Es ist ein wahres Hammerlos, welches Österreich bei der Auslosung der EM-Gruppen erwischt hat. Mit Frankreich und den Niederlanden hat man aus den Töpfen eins und drei die denkbar schwersten Gegner gezogen.
Immerhin erwischte man aus Topf vier den Playoff-Sieger des A-Weges aus Polen, Estland, Wales und Finnland. Aus diesem hätte es mit dem EM-Champion von 2021, Italien, sowie Serbien und der Schweiz deutlich schwerere Brocken gegeben.
Gleich im Auftaktspiel muss das Team von Ralf Rangnick am 17. Juni in Düsseldorf gegen EM-Favorit Frankreich bestehen.
Der Teamchef hat es schon geahnt
"Mir war schon fast klar, dass das so kommt", sagt Teamchef Ralf Rangnick zur Auslosung mit einer Prise Ironie. "Wir hatten Frankreich ja auch schon in der Nations League. Zumindest das Spiel in Wien war ein sehr enges", erinnert er sich an das 1:1 im Happel-Oval im Juni des Vorjahres zurück.
Alles in allem hätte es nicht viel anspruchsvoller kommen können, so der Deutsche. "Es hat eigentlich nur noch gefehlt, dass als vierter Gegner Italien dazukommt", meint er mit fast sarkastischem Unterton.
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Rangnick betont aber, dass es von Vorteil sei, gegen Teams zu spielen, die einen offensiven Ansatz pflegen. Denn gerade gegen solche Gegner tat sich das ÖFB-Team in der Vergangenheit tendenziell leichter, als gegen jene, die mit einer Menschenmauer das eigene Tor verbarrikadieren.
Offensivlastige Teams seien ihm persönlich daher lieber, "als Gegner, die mit Mann und Maus hinten drin stehen", unterstreicht der Teamchef.
"Mit Unterstützung unserer großartigen Fans - warum sollen wir das nicht auch bewältigen?"
Die Fans als Trumpfkarte
Auch ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer gab sich zuversichtlich, "dass wir auch gegen so schwere Gegner wie Frankreich und die Niederlande bestehen können. Das hängt ja auch immer sehr viel von dem jeweiligen Tag ab. Mit Unterstützung unserer großartigen Fans - warum sollen wir das nicht auch bewältigen?", zählt er auf den lautstarken rot-weiß-roten Anhang als Pluspunkt.
Auch der Teamchef setzt auf die heimischen Anhänger. Mit Hinblick auf die Auftaktpartie gegen Frankreich meint er: "Diesmal spielen wir in Düsseldorf, wahrscheinlich sind genauso viele Österreicher im Stadion wie Franzosen." Von daher werde es sicher "ein sehr intensives Spiel zum Auftakt. Wir müssen von der ersten Minute an voll da sein", fordert Rangnick.
"Wir haben ein tolles Team, das zusammenhält", unterstreicht auch Mitterdorfer den unabdingbaren Glauben an die Mannschaft.
Laimer: "Brauchen uns nicht verstecken"
Rangnicks Schützling Konrad Laimer freut sich sogar über das Los. "Es ist natürlich das Größte, bei der Europameisterschaft gegen solche Gegner, die wir jetzt bekommen haben, zu spielen", sagt er bei "ServusTV".
Der Bayern-Akteur kehrt dabei das enorme Selbstvertrauen der ÖFB-Elf hervor: "Wir haben schon oft gesagt, dass wir uns vor keinem verstecken brauchen."
"Wie wir in der Vergangenheit schon gesehen haben, liegt es uns auch gegen größere Nationen zu spielen. Deswegen bleiben wir da ganz entspannt."
Der 26-Jährige betont jedoch auch, "dass wir gegen diese Nationen sehr, sehr gute Leistungen brauchen. Das ist auch klar". Nervös macht ihn das Los aber keineswegs. "Wie wir in der Vergangenheit schon gesehen haben, liegt es uns auch, gegen größere Nationen zu spielen. Deswegen bleiben wir da ganz entspannt", betont der Mittelfeldspieler.
"Da wird es sicher den einen oder anderen Spruch geben"
Laimer wird dabei mit Matthijs de Ligt, Dayot Upamecano und Kingsly Coman auf zumindest drei seiner Teamkollegen bei Bayern München treffen. "Das stachelt einen nur noch ein bisschen mehr an", betont der 32-fache Teamkicker.
Er freue sich bereits darauf, sie wieder beim Training zu treffen. "Da wird es sicher den einen oder anderen Spruch geben, wenn wir nächste Woche wieder in der Kabine sind", scherzt Laimer.
Für ihn ist klar: "Wenn man gegen die Besten spielt, will man auch zeigen, was wir können".
Und dass das ÖFB-Team "etwas kann", hat es in den letzten Monaten oft genug bewiesen.
Andere Voraussetzungen
Leicht wird ein Aufstieg in die K.o.-Phase aber nicht. Ein erneutes Erreichen des Achtelfinales wird eine wesentlich größere Herausforderung als bei der EM 2021.
Auch damals traf man schon auf die Niederlande und unterlag verdient mit 0:2. Dies allerdings noch unter Franco Foda und auch unter gänzlich anderen Voraussetzungen, das Team hat sich unter Fodas Nachfolger Rangnick enorm weiterentwickelt.
Bei der letzten Endrunde hießen die weiteren Gruppengegner jedoch Ukraine und Nordmazedonien. Diesmal heißen sie Frankreich und Polen, Estland, Wales oder Finnland.
Schon vor mehr als zwei Jahren überraschte man gegen Italien, erwischte den späteren Europameister fast am falschen Fuß. Ob diesmal gegen Favorit Frankreich ähnliches gelingen kann?
Laimer ist sich sicher: "Wenn es soweit ist, sind wir sicher bereit. Dafür laufen wir jeden Tag im Training. Dafür spielen wir jeden Tag Fußball."
Die Spannung, sie wird ab nun nach und nach steigen. Am größten wird sie sein, wenn am 17. Juni in Düsseldorf der Anpfiff zum Duell mit Frankreich ertönt. Danach geht es im Berliner Olympiastadion mit den beiden folgenden Gruppenspielen weiter.
Er habe schon in beiden Stadien gespielt, so Laimer. "Und ich habe gute Erinnerungen. Wir werden schauen, dass wir da noch bessere Erinnerungen schaffen", gibt er die Marschrichtung vor.
Hier findet ihr alle Gruppen in der Übersicht:
