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"Widerliche Äußerungen": Spanien-Gesang wird zu Politikum

Gibraltars Fußballverband nennt Spaniens EM-Feierlichkeiten "extrem provokativ". Auch die Regierung meldet sich zu Wort. Ein Gesang erhitzt die Gemüter.

Foto: © getty

Für den Fußballverband von Gibraltar haben die spanischen Nationalspieler bei der Feier nach dem EM-Titelgewinn deutlich über die Stränge geschlagen.

Manchester City-Spieler Rodri stimmte auf einer riesigen Bühne vor tausenden Fans am berühmten Cibeles-Platz in Madrid den bekannten spanischen Schlachtruf "Gibraltar es español" ("Gibraltar ist spanisch") an. Mit diesem sollen englische Kontrahenten gepiesackt werden. Viele Mitspieler Rodris sowie Fans stimmten in der Folge mit ein.

Gibraltar ist seit mehr als drei Jahrhunderten ein Zankapfel zwischen Madrid und London. Das Gebiet am Südzipfel der Iberischen Halbinsel wurde 1704 vom Vereinigten Königreich in Besitz genommen. Spanien betrachtet Gibraltar als illegal besetztes Gebiet und britische Kolonie. Gute Beziehungen zu Gibraltar und Großbritannien sind Spanien aber viel wichtiger.

Mitspieler Álvaro Morata machte Rodri noch auf der Bühne darauf aufmerksam, dass er bei Manchester City, einem englischen Klub, unter Vertrag steht. Rodri antwortete im Jubelrausch: "Ist mir doch egal".

Gesänge werden zum Politikum

Dem Fußballverband von Gibraltar waren die Gesänge jedoch nicht egal. "Der Fußballverband von Gibraltar wird nach den EURO-Feierlichkeiten der spanischen Herren-Nationalmannschaft offiziell Beschwerde bei der UEFA einlegen", heißt es in einer Aussendung am Dienstag.

Der Verband, der sich am Dienstagmorgen über die Einreichung einer Beschwerde bei der UEFA beraten hatte, nannte die spanischen Feierlichkeiten "extrem provokativ und beleidigend". Die Gesänge und Lieder, die sich auf Gibraltar beziehen, seien "inakzeptabel". "Der Fußball hat keinen Platz für ein solches Verhalten".

Auch die Regierung Gibraltars meldete sich in einer Aussendung zu Wort. Man zeige sich "enttäuscht" über die "widerlichen Äußerungen" der spanischen Nationalmannschaft. "Dies ist eine völlig unnötige Vermischung eines großen sportlichen Erfolges mit diskriminierenden politischen Äußerungen, die für Gibraltarer äußerst beleidigend sind." Der Sport solle nicht dazu benutzt werden, eine "politisch kontroverse Ideologie" zu verbreiten.

Der Ministerpräsident Gibraltars, Fabian Picardo, schrieb auf "X", dass er die Beschwerde des Fußballverbandes von Gibraltar bei der UEFA voll und ganz unterstütze. "Dies kann nicht unwidersprochen bleiben", so Picardo, der den Hashtag "GibraltarWillNeverBeSpanish" anfügte. 

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