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Deutschlands Torgarant Füllkrug und das Joker-Dilemma

Im Achtelfinale könnte ihm ein Startelfeinsatz im "eigenen Wohnzimmer" winken. Julian Nagelsmann hat im Sturm die Qual der Wahl.

Deutschlands Torgarant Füllkrug und das Joker-Dilemma

Deutschlands Teamchef Julian Nagelsmann hat Niclas Füllkrug trotz des wichtigen Last-Minute-Tores gegen die Schweiz keine Einsatzgarantie für das anstehende EM-Achtelfinale geben wollen.

"Die hat er, die hat Kai (Havertz) genauso", sagte Nagelsmann nach dem 1:1 gegen die Eidgenossen in Frankfurt zur Startelf-Perspektive im Sturm des Turniergastgebers vor dem Achtelfinale am Samstag im Stadion von Füllkrugs Klub Dortmund.

Der BVB-Stürmer ermöglichte den Deutschen mit seinem Kopfballtreffer in der Nachspielzeit noch den Gruppensieg. Bisher war er beim Heimturnier nur zu drei Einsätzen als Einwechselspieler gekommen. Nagelsmann baut in der Startelf auf Havertz als zentrale Spitze. Festlegen wollte sich der Teamchef öffentlich für das erste Spiel der K.o.-Runde aber noch nicht. Füllkrug habe wie Havertz "eine Woche Zeit, Gas zu geben. Dann schauen wir, wen wir haben."

Kopfballtor weckt Erinnerungen an Sommermärchen

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Füllkrugs Dilemma sei, dass er die Joker-Rolle "sehr gut erfülle", sagte Nagelsmann. Diese Situation sei für ihn "Freud und Leid zugleich", meinte er über den Angreifer. Der 31-Jährige hatte bereits beim 5:1 gegen Schottland zum EM-Auftakt nach seiner Einwechslung getroffen. Der Treffer gegen die Schweiz war sein 13. Tor im 19. Länderspiel. In Frankfurt hatte er schon beim 2:1-Testsieg in März gegen die Niederlande spät den Siegtreffer erzielt.

Sein Kopfballtor in der Nachspielzeit gegen die Schweiz erinnerte viele an das WM-Sommermärchen 2006. Vor 18 Jahren war es das zweite Gruppenspiel in Dortmund, als Stürmer Oliver Neuville als Joker im Strafraum in eine Hereingabe des ebenfalls eingewechselten David Odonkor wild entschlossen hereinrutschte und mit dem Fuß zum 1:0 gegen die Polen über die Torlinie drückte.

Auch damals lief bereits die Nachspielzeit und ein Jubel-Orkan ging durch das Stadion. "Die kamen auch beide damals von der Bank und haben das eine entscheidende Ding gemacht", bemerkte Füllkrug zum Vergleich mit damals.

Sein Treffer sei nicht nur für ihn persönlich "ein ganz wichtiger Moment", sondern zugleich einer "fürs Land, für uns, für die Mannschaft, für die Spieler", sagte Füllkrug und ergänzte: "Das kann schon ein Knackpunkt-Moment gewesen sein. Das war schon eine kleine Explosion."

Raum spricht über "Abmachung" mit Füllkrug

Auch diesmal war es quasi ein doppeltes Joker-Tor. Denn es war der eingewechselte David Raum, der von links mit viel Wucht und Schnitt den Ball auf den Kopf von Füllkrug zirkelte. Für Raum war es bei seinem ersten Turniereinsatz ein Treffer mit Ansage, wie er nach dem Spiel verriet: "Ich habe zu Fülle schon beim Aufwärmen gesagt: Wenn wir heute beide reinkommen, weißt du Bescheid, wenn ich den Ball kriege. Zweimal wurde die Flanke geblockt, die Dritte kam an - und Fülle macht den überragend rein."

Füllkrug sorgte dafür, dass er nun die nächste Partie in seinem Heimstadion bestreiten darf. "Ich freue mich jetzt riesig auf ein Achtelfinale in Dortmund, weil das schon ein riesiger Heimvorteil sein kann." Gegner wird der Zweite der Gruppe C mit England, Dänemark, Slowenien oder Serbien sein.

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