Ümit Korkmaz im Trikot der Türkei? Klingt heute beinahe absurd, schließlich stieg der heute 38-Jährige vor rund 15 Jahren zum rot-weiß-roten Fanliebling auf.
Flashback: In der Saison 2007/08 ging sein Stern so richtig auf und im Vorfeld der Heim-EM 2008 holte Teamchef Pepi Hickersberger den Dribblanski von Meister Rapid ins Nationalteam. Am 27. Mai 2008 feierte er gegen Nigeria sein Debüt, begleitet von laustarken "Ü-Ü-Ü"-Rufen der Fans.
Schnell wurde er zum neuen Hoffnungsträger des heimischen Fußballs, Eintracht Frankfurt schnappte sich den aufsteigenden Stern. Ein Mittelfußbruch nach der EM setzte dem Höhenflug ein jähes Ende.
"Es ist halt eine Gefühlssache"
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Und doch hätte alles ganz anders kommen können. Nicht nur, dass seine Zeit bei den Hessen ohne die schwere Verletzung weit größere Erfolgsaussichten gehabt hätte. Auch, dass Korkmaz das österreichische dem türkischen Rot-Weiß vorzog, war dem Umstand geschuldet, dass seine Entscheidung pro ÖFB schon früh fiel - auch weil sich die Türkei nie ernsthaft um ihn bemühte.
"Es ist halt auch eine Gefühlssache", sagt Korkmaz rückblickend. Und das Gefühl sagte, es soll jenes Land sein, in dem er geboren und aufgewachsen ist. Er habe ja bereits für das U21-Team gespielt, als seine Leistungen auch in der Türkei Aufmerksamkeit weckten.
Ein zeitgerechtes Angebot aus dem Geburtsland seiner Eltern hätte diese Entscheidung aber durchaus ändern können, wie er zugibt: "Ich wüsste nicht, was ich getan hätte, wenn mich die Türken angerufen hätten".
So wurden es am Ende zehn Länderspiele für Österreich, sein Stern leuchtete rasch sehr hell, sollte sich aber nicht dauerhaft am Fußballhimmel halten. Ebenso wenig wie der türkische Halbmond auf seinem Horizont, der jäh dem Bundesadler wich.
Immerhin: Sein letztes Länderspiel bestritt er auf türkischem Boden. Das war am 29. März 2011, als Österreich in der EM-Quali der Türkei mit 0:2 unterlag.