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EM-Topfeinteilung: Warum es gegen Estland noch um viel geht

Gegen wen Österreich bei der EM-Endrunde 2024 antreten wird, entscheidet die Auslosung. Ein Sieg gegen Estland könnte dem ÖFB eine gute Ausgangslage bescheren.

EM-Topfeinteilung: Warum es gegen Estland noch um viel geht Foto: © getty

Mit guter Laune und großem Optimismus ist die österreichische Nationalmannschaft zum letzten Lehrgang in diesem Jahr angereist.

Die Qualifikation zur Endrunde der Europameisterschaft 2024 in Deutschland hat das ÖFB-Team schon seit dem 1:0-Sieg über Aserbaidschan vor rund einem Monat sicher in der Tasche. Nun wird mit Spannung und Vorfreude auf den 2. Dezember hingefiebert, an dem die Auslosung zur Gruppenphase in der Elbphilharmonie in Hamburg stattfindet.

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Das letzte Pflichtspiel gegen Estland soll die Qualifikation nun möglichst erfolgreich abschließen. Besonders aussagekräftig wird die Partie in Tallinn wohl nicht sein, vielmehr steht auch schon der Test gegen Deutschland am kommenden Dienstag im Fokus. Darf das Estland-Spiel also vernachlässigt werden?

Mitnichten! Denn abgesehen davon, dass bei einer Niederlage Belgiens selbst der Gruppensieg noch möglich wäre, könnte jeder weitere Punkt und jedes weitere Tor auch als Gruppen-Zweiter noch viel wert sein.

Grund dafür ist die Topfeinteilung, die im Vorfeld der Auslosung festgelegt wird und Österreich aktuell in eine spannende Position bringt, die sich für die Endrunde als großer Vorteil erweisen könnte. LAOLA1 bewertet die Ausgangslage:

So funktioniert die Topfeinteilung

24 Mannschaften nehmen an der EM-Endrunde teil, 21 davon werden am Tag der Auslosung feststehen. Die drei übrigen Startplätze werden erst im März 2024 in den Nations-League-Playoffs ausgespielt.

Die Mannschaften werden bei der Endrunde in sechs Gruppen antreten, die sich jeweils aus vier Teams zusammensetzen. Entsprechend wird es bei der Auslosung vier Lostöpfe geben. 

Aktuell ist nur Gastgeber Deutschland als einzige Nation in Topf Nummer 1 gesetzt und wird auch nicht an der Auslosung teilnehmen, sondern automatisch Gruppe A zugeteilt. Die Gewinner aus den Nations League Playoffs landen im letzten Topf.

Die restliche Topfeinteilung wird erst mit Abschluss des letzten Qualifikationsspiele feststehen und nach den folgenden Faktoren gemessen:

1. Endplatzierung in der Qualifikation

2. Erreichte Punkte in der Qualifikation

3. Tordifferenz in der Qualifikation

4. Erzielte Tore in der Qualifikation

(plus weitere Faktoren, die im Bedarfsfall greifen)

 

Am Ende ergibt sich also folgende Aufteilung der Gruppensieger bzw. Gruppenzweiten:

Topf 1 Topf 2 Topf 3 Topf 4
Deutschland Gruppensieger Gruppenzweiter Gruppenzweiter
Gruppensieger Gruppensieger Gruppenzweiter Gruppenzweiter
Gruppensieger Gruppensieger Gruppenzweiter Gruppenzweiter
Gruppensieger Gruppensieger Gruppenzweiter NL-Playoff
Gruppensieger Gruppensieger Gruppenzweiter NL-Playoff
Gruppensieger Gruppenzweiter Gruppenzweiter NL-Playoff

Topf 1 wird mit den fünf besten Gruppensiegern aufgefüllt, die übrigen fünf finden sich in Topf 2 wieder. Damit bleibt im zweiten Topf noch genau ein Platz frei, der für den besten Gruppen-Zweiten bestimmt ist.

Und genau um diesen Platz geht es für Österreich.

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Österreichs Chancen auf Topf 2

Grundsätzlich soll die Einteilung alle Qualifikanten der Stärke nach sortieren und damit für eine faire Aufteilung in die Gruppen sorgen. Ist man etwa in Topf 2, bekommt man theoretisch nur einen besseren und zwei schlechtere Gruppengegner zugelost. 

Aus welchem Topf Österreich also gezogen wird, wird einen großen Einfluss auf die Stärke der Gruppengegner und letztendlich die Chancen auf ein Weiterkommen bei der Endrunde haben. 

Für die kommenden Überlegungen gehen wir nun vom wahrscheinlichsten Szenario aus, dass Belgien seine Pflichtaufgabe im letzten Qualispiel gegen Aserbaidschan erfüllen und sich damit den Gruppensieg sichern wird. In diesem Fall wird sich Österreich mit den Zweiten der anderen Gruppen um den letzten Platz im vermeintlich "besseren" Topf 2 messen müssen. 

Die nachfolgende Tabelle verdeutlicht, wie groß Österreichs Chancen auf den so wichtigen zweiten Topf sind:

Bilanz der aktuellen Gruppenzweiten:

Gruppe Nation Punkte Tordifferenz Verbleibende Spiele
F Österreich 16 +8 1
A Schottland 15 +9 2
H* Dänemark 13 +5 2
G Serbien 13 +6 1
C Ukraine 13 +3 1
B Niederlande 12 +3 2
E Tschechien 11 +3 2
J* Slowakei 10 +2 2
D Wales 10 0 2
I* Schweiz 9 +8 3

* Um den Mannschaften in Sechsergruppen keinen Vorteil zu gewähren, kommen jeweils nur die Ergebnisse der besten fünf Teams jeder Gruppe untereinander in die Wertung. Dies betrifft die Gruppen H, I und J und damit in der Tabelle Dänemark, die Schweiz und die Slowakei.

Zum aktuellen Stand wäre Österreich also als bester Gruppenzweiter in Topf 2. Realistisch gesehen droht nur noch aus Gruppe A Gefahr um diesen begehrten Platz in Topf 2. Sollte Österreich gegen Estland verlieren oder nur Remis spielen, könnten noch weitere Mannschaften aus anderen Gruppen vorbeiziehen. 

Das Restprogramm der Konkurrenz:

Gruppe A:

Schottland: Georgien (16.11./A.), Norwegen (19.11./H.)

Spanien: Zypern (16.11./A.), Georgien (19.11./H.)

Spanien und Schottland führen Gruppe A ex-aequo an. Sowohl die Spanier als auch die Schotten haben die Qualifikation sicher, ein deutliches besseres Torverhältnis (+16 zu +9) sowie ein viel leichteres Restprogramm lassen jedoch die Vermutung zu, dass sich "La Furia Roja" als Sieger in Gruppe A durchsetzen wird.

Bei zwei Siegen gegen Georgien und Norwegen würde Schottland an Österreich vorbeiziehen und sich dadurch den Platz in Topf 2 sichern. Der ÖFB ist also auf fremde Schützenhilfe angewiesen. Norwegen verlor das erste Aufeinandertreffen mit 1:2, Georgien mit 0:2. 

Spanien trifft neben Zypern zum Abschluss noch auf Georgien. In den Hinspielen feierten die Spanier zwei Kantersiege (6:0 gegen Zypern, 7:1 gegen Georgien).

Gruppe H:

Dänemark: Slowenien (17.11./H.), Nordirland (20.11./A.)

Slowenien: Dänemark (17.11./A.), Kasachstan (20.11./H.)

Rein rechnerisch könnte bei einem Sieg Österreichs gegen Estland sonst nur noch eine Mannschaft aus Gruppe H aufschließen. Auch diese wird momentan ex-aequo von Slowenien und Dänemark angeführt. 

Beide Nationen stehen bei 13 Punkten, wobei die Siege gegen San Marino hier bereits nicht berücksichtigt werden. Zudem weisen beide Mannschaften die gleiche Tordifferenz von +5 auf. 

Da es aber noch zum direkten Duell zwischen Slowenien und Dänemark kommt, wird der finale Gruppen-Zweite mit Sicherheit noch einmal Punkte liegenlassen und kann Österreich deshalb wohl nicht mehr gefährlich werden.

Schlussfazit:

Im Grunde muss Österreich - sofern die eigene Aufgabe in Estland erfolgreich gemeistert wird - nur auf einen Ausrutscher Schottlands oder Spaniens hoffen, um einen Platz in Lostopf 2 zu erhalten. 

Im Falle eines Remis gegen Estland könnten sich auch Dänemark bzw. Slowenien, die Niederlande, Tschechien und die Schweiz noch Hoffnungen auf den Auslosungsplatz machen. Bei einer Niederlage würde Topf 2 sowieso in weite Ferne rücken.


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