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Kavlak vor Türkei-Duell über ÖFB: "Kann ganz weit gehen"

Veli Kavlak sieht die Rollen im Vorfeld des EM-Achtelfinal-Duells zwischen Österreich & der Türkei klar verteilt. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Kavlak vor Türkei-Duell über ÖFB: Foto: © GEPA

Für Veli Kavlak sind die Rollen vor dem Fußball-EM-Achtelfinale am Dienstag in Leipzig klar verteilt.

Österreich gehe als Favorit in das Duell mit der Türkei, sagte der Ex-ÖFB-Teamspieler mit türkischen Wurzeln der APA.

"Das ist klar, wenn man in einer Gruppe mit Frankreich und den Niederlanden Erster wird", erklärte der Wiener. Vom bisherigen Auftreten der Österreicher bei der EURO zeigte sich Kavlak beeindruckt.

Als Beleg für die rasante Entwicklung der ÖFB-Kicker bewertet der frühere Besiktas-Kapitän deren Aussagen nach der Auftakt-Niederlage gegen Frankreich. "Früher hätten wir ein 0:1 gegen Frankreich gern genommen, aber nach diesem Spiel waren alle enttäuscht. Da sieht man, dass sich im Kopf einiges verändert hat."

6:1-Sieg im Happel? Kavlak: "War hochverdient"

Deshalb sei Österreich bei der EURO noch einiges zuzutrauen. "Es kann ganz weit gehen", prophezeite Kavlak. Die jüngsten Erfolge stünden eng in Verbindung mit Teamchef Ralf Rangnick, sagte der 35-Jährige und betonte, dass der Deutsche seiner Truppe viel mehr eingeimpft habe als nur das Spiel gegen den Ball. "Ich finde, das wird in der Öffentlichkeit oft falsch dargestellt. Wir spielen nicht nur Pressing und warten auf Fehler, wir spielen auch richtig gut mit dem Ball."

Das bekamen die Türken im vergangenen März zu spüren. Österreichs 6:1-Testspiel-Erfolg im Happel-Stadion spiegle zwar nicht ganz den Spielverlauf wider, "aber der Sieg war hochverdient", meinte Kavlak.

Der türkische Teamchef Vincenzo Montella bekam damals Prügel von den Medien, auch derzeit muss sich der Italiener einiges an Kritik gefallen lassen - zu Unrecht, wie Kavlak findet. Als Beispiel nannte er die Mobbingvorwürfe gegen Montella im Zusammenhang mit Jungstar Arda Güler. "Das wurde völlig aufgebauscht", erklärte Kavlak.

Der 31-fache Teamspieler - sein einziges Tor für die ÖFB-Auswahl erzielte er 2012 gegen die Türkei - sieht diverse Kommentare in Medien und sozialen Netzwerken als großes Problem für das türkische Team.

Druck und Calhanoglu-Ausfall als türkische Achillesfersen

"(Hakan) Calhanoglu hatte bei einer Pressekonferenz nach der Niederlage gegen Portugal Tränen in den Augen, weil er brutal kritisiert wurde. Da sieht man, wie das die Spieler trifft. Man merkt auch auf dem Platz, dass dieser Druck sie hemmt. Nach dem 1:1 der Tschechen war zehn Minuten lang jeder einfache Ball eine große Herausforderung."

Durch das 2:1 und Gruppenendrang zwei habe sich die Situation aber beruhigt, weshalb Kavlak den Türken am Dienstag eine Überraschung zutraut. "Das Mentale und die Stimmung im Stadion werden auch eine Rolle spielen." Zweifelsohne ein Nachteil ist hingegen der Ausfall des gesperrten Calhanoglu. "Er ist ein absoluter Schlüsselspieler, voller Selbstvertrauen nach dem Meistertitel mit Inter Mailand."

Im Gegensatz zum Mittelfeldstrategen kann der Ex-Rapidler Mert Müldür eingesetzt werden. Kavlak, der vor wenigen Wochen seine Tätigkeit als Co-Trainer von Rapids U16 beendet hat, kennt den gebürtigen Wiener aus dessen Zeit in Hütteldorf und bezeichnete ihn als "Top-Burschen, der top drauf ist". Davon kann sich Kavlak selbst vor Ort ein Bild machen - er wird in Leipzig im Stadion sitzen.


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