Beinahe hätte es geheißen "England's going home" statt "Football's coming home".
In allerletzter Minute haben die "Three Lions" das Aus im EM-Achtelfinale gegen die Slowakei abgewendet. England machte in der fünften Minute der Nachspielzeit einen 0:1-Rückstand wett und schaffte schließlich mit 2:1 nach Verlängerung den Aufstieg.
Die beiden Superstars Jude Bellingham und Harry Kane hievten England ins Viertelfinale, in dem es am Samstag (18.00 Uhr im LIVE-Ticker) gegen die Schweiz geht.
"Für England zu spielen ist eine tolle Sache, aber es bedeutet auch eine Menge Druck. Man ist 30 Sekunden davon entfernt, nach Hause zu fahren, und hat das Gefühl, seine Nation im Stich gelassen zu haben. Und mit einem Schuss ist plötzlich alles gut. Das ist ein Gefühl, das man nicht haben möchte, aber wenn es dann da ist, ist es ein tolles Gefühl", beschreibt Bellingham die Momente rund um den Ausgleich tief in der Nachspielzeit.
"Das schönste Tor, das je in unserer Länderspiel-Geschichte erzielt wurde"
Einen Tag nach seinem 21. Geburtstag machte Bellingham mit einem sehenswerten Fallrückzieher die Führung der Slowaken durch Ivan Schranz wett.
Bellingham ordnet den Treffer ganz weit oben in seiner persönlichen Liste ein. "Es gibt ein paar schöne, die mir persönlich viel bedeuten, aber dieser war so wichtig - sowohl für den heutigen Tag als auch für die ganze Stimmung".
Kapitän Kane geht sogar soweit und meint: "Es war ein unglaubliches Tor. Es ist, glaube ich, das schönste Tor, das je in unserer Länderspiel-Geschichte erzielt wurde." Für Bellingham gibt es Sonderlob: "Er zeigt, was er kann. Er ist ein ganz toller Spieler, in wichtigen Momenten ist er immer da."
Das traf an diesem Abend auch auf Kane selbst zu. Der Bayern-Star war kurz nach Beginn der Verlängerung per Kopf zur Stelle - und erzielte letztlich das entscheidende Tor.
"Wir haben in dieser Woche an so vielen Details gearbeitet, damit das alles besser wird", sagt Kane in Hinblick auf die durchwachsenen Leistungen in der Gruppenphase.
Southgate: "Wir werden immer noch infrage gestellt werden"
Die mit dem teuersten Kader des Turniers angereisten Engländer konnten im Achtelfinale zwar neuerlich nicht überzeugen, wahrten aber die Chance auf ihren zweiten großen Titel nach dem WM-Titel von 1966.
"Den Druck im Mittelfeld zu überstehen, ist ein Problem, das wir schon lange haben. Heute haben wir eine Weile gebraucht, um die richtige Taktik zu finden, aber wir haben weiter Druck gemacht und versucht, den Ball zu erobern, und am Ende haben wir diese eine Chance herausgespielt. Wir wollen besser sein, aber der Kampfgeist hat uns heute weitergebracht", analysiert Teamchef Gareth Southgate, dem bei einem Aus wohl die Entlassung gedroht hätte.
"Wir werden immer noch infrage gestellt werden und das ist uns klar, aber wir haben einige Qualitäten, die uns im Wettbewerb gehalten haben. Ich bin sehr stolz auf den Kampfgeist und die Führungsstärke, die die Spieler gezeigt haben", so Southgate weiter.
"Wir haben vor allem viel Charakter gezeigt", betont auch Bellingham. "Es ist ein großer Moment, aber das Turnier ist lang. Der Sieg ist wichtig für die Stimmung und für das ganze Team. Wie wichtig dieser Moment heute ist, wird sich in den kommenden zwei Wochen zeigen, wenn wir den Pokal gewinnen wollen."