"Fußball ist grausam..."
Pepe sprach aus, was am Freitagabend wohl die meisten Portugiesen fühlten. Gegen Slowenien nach einem Elfer-Krimi noch ins Viertelfinale aufgestiegen, kam in diesem gegen Frankreich das Aus - ebenfalls im Elfmeterschießen.
"Unser Ziel war es, für unser Land zu gewinnen und unserem Volk Freude zu bereiten. Vor fünf Tagen haben wir im Elfmeterschießen gewonnen und jetzt haben wir im Elfmeterschießen verloren. Es ist grausam", sagte Pepe.
Für den 41-Jährigen könnte es der letzte Auftritt bei einer EM-Endrunde gewesen sein. Für Cristiano Ronaldo war es das ziemlich sicher.
"Es ist ohne Zweifel meine letzte EM", sagte CR7 schon nach dem Achtelfinale.
Drama zum Abschluss
Ronaldos vermeintlich letzte EM entwickelte sich zum Drama.
Nach dem Sieg in Gruppe F vor der Türkei, Georgien und Tschechien bekam es Portugal im Achtelfinale mit Slowenien zu tun. Ronaldo scheiterte in der Verlängerung vom Elfmeter-Punkt an Keeper Jan Oblak - danach flossen beim 39-Jährigen die Tränen. Im Elfmeterschießen machte es Ronaldo wieder gut und traf - Portugal stieg ins Viertelfinale auf.
In diesem zog man im Elfmeterschießen gegen Frankreich den Kürzeren. Nach dem Aus stand Ronaldo erneut mit feuchten Augen auf dem Feld. Im Bewusstsein, dass diese EURO zu Ende ist - und vielleicht auch seine gesamte Nationalteam-Karriere?
Spielt Ronaldo noch bis zur WM 2026?
Während Ronaldo nach dem Spiel einen Bogen um die Presse machte und keine Interviews gab, musste sich Teamchef Roberto Martinez den Fragen um die Zukunft von CR7 stellen. Und wich diesen aus.
"Wir haben gerade erst das Spiel beendet, alles ist noch zu frisch. Wir erleiden eine Niederlage als Mannschaft, es gibt zu diesem Zeitpunkt keine individuellen Entscheidungen", sagte Martinez unmittelbar nach dem Ausscheiden.
Tränen, Schmerz und Titel: Cristiano Ronaldos EM-Zeitreise
Auf Klub-Ebene läuft Ronaldos Vertrag in Saudi-Arabien noch bis Sommer 2025, eine (finanziell lukrative) Verlängerung ist nicht ausgeschlossen. 2026 würde die WM in Kanada, Mexiko und den USA stattfinden. Ronaldo wäre dann 41 Jahre alt - so wie Pepe bei dieser EM.
Sollte Portugal Ronaldo aussortieren?
Auf EM-Ebene hat Ronaldo eine beeindruckende Laufbahn hingelegt. Der 39-Jährige hat die meisten EM-Turniere (6) gespielt, die meisten Einsätze (30) absolviert und die meisten Tore (14) erzielt.
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Bei seiner sechsten Teilnahme in Deutschland konnte der Superstar seinem Team jedoch nicht mehr den Input der vergangenen Jahre geben. Obwohl Ronaldo in allen fünf Partien in der Startelf stand, erzielte er erstmals bei einem Großereignis kein Tor aus dem Spiel heraus - trotz des Elfmeters im Achtelfinale. Lediglich beim 3:0 gegen die Türkei, als er einen Assist lieferte, war der Kapitän der Selecao an einem Treffer direkt beteiligt.
Nicht wenige Experten sprachen sich in den letzten Tagen dafür aus, dass Ronaldo Platz für die nächste Generation machen sollte. Portugal solle nicht länger am gealterten Star festhalten.
"Es wirkt beinahe, als hätte Roberto Martínez Angst, Ronaldo rauszunehmen. Ihn könnte man auch gleich noch zu Portugals Trainer ernennen, mit all den Freifahrtscheinen, die er in Deutschland bekommen hat. Es ist Aufgabe eines Trainers, zu erkennen, ob eine Mannschaft unter einem Spieler leidet. Ganz egal, wer das sein mag", schrieb etwa der ehemalige englische Nationalspieler Chris Sutton in seiner Kolumne in der "Daily Mail".
Teamchef Martinz gab sich nach dem Aus diplomatisch: "Wir haben verloren, aber wir haben mit Stolz verloren, weil wir in jeder Minute alles gegeben haben, ganz im portugiesischen Stil. Wir werden hier nicht aufhören. In Zukunft werden wir alles geben. Das individuelle Talent dieser Mannschaft ist unübersehbar."
Ob Cristiano Ronaldo weiter Teil dieses Teams sein wird, ist offen.