießen vorerst aber einmal den Auftakt-Sieg.
Musiala: "Dann wäre es ein 10/10-Spiel gewesen"
"Einen besseren Start hätten wir nicht haben können. Das Gegentor am Ende tut ein bisschen weh, sonst wäre es ein 10/10-Spiel gewesen", erklärt Musiala. "Es fühlt sich echt gut an, ein 5:1 im ersten Spiel ist echt gut. Wir haben die Stimmung im ganzen Land und heute im Stadion gesehen, das brauchen wir. Wir werden uns den Sieg jetzt aber nicht zu Kopf steigen lassen und fangen im nächsten Spiel mit derselben Intensität an."
"Wir wollen die Euphorie, die Stimmung mitnehmen. Gerade das, was in der ersten Halbzeit passiert ist, war Fußball pur. Das hat eine Riesen-Freude gemacht, und ich glaube, der Funke ist auch auf die Tribüne und auf die Zuschauer zu Hause übergesprungen", sagt Kapitän Ilkay Gündogan.
Wie wichtig der Sieg ist, weiß auch Routinier Toni Kroos: "Das gibt einer Mannschaft beim ersten Spiel einer Heim-EM auch Selbstvertrauen. Dazu war der Gegner natürlich auch nicht in Topform, spätestens nach der Roten Karte war es entschieden."
Nagelsmann warnt vor Ungarn
Schottland erwies sich als dankbarer Auftaktgegner, als nächstes geht es für Deutschland in Stuttgart gegen Ungarn.
Nagelsmann warnt vor dem nächsten Gegner. "Ungarn ist ein unangenehmer Gegner, schwer vorzubereiten, sie haben teilweise einen wilden Aufbau, sind schwer zu packen. Eine sehr unangenehme Mannschaft."