Es war ein bittersüßer Sieg für Ungarn im Spiel gegen Schottland (zum Spielbericht >>>).
Die Partie sah lange nach einem für beide Seiten verdienten 0:0 aus, da schlug Kevin Csoboth in der zehnten Minute der Nachspielzeit zu und rettete so Ungarns Chance auf das Achtelfinale.
Varga-Zusammenstoß als Schock-Moment
Die Freude über den Erfolg ist aber getrübt. Rund eine halbe Stunde zuvor ereigneten sich Bilder, wie man sie nicht sehen will. Nach einem Zusammenprall im Strafraum mit dem schottischen Keeper Gunn blieb Ex-Mattersburg-Stürmer Barnabas Varga regungslos liegen.
Sofort eilten die Rettungskräfte heran und versorgten ihn sowie Gunn und auch Schottlands Innenverteidiger Hanley, der ebenfalls involviert war.
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Während die beiden Schotten bald wieder auf den Beinen waren, hatte Varga weniger Glück und musste mit einer Trage vom Feld gebracht werden.
Nach aktuellem Kenntnisstand soll der 29-Jährige beim Abtransport aber bei Bewusstsein und ansprechbar gewesen sein. Wie der ungarische Verband vermeldet, sei sein Zustand aktuell stabil, er befinde sich in Stuttgart im Krankenhaus. Nach dem Spiel versammelten sich seine Mannschaftskameraden und hielten Vargas Trikot mit der Nummer 19 in die Kameras.
Csoboth: "So viele Emotionen"
Goldtorschütze Csoboth bringt das ungarische Gefühlsleben zum Ausdruck: "Ich weiß gar nicht, wie ich beschreiben soll, was heute passiert ist. So viele Emotionen", sagte er und hält kurz inne.
Auch ihn haben die Ereignisse, eine Achterbahnfahrt der Gefühle, sichtlich mitgenommen. Auf der anderen Seite durfte er sich aber über seinen wichtigen Treffer freuen, der die Tür zur K.o.-Phase offen hält.
"Zum Glück haben wir am Ende noch gewonnen und das im letzten Moment" so Csoboth. Kurz vor seinem Treffer scheiterte er noch an der Stange.
"Ich habe mir gedacht: 'Ich muss noch eine Chance bekommen'. Zum Glück ist sie gekommen", rekapituliert er. Er sei "einfach nur froh", das Tor dann doch noch gemacht zu haben. "So spät zu treffen ist einfach nur unglaublich", ließ er die Freude dann aber doch noch ein wenig hervorscheinen.
Die "Tartan-Army" muss die Koffer packen
Schottland und seine Fans dagegen müssen nach nur drei Spielen schon wieder die Koffer packen. "Es gibt eigentlich nichts zu sagen, um ehrlich zu sein. Wir haben alles gegeben", so ein sichtlich gezeichneter Andy Robertson.
Sein Fazit: "Es hätte so oder so ausgehen können, aber so ist der Fußball." Es werde "lange dauern", bis man sich davon erholt habe. "Es ist niederschmetternd, alle Jungs sind absolut fertig. Ich möchte mich bei allen Fans bedanken. Es tut mir leid, dass wir euch im Stich gelassen haben", wandte er sich auch an den lautstarken Anhang.
Die EURO wird also nun ohne die beliebte "Tartan Army" auskommen müssen.