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Deutschland und Spanien vor EM-Viertelfinale siegessicher

Ex-Teamchef Del Bosque sieht Spanien in vielen Belangen besser. DFB-Kapitän Gündogan glaubt, dass die Iberer mehr Respekt haben, als sie zugeben.

Deutschland und Spanien vor EM-Viertelfinale siegessicher Foto: © getty

Deutschland sieht sich bei der Heim-EM bereit für die Reise zum Finale nach Berlin, Spanien wähnt sich als Top-Favorit auf den Titel.

Vor dem Viertelfinal-Duell des Gastgebers mit den mit Siegen durchs Turnier gerauschten Iberern am Freitag (ab 18:00 Uhr im LIVE-Ticker >>>) strahlten beide Seiten Zuversicht aus.

"Wir haben uns zum Ziel gesetzt, das Turnier zu gewinnen", hielt Toni Kroos fest. Spaniens Supertalent Lamine Yamal konterte: "Ich sehe keine Mannschaft besser als unsere."

Kroos: "Gehe nicht davon aus, dass es mein letztes Spiel ist"

In Stuttgart will Deutschland im Vergleich zweier dreifacher Europameister wieder einen Gang hochschalten. Gegen die Schweiz sicherte sich die Elf von Julian Nagelsmann erst in allerletzter Minute den Gruppensieg, im Achtelfinale gegen Dänemark geriet es nur um Haaresbreite respektive eine Zehenlänge nicht in Rückstand.

Um das "Sommermärchen 2.0" weiter zu erleben, wird entscheidend sein, ob die deutsche Defensive die flinken Offensivspieler der Iberer unter Kontrolle bringt. Kroos ist davon überzeugt.

"Ich gehe nicht davon aus, dass es mein letztes Spiel ist", sagte der 34-Jährige, der seine Karriere nach der EM beenden wird. Seinen Vertrag bei Real Madrid hat Kroos nicht verlängert. "Ich glaube, dass wir gute Chancen haben. Die Spanier spielen einen guten Fußball, wir aber auch, das muss man uns lassen", meinte der Mittelfeld-Ruhepol der DFB-Elf. Keine Niederlage in den acht Spielen seit Kroos' Rückkehr in die Nationalelf stehen zu Buche.

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Spanier gehen mit breiter Brust ins Spiel

Spanien hat gegen Deutschland seit 36 Jahren kein Pflichtspiel mehr verloren. Die Iberer stellen das einzige Team, das bei dieser EM alle Spiele gewinnen konnte. Doch nicht nur deswegen hat sich die Auswahl von Trainer Luis de la Fuente zum Topfavoriten gemausert.

Es ist die Art, wie die Mannschaft um Chefstratege Rodri auftritt. Selbst nach dem frühen Rückstand im Achtelfinale gegen Außenseiter Georgien ließen sich die Spanier nicht aus dem Konzept bringen. Rodri selbst traf zum Ausgleich. Der 28-Jährige von Manchester City ist quasi das Pendant zu Kroos.

Schon während des ganzen Turniers überzeugt die junge Flügelzange Lamine Yamal (16) und Nico Williams (21) mit viel Tempo, Kreativität und Unbekümmertheit. Steigert sich die gegen Georgien nicht immer sattelfest wirkende Abwehr, dürfte "La Roja" von Deutschland nur schwer zu knacken sein. Diese Meinung vertritt auch ein Erfolgscoach vergangener Tage.

"Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir weiterkommen", sagte Vicente del Bosque der "Sport Bild". Man müsse bescheiden bleiben, so der 73-Jährige, der Spanien 2010 zum WM- und 2012 zum EM-Titel geführt hatte. "Aber: Ich sehe Spanien grundsätzlich in vielen Belangen besser, auch wenn Deutschland in der Offensive – speziell mit Musiala – stark spielt."

Sane oder Wirtz – wer beginnt?

Besagter Jamal Musiala ist Deutschlands Hoffnungsträger. Nach bisher drei Turniertoren könnte sich der 21-Jährige zum Star dieser Endrunde mausern. Nagelsmann kann mit Jonathan Tah in der Abwehr planen, der seine Gelb-Sperre abgesessen hat und Nico Schlotterbeck in der Startelf wieder ablösen dürfte.

Die brisanteste deutsche Personalfrage stellt sich in der Offensive: Beginnt Leroy Sane erneut oder setzt Nagelsmann wieder auf Florian Wirtz? Er könne, aber wolle diese Frage nicht beantworten, sagte der Coach am Donnerstagabend. Bei den Spaniern scheint De la Fuente dieselbe Elf wie zuletzt aufs Feld zu schicken.

Deutschlands Kapitän Ilkay Gündogan mutmaßte, dass am Freitag vor allem eines zählen werde: Welche Mannschaft besser damit umgehe, nicht den Ball zu haben. Yamal sei ein besonderer Spieler, meinte dessen Klubkollege beim FC Barcelona. Aber auch einer, der in der Rückwärtsbewegung nicht der aktivste sei. "Ich glaube, die Spanier haben mehr Respekt vor uns, als sie öffentlich zugeben", mutmaßte Gündogan.

"Ich will nicht respektlos sein, aber ..."

Spaniens Trainer De la Fuente sprach von einer "deutschen Maschine", auf die sein Team treffen werde. Der 63-Jährige klang ähnlich wie sein Vorgänger Del Bosque, indem er auch meinte: "Ich will nicht respektlos sein. Aber wir sind die beste Mannschaft bei diesem Turnier."

Nagelsmann bekannte keine Furcht: "Wir sind präpariert, wir sind guter Dinge!" Bei der letzten Turnierwoche wollen die Deutschen unbedingt noch dabei sein. "Wir wollen ins Halbfinale und am Ende die Champions sein im eigenen Land", sagte Nagelsmann.


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