Nach der deutlichen Niederlage Kroatiens im EM-Auftaktduell mit Spanien ist im Lager des WM-Dritten von 2022 Aufklärungsarbeit angesagt.
Über 90 Minuten lieferten die Kroaten kein schlechtes Spiel ab, wurden von bärenstarken Spaniern aber ganze dreimal am falschen Fuß erwischt (Spielbericht >>>).
In Sachen Chancenverwertung und Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor lieferte die Mannschaft von Zlatko Dalic am frühen Samstagabend allerdings eine schwache Darbietung ab.
Sinnbildlich - die Spielminuten 77 bis 81. Nach Fehler von Spanien-Keeper Unai Simon kommt der eingewechselte Bruno Petkovic an den Ball, zögert lange und wird daraufhin im Strafraum von Mittelfeld-Star Rodri am Fuß touchiert - Elfmeter.
Die darauffolgenden Szenen sorgen nun auch am darauffolgenden Tag für mächtig Unmut beim kroatischen Teamchef.
"Hätte nicht schießen dürfen"
Der gefoulte Joker schnappte sich das Leder nämlich in weiterer Folge selbst, führte den Strafstoß aus und vergab. Wenige Augenblicke später verwandelte der Unglücksrabe eine Hereingabe von Perisic zum vermeintlichen Anschlusstreffer - der VAR hatte allerdings etwas dagegen und erklärte den Treffer für ungültig, weil Perisic knapp vor Ausführung des Elfers bereits den Strafraum betreten hatte. Wenn es nach Nationaltrainer Zlatko Dalic geht, hätte es soweit ohnehin nicht kommen dürfen.
"Kramaric und Modric waren nicht mehr im Spiel, aber Petkovic hätte nicht schießen dürfen", sagte Kroatien-Coach Dalic am Sonntag bei der einer Pressekonferenz im brandenburgischen Neuruppin, wo die Mannschaft ihr Quartier bezogen hat.
"Die Regel besagt, dass der Spieler, der den Elfmeter erzwungen hat, nicht schießt. Wenn wir es nicht schaffen, es von der Bank aus zu lösen, gibt es eine Hierarchie in der Mannschaft. Perisic oder Majer hätten schießen sollen. Er hätte keinen Elfmeter schießen dürfen", richtete der 57-Jährige deutliche Kritik an den Dinamo-Zagreb-Stürmer.
Fokus auf verbleibende Partien
Und Dalic holt noch weiter aus - zum Elfmeterpfiff hätte es seiner Meinung nach ohnehin nicht kommen müssen: "Er hatte alles offen, ohne Torhüter. Vielleicht hat ihn dieser Kontakt aus dem Rhythmus gebracht, aber es war ein leeres Tor. Er hätte alles tun müssen, um das Tor zu erzielen. Das ist mein Eindruck."
Zum Spielverlauf und der Leistung seiner Mannschaft fand Dalic ebenfalls klare Worte: "Gestern war es nicht gut. Der Gegner war zu gut für uns."
Um die Flinte ins Korn zu werfen, sei es aber noch deutlich zu früh: "Vor uns liegen noch zwei Spiele, wir haben alles in unseren Händen. Aber wir müssen einige Dinge in der Herangehensweise ändern."