Der 5:1-Auftaktsieg vom EM-Gastgeber Deutschland gegen Schottland hat auch im österreichischen Nationalteam Eindruck hinterlassen.
"Man hat gesehen, dass das eine Mannschaft ist, mit der man definitiv rechnen muss", meinte Leipzig-Legionär Christoph Baumgartner am Samstag in Berlin. "Sie haben sowohl auf Spielerseite als auch auf Trainerseite sehr viel Qualität. Das war ein sehr, sehr souveräner Auftritt."
"Für Deutschland ist alles perfekt gelaufen"
Allerdings hätte auch der Spielverlauf dem DFB-Team in die Karten gespielt. "Es hilft immer, wenn du frühe schnelle Tore schießt, das ist den Deutschen gestern super gelungen", sagte Baumgartner.
Er muss es wissen, war ihm selbst doch Ende März im Test in der Slowakei (2:0) nach nur 6,3 Sekunden das schnellste Tor der Geschichte in einem Männer-Länderspiel gelungen. Am selben Tag traf Deutschlands Jungstar Florian Wirtz im Test in Frankreich (2:0) nach sieben Sekunden.
Im EM-Eröffnungsspiel am Freitagabend in München tauchte Wirtz ebenfalls in der ersten Minute vor dem gegnerischen Tor auf, sein Treffer zum 1:0 fiel in der zehnten. "Es ist alles perfekt gelaufen für sie - auch mit der Roten Karte, da war das Spiel dann kurz vor der Halbzeit schon entschieden", meinte Baumgartner.
Man müsse von Beginn an voll da sein, betonte der 24-Jährige. Diese Erkenntnis könne man auch in das eigene Auftaktspiel am Montagabend (21.00 Uhr im LIVE-Ticker) in Düsseldorf gegen Frankreich mitnehmen.
Deutschland "wie eine Art Heimat" für ÖFB-Legionäre
Baumgartner spielt seit sieben Jahren in Deutschland, sein enger Freund Michael Gregoritsch gar seit deren zwölf. "Natürlich ist es für uns eine Art Heimat, wenn man schon lange lebt in diesem Land", erklärte Gregoritsch. Man verstehe jedes Straßenschild und könne im Hotel mit jedem Mitarbeiter sprechen.
Zudem sei der Stadionbesuch für Familie und Freunde einfacher als in anderen Ländern. "Man muss nicht unbedingt in den Flieger", sagte der Freiburg-Stürmer. "Man kann auch mit dem Zug oder mit dem Auto anreisen."
Die Stadien in Düsseldorf und in Berlin, wo die Duelle mit Polen (21. Juni) und den Niederlanden (25. Juni) warten, sind dem ÖFB-Offensivduo bekannt. "Es ist wichtig, ordentlich ins Turnier zu starten, weil dann ist es für die nächsten zwei Spiele deutlich einfacher", meinte Gregoritsch und erinnerte an Österreichs erstes Spiel bei der EM 2016 gegen Ungarn (0:2), als David Alaba in Bordeaux nach 31 Sekunden die Stange getroffen hatte. "Da wird bis heute davon geredet, was gewesen wäre, wenn Davids Schuss reingegangen wäre."
Am Tag genau acht Jahre später verfolgte Alaba mit seinen Kollegen das Eröffnungsspiel der Deutschen. Der am Knie verletzte "Non-playing Captain" würde sich ganz normal in den Trainingsbetrieb eingliedern, schilderte Gregoritsch. "Er sitzt auch bei uns am Esstisch, nicht am Trainertisch." Alaba habe sehr viel erreicht und sei mental sehr stabil. "Er redet viel, pusht uns und hilft uns extrem viel mit seiner Aura."
Die ÖFB-Spieler hatten sich am Freitag im Teamquartier in drei größere Gruppen aufgeteilt und schauten das Deutschland-Spiel auf verschiedenen TV-Sendern. Samstagmittag standen alle 26 Kaderspieler, darunter auch der am Vortag aus Regenerationsgründen geschonte Gernot Trauner, wieder auf dem Trainingsplatz. Sonntagmittag steht im Berliner Olympiapark ein weiteres Training auf dem Programm, ehe der ÖFB-Tross am Sonntagnachmittag (16.00 Uhr) nach Düsseldorf abhebt.