Emmanuel Petit weiß, wie man mit der französischen Nationalmannschaft große Titel gewinnt. 1998 wurde er mit der "Équipe Tricolore" Weltmeister, 2000 Europameister.
In der aktuellen Mannschaft fehlt es ihm an Führungspersönlichkeiten. Im Interview mit dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" hat er jetzt scharfe Kritik an Kylian Mbappé, dem Kapitän der Franzosen, geübt: "Momentan ist er eines Kapitäns unwürdig, er übernimmt zu wenig Verantwortung auf dem Platz." Er sei seit Beginn der EM "nicht auf der Höhe", so das harte Urteil von Petit.
Der Neuzugang von Real Madrid sei "körperlich nicht fit, zudem behindert ihn seine gebrochene Nase", so der 53-jährige Franzose. Die Auswechslung zur Halbzeit der Verlängerung im Viertelfinale gegen Portugal (5:3 i.E.) erfolgte laut Petit zu spät.
Petit: Traue Mbappé zu, "dass er im Halbfinale explodiert"
Trotz der zuletzt schwachen Leistungen würde er den 25-jährigen Franzosen im Halbfinale gegen Spanien von Anfang an spielen lassen. Die Begründung: Er traue Mbappé zu, "dass er im Halbfinale plötzlich explodiert".
Auf die magere Torausbeute angesprochen, meint Petit: "Diese mangelnde Offensiv-Wucht bei der 'Équipe Tricolore' ist ein ewiges Thema in Frankreich. Sie hat mit der vorsichtigen Spielweise von Nationaltrainer Didier Deschamps zu tun. Es handelt sich dabei um die ewige Debatte zwischen den Pragmatikern und den Romantikern."
Doch für Petit, der vor 24 Jahren mit Frankreich Europameister wurde, ist auch klar: "Am Ende werden einzig und allein die Sieger in Erinnerung bleiben - nur das zählt. Die Spieler und der Trainerstab denken völlig anders als die Medien und die Fans. Insofern gehen sie weiterhin ihren Weg und sind von sich komplett überzeugt."
