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Belgien blickt trotz Niederlage nach vorne: "Haben Qualität"

Der Favorit der Gruppe E will sich nach der Niederlage gegen die Slowakei nicht aus der Bahn werfen lassen. Nun wartet Rumänien.

Belgien blickt trotz Niederlage nach vorne: Foto: © GEPA

Katerstimmung und dennoch Zuversicht herrscht im belgischen Lager nach der Fußball-EM-Auftaktniederlage gegen starke Slowaken.

Obwohl es das erste Mal unter Domenico Tedesco als Trainer der belgischen Elf war, dass die "Rode Duivels" (Roten Teufel) als Verlierer vom Platz gingen.

"Ich wusste vorher, dass wir auch mal ein Spiel verlieren werden. Ich hätte lieber eines der letzten Spiele verloren", sagte Tedesco nach dem 0:1 gegen die Slowaken (zum Spielbericht >>>) am Montagabend in Frankfurt.

(Text wird unterhalb des Video-Players fortgesetzt)

Tedesco hadert mit Chancenverwertung

Der 38-Jährige hatte im Februar 2023 als Trainer der "Roten Teufel" übernommen. Er könne seiner Mannschaft trotz der Niederlage nicht viel vorwerfen, betonte Tedesco. "Das Einzige, was nicht perfekt war, waren die vergebenen Chancen."

Vor allem Stürmer Romelu Lukaku machte eine unglückliche Figur. "Aufrichten muss ich ihn nicht. Er ist seit ganz, ganz vielen Jahren dabei und das auf höchster Bühne", sagte Tedesco, nachdem der Angreifer einige vielversprechende Möglichkeiten vergeben hatte. "Er ist stark, er ist mental stark, er ist charakterlich stark."

Wirbel um VAR

Zudem wurden zwei Treffer von Lukaku nach Videoüberprüfung aberkannt - eines wegen einer minimalen Abseitsstellung, das zweite aufgrund eines Handspiels des für Leipzig stürmenden Loïs Openda vor dem vermeintlichen Ausgleich. Vor allem beim zweiten aberkannten Tor gingen die Meinungen auseinander.

"Das ist schwer, darüber zu reden. Wenn wir gewonnen hätten, könnte ich ehrlicher meine Meinung sagen. Ich will ein fairer Verlierer sein, darum möchte ich nicht so sehr über den Schiedsrichter sprechen", sagte Tedesco. Er vertraue dem Video Assistant Referee (VAR). "Wenn sie das so entscheiden, müssen wir das so akzeptieren."

Frühere Profis hatten für die Entscheidung weniger Verständnis. "Es ist für mich kein strafbares Handspiel. Wenn wir das abpfeifen, das ist bitter für die Belgier. Ich glaube, dass es nicht zurückgenommen werden dürfte. Ich denke, hier ist ein Ermessensspielraum, den der Schiedsrichter leider nicht ausgeübt hat", kommentierte Michael Ballack nach Spielschluss bei MagentaTV. Englands Gary Lineker schrieb via X, früher Twitter, gar von einer "Bullshit-Entscheidung".

Duell gegen Rumänien

Leichter wird es für die Belgier, die eigentlich als Mitfavorit in die EM gegangen sind, nicht.

EURO 2024: So steht es in Gruppe E >>>

Im zweiten Gruppenspiel am kommenden Samstag um 21.00 Uhr (im Ticker >>>) stehen sie gegen Tabellenführer Rumänien massiv unter Druck, zumal die Rumänen gegen die Ukraine überzeugend agierten. Für Tedesco ist das aber kein Grund, um unruhig zu werden. "Das, was ich gesehen habe oder gespürt habe, stimmt mich sehr, sehr positiv", sagte der frühere Trainer von Schalke und Leipzig.

Ähnlich sah es Kapitän Kevin De Bruyne: "Unsere zweite Halbzeit war besser. Wir haben Chancen kreiert, haben sie zurückgedrängt und nicht viel zugelassen. Wir haben nicht schlecht gespielt, nur haben wir nicht getroffen. Natürlich ist es nun notwendig, in unserem zweiten Spiel effizienter zu sein."

Auch Openda, wegen dessen Hands Lukakus Ausgleich nicht anerkannt wurde, zeigte sich zuversichtlich: "Wir werden nicht mit dem Messer zwischen den Zähnen gegen Rumänien auflaufen. Wir wissen, wie wir gut spielen, wie wir es auch in der Qualifikation getan haben (unter anderem mit Sieg und Remis gegen Österreich, Anm.). Es gibt keinen Druck, wir haben die Qualität, die Mentalität und das Vertrauen in unsere Gruppe. Es wird gut sein."

Slowakei erfüllt sich "Lebensziel"

Im Hoch befanden sich naturgemäß die Slowaken, die als Nummer 48 der FIFA-Weltrangliste die Nummer drei schlugen. "Die kleineren Nationen haben Fortschritte gemacht. Und wir können den arrivierteren Ländern Probleme bereiten. Aber da ist immer noch eine große Lücke", wollte der slowakische Teamchef Francesco Calzona den Erfolg seiner Truppe nicht überbewerten.

"Wir sind ein kleines Land. Und es ist nicht leicht, Personal zu finden, wir haben einige Probleme im manchen Bereichen", sagte der gebürtige Italiener, seit Februar auch Trainer des SSC Napoli.

Dennoch lobte Calzona sein Team: "Es ist ein großer Sieg, aber wir müssen weiterarbeiten. Wir schauen auf die nächsten Spiele: Wir müssen in diesen Begegnungen genauso treffen, um unser Ziel zu erreichen und weiterzukommen." Gold-Torschütze Ivan Schranz sprach von einem verdienten Erfolg.

"Wir haben eine exzellente und disziplinierte Leistung gezeigt. Es ist eines der Lebensziele, bei einer EM zu gewinnen, das macht den Sieg noch schöner", erklärte er.

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