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Lamine Yamal: "Ich genieße das einfach"

Der 16-jährige Spanier bricht im Halbfinale gegen Frankreich den nächsten Rekord. Mit seinem Ausgleich leitet er auf dem Weg ins Finale zugleich die Wende ein.

Lamine Yamal: Foto: © getty

Fußball-Europa liegt aktuell einem 16-jährigen Sprössling aus Spanien zu Füßen.

Lamine Yamal verzaubert Fans wie Kollegen von Spiel zu Spiel und setzte seiner noch jungfräulichen Karriere im EM-Halbfinale gegen Frankreich (Spielbericht >>>) die vorübergehende Krone auf.

Nachdem Randal Kolo Muani die "Équipe Tricolore" in der neunten Spielminute mit dem ersten eigenen Treffer bei dieser Endrunde aus dem Spiel heraus in Führung brachte, schlug der Youngster nur zwölf Minuten später auf sehenswerte Weise zu.

Drei Tage vor seinem 17. Geburtstag ließ der Offensivspieler des FC Barcelona sein Gegenüber Adrien Rabiot mit einem Haken alt aussehen und schlenzte den Ball aus 25 Metern beinahe aus dem Stand mit 102 km/h unhaltbar für Frankreichs Torhüter Mike Maignan in die Maschen.

"Bei meinem Tor habe ich den Ball genommen, nicht lange nachgedacht und einfach geschossen", gab Yamal seinen Pracht-Treffer nach dem Spiel cool wieder. Mit gerade einmal 16 Jahren und 362 Tagen löst das Wunderkind Johan Vonlanthen als jüngsten EM-Torschützen aller Zeiten ab.

Der Schweizer hielt den Rekord seit 20 Jahren, am 21. Juni 2004 stellte er diesen bei der 1:3-Niederlage gegen Frankreich mit seinem Tor zum zwischenzeitlichen 1:1 auf.

(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)

Yamal stellt Rekord um Rekord auf

Yamal leitete mit dem 1:1 die Wende ein, Dani Olmo (25.) legte nur vier Minuten später die 2:1-Führung nach - bei diesem Spielstand sollte es bis zum letzten Pfiff der Partie auch bleiben.

Es herrschte pure Ekstase, der 16-Jährige konnte sein Glück kaum fassen. "Ich genieße das einfach und freue mich, dass wir im Finale sind. Das wollen wir jetzt unbedingt gewinnen."

Teamkollege und Siegtorschütze Olmo stößt in dasselbe Horn: "Ein Schritt fehlt noch. Es ist unglaublich, im Finale zu sein, wir haben es verdient. Nach dem Rückstand haben wir nicht aufgegeben." Zu Yamals Tor meint der Leipzig-Kreativspieler: "Lamine hat ein unglaubliches Tor geschossen."

Eben jener Yamal, der übrigens zum Spieler des Spiels gewählt wurde und diesen Award ebenfalls als jüngster Akteur aller Zeiten einheimst, schreibt die Fußball-Geschichtsbücher neu.

Ein Auszug seiner Errungenschaften:

  • Der jüngste EM-Torschütze aller Zeiten
  • Der jüngste EM-Assistgeber aller Zeiten
  • Der jüngste EM-Spieler aller Zeiten
  • Der jüngste Spieler, der jemals im El Clásico aufgelaufen ist
  • Der jüngste LaLiga-Torschütze aller Zeiten
  • Der jüngste Assistgeber im Barcelona-Trikot aller Zeiten
  • Der jüngste Spieler in einem K.o.-Spiel der UEFA Champions League aller Zeiten
  • Der jüngste Doppelpack-Schütze in LaLiga-Geschichte

"Er wirkt wie ein viel erfahrenerer Spieler"

Nicht ohne Grund wird der junge Katalane bereits mit einem gewissen Lionel Messi verglichen. Das Potenzial, um in die Fußstapfen von "La Pulga" zu steigen, dürfte Yamal jedenfalls besitzen.

Teamchef Luis de la Fuente schwärmt über seinen Rohdiamanten: "Er wirkt wie ein viel erfahrenerer Spieler. Ich bin glücklich, dass er in unserem Team ist und hoffe, dass wir uns noch viele Jahre an ihm erfreuen können."

Am Sonntag wird der 16-Jährige im Endspiel in Berlin (21 Uhr im LIVE-Ticker >>>) seinen Beitrag zum vierten spanischen Titel der Europameisterschaft-Geschichte beitragen wollen. Ob es gegen England oder die Niederlande geht, ist der "Furia Roja" egal. Olmo: "Es spielt keine Rolle, gegen wen wir im Finale spielen."

De La Fuente sieht immer noch Steigerungspotenzial

Große Worte, die für großes Selbstvertrauen sprechen. Immerhin hat der amtierende Nations-League-Sieger jedes seiner sechs bisherigen EM-Spiele gewonnen - Italien, Kroatien, Albanien, Georgien, Deutschland und nun Frankreich hatten das Nachsehen.

Teamchef Luis de la Fuente ist berechtigterweise stolz auf seine Mannschaft. "Ich weiß aber, dass sie es noch besser sein kann. Das Finale wird komplett anders sein, gegen einen Gegner, der uns alles abverlangen wird", prophezeit der 63-Jährige.

Mbappe: "Meine EURO war ein Reinfall"

Auf der anderen Seite war die Enttäuschung naturgemäß groß, Frankreichs Teamchef Didier Deschamps gab sich jedoch als fairer Verlierer.

"Die Spanier sind eine tolle Mannschaft, das haben sie heute unter Beweis gestellt. Wir sind in Führung gegangen, haben dann aber trotzdem Probleme bekommen. Sie waren besser am Ball", sagte der 55-Jährige.

Vielleicht hätte seinem Team etwas die Frische gefehlt, erklärte Deschamps. Dazu sei man im Spielaufbau "nicht gut" gewesen. Vor allem Superstar Kylian Mbappé, der gegen Spanien erstmals seit seinem gegen Österreich erlittenen Nasenbeinbruch ohne Maske spielte, war geknickt.

"Im Fußball bist du gut oder nicht gut. Ich war nicht gut", war der baldige Real-Stürmer selbstkritisch und führte aus: "Meine EURO war Reinfall. Ich wollte Europameister sein."



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