Für viele Beobachter hat sie zu wenig aus ihren Möglichkeiten gemacht. Belgiens "Goldene Generation" ist ohne Titel geblieben, auch ein großes Finale war Eden Hazard und Co. nicht vergönnt.
Mittlerweile ist in Belgiens Fußball eine neue Generation herangereift, die aus dem Schatten ihrer Vorgänger treten soll. Hochkarätig besetzt ist Österreichs EM-Quali-Gegner am Freitag (20.45 Uhr/live auf ServusTV) trotz des Ausfalles von Kevin De Bruyne vor allem in der Offensive.
Die Hoffnungsträger
Das vielleicht größte Potenzial wird Jeremy Doku bescheinigt. Manchester City ließ sich den Flügelspieler von Stade Rennes im Sommer 60 Millionen Euro kosten.
Der 21-Jährige hat auch im Starensemble von Pep Guardiola schnell Fuß gefasst. In vier der jüngsten fünf Ligapartien von City stand Doku in der Startformation. "Er ist geschickt, er ist schnell und er kann dribbeln", sagte De Bruyne über seinen Clubkollegen beim englischen Meister. "Er ist ein echter Rohdiamant."
Die "Rode Duivels" (Rote Teufel) verfügen aber noch über andere junge Hoffnungsträger. Charles De Ketelaere (22) von Atalanta Bergamo könnte gegen das ÖFB-Team im offensiven Mittelfeld den verletzten Arsenal-Mann Leandro Trossard ersetzen.
RB Leipzigs Rekordzugang Lois Openda (38,5 Mio. Euro Ablöse) kommt in Belgiens Sturmzentrum hinter Altstar Romelu Lukaku nur von der Bank. Dabei hat der 23-Jährige auch für seinen neuen Club bisher mit Toren und Assists überzeugt.
Hochkarätig ist die Nummer fünf der FIFA-Weltrangliste auch im Mittelfeldzentrum besetzt. Um Amadou Onana, 22-jähriger Legionär bei Everton, buhlen nicht nur wegen seiner Physis fast alle englischen Topclubs - allen voran Manchester United. Der 1,95-Meter-Mann ist für seine Größe auch mit dem Ball überdurchschnittlich stark.
Ausgebildet wurde er von seinem 16. bis 19. Lebensjahr in Hoffenheim, ehe es über den HSV und Lille im Vorsommer für 35 Mio. Euro nach England ging. Dort sind auch seine Nationalteam-Nebenleute Orel Mangala (Nottingham Forest) und Youri Tielemans (Aston Villa) tätig.
Die Altstars
Einer der wenigen Verbliebenen der "Goldenen Generation", die auch unter Neo-Teamchef Domenico Tedesco zum Stamm zählen, verdient sein Geld mittlerweile in Saudi-Arabien. Yannick Carrasco war Anfang September von Atletico Madrid zu Al-Shabab gewechselt.
Auch an Jan Vertonghen, mit 150 Länderspielen Belgiens Rekord-Internationaler, hält Tedesco fest. Der 36-jährige Innenverteidiger spielt seit dem Vorjahr wieder in der Heimat bei Anderlecht.
Der Trainer
Tedesco selbst ist nur zwei Jahre älter. Der Deutsch-Italiener hatte im Februar nach dem WM-Debakel mit dem Aus in der Gruppenphase bei den Belgiern angeheuert. Mit Leipzig gewann er 2022 den DFB-Pokal, sein Engagement beim Red-Bull-Club war aber nach weniger als einem Jahr bereits wieder zu Ende.
Tedesco gilt in seiner Spielanlage als wandelbar, ja geradezu pragmatisch. Mit den Belgiern praktiziert er vor allem ein 4-2-3-1 bzw. 4-3-3, in dem sie ihre Gefahr über die Flügel besonders gut ausstrahlen können.