Endstand
2:1
0:0, 1:1, 1:0
news

Tränen beim Gastgeber: Bitteres Ende für einen ganz Großen

Der deutsche Albtraum ist perfekt: Die DFB-Elf scheidet nach großem Kampf im Viertelfinale aus. Teamchef Nagelsmann ist den Tränen nahe, Kroos sagt "Adieu".

Tränen beim Gastgeber: Bitteres Ende für einen ganz Großen Foto: © getty

Für Deutschland ist der Traum vom Europameistertitel bei der Heim-EURO geplatzt.

Ein Last-Minute-Treffer von Mikel Merino in der 119. Minute beendet nicht nur das Sommermärchen 2.0, sondern auch die Karriere der deutschen Legende Toni Kroos (Spielbericht >>>).

Nagelsmann den Tränen nahe

Die Trauer bei der DFB-Elf ist nach dem Aus groß, Teamchef Julian Nagelsmann musste beim "ARD"-Interview sogar mit den Tränen kämpfen: "Wir waren dem Siegtreffer deutlich näher als die Spanier. Am Ende waren wir nicht zwingend besser, aber einen Tick klarer im letzten Drittel. Es tut weh, weil wir es erst in zwei Jahren besser machen können. Und ein Heimturnier wird in meiner Karriere wohl nicht nochmal kommen."

Auch bei tausenden Fans auf den Tribünen des Stuttgarter Stadions und in den Fanzonen im ganzen Land sind die Tränen geflossen.

Der Traum vom vierten EM-Titel ist nach drei beschwingten Wochen mit Torfesten und mitreißenden Spielen zwei Schritte vor dem Finale vorüber.

Nagelsmann lobt trotzdem die Einstellung der Mannschaft: "Wenn wir wieder lustlos aufgetreten wären, wäre es verdient und dann müssten wir nicht hier stehen und mit den Tränen kämpfen. Morgen Abend werden wir uns nochmal zusammensetzen. Ich weiß gar nicht, wie jetzt der Plan ist, weil ich nicht mit einem Ausscheiden geplant habe."

Die DFB-Elf ist ob der gezeigten Leistung sichtlich enttäuscht. Die Statistiken sprechen mit 23:18 Schüssen und 5:3 Großchancen gegen Spanien leicht für den EM-Gastgeber. Nicht aber die Tore.

Rechtsverteidiger Joshua Kimmich findet das Ausscheiden unverdient: "Leider sehr ungerecht. In der zweiten Halbzeit und der Verlängerung waren wir deutlich besser. Die Spanier wollten sich nur noch ins Elfmeterschießen retten. Wir haben nach dem Gegentor noch zwei richtig gute Chancen, hätten noch einen Handelfmeter bekommen müssen. Definitiv eine ganz andere Enttäuschung als in Katar. Dort waren wir kein Team. Das ist diesmal ganz anders."

Nagelsmann ruft WM-Titel als Ziel aus

Trotz der Trauer und des Ausscheidens legt Teamchef Nagelsmann den Fokus bereits auf die WM 2026: "Das tut weh und auch, dass man zwei Jahre warten muss, dass man Weltmeister wird, tut auch weh."

Daraufhin führt er dann doch leicht grinsend fort: "Die Aussage gefällt euch, da werden die Augen groß. Was soll ich sagen, dass wir in der Vorrunde ausscheiden? Natürlich wollen wir Weltmeister werden, das will jede Mannschaft, die teilnimmt in der Quali."

Aufregung um Elfmeter

Große Aufregung gab es in der 106. Minute. Cucurella bekommt einen Musiala-Schuss im Strafraum an die Hand, Schiedsrichter Taylor entscheidet sich aber gegen einen Strafstoß.

Sehr zum Unverständnis von Nagelsmann: "Ich versuche schon seit Jahren, bei allen Schiedsrichter-Sichtungen mit reinzubringen, was aus der Situation wird. Wenn der Ball klar aufs Tor geht, dann stoppt er den Ball mit der Hand. Das finde ich total skurril im Fußball, dass die Intention der Aktion überhaupt nicht bewertet wird. Dass man das nicht reinkriegt im Fußball, zu bewerten, wo der Ball hinfliegt, wenn man 48.000 Wiederholungen hat, das kann ich nicht nachvollziehen."

Auch auf der abschließenden Pressekonferenz legt der Teamchef nach: "Es gibt 50 Roboter, die uns Kaffee bringen, es gibt KI. Wenn die Flanke zu einem Torabschluss führt, dann gibt es wie gegen Dänemark Elfmeter. Wenn der Schuss von Jamal aufs Tor geht, gibt es Elfmeter. Wenn er auf die Tribüne geht, gibt es keinen Elfmeter."

Kroos sagt adieu

Mit dem Ausscheiden von Deutschland geht auch eine glorreiche Karriere zu Ende.

Toni Kroos hat gegen die Spanier sein letztes Spiel absolviert und verabschiedet sich damit mit einer bitteren Niederlage: "Jetzt im Moment überwiegt das Turnier-Aus, weil wir alle gemeinsam ein großes Ziel hatten. Und dieser Traum, den wir alle hatten, ist jetzt einfach ein Stück weit geplatzt. Auch wenn wir in den nächsten Tagen realisieren, dass wir ein gutes Turnier gespielt haben. Es ist extrem bitter."

Der 34-jährige Mittelfeldspieler ist mit einem Weltmeistertitel, sechs Champions-League-Titeln und zahlreichen weiteren Trophäen der erfolgreichste deutsche Spieler aller Zeiten. 

Die genialsten Momente in Toni Kroos' legendärer Karriere

Kommentare