Es musste fast mit Ansage in der UEFA Conference League geschehen: "Euro-Louis" ist zurück.
Der zuletzt gescholtene Louis Schaub wird beim 2:1 des SK Rapid bei Istanbul Basaksehir mit beiden Treffern zum Matchwinner. Die Noten für die Rapid-Spieler >>>
Nach Wochen, in denen der Rückkehrer noch nicht wieder ganz angekommen schien.
Mit einem Assist im Wiener Derby gab es den ersten Scorer, jetzt auch die ersten beiden Tore. Es waren die Europacup-Treffer 17 und 18 für den nun 29-Jährigen, womit er mit Hans Krankl gleichzieht und in der ewigen Statistik bei Rapid nur mehr hinter Steffen Hofmann (25 EC-Treffer) ansteht.
"Ich glaube nicht, dass es von Steff böse Worte gibt, weil ich ihm auf den Fersen bin. Sieben Tore Vorsprung sind schon viel", hat Schaub nach seinem Abend gut lachen.
Mit Krankl gleichzuziehen, sei für ihn aber "auch etwas Besonderes, und das freut mich auch".
Schuss, Tor, Schuss, Tor
Momente zuvor hallte ein "Zicke, Zacke" durch die Katakomben im Fatih-Terim-Stadyumu, angestimmt vom Doppeltorschützen - die Ehre, die Party zu starten, hat bei den Hütteldorfern immer der Matchwinner.
Mit ihm freuten sich Kollegen und Trainer. "Wir sehen Louis jeden Tag im Training, er hat extreme Qualitäten. Ich freue mich extrem, dass ihm das jetzt gelungen ist, vielleicht ist jetzt der Knopf aufgegangen", sagte etwa Niklas Hedl.
(Text wird unterhalb fortgesetzt)
Robert Klauß, der wegen seiner Sperre diesmal von der Tribüne aus zusehen musste, freute sich über die Belohnung für Schaubs Fleiß der letzten Wochen.
"Ich habe schon häufiger betont, dass bei ihm immer ein bisschen die letzte Aktion - also Scorerpunkte - gefehlt hat. Er war immer sehr fleißig und hat sich gut bewegt, ist gut in die Räume gelaufen, hat auch gute Spiele gemacht. Heute hat er sich mit einem Traumtor belohnt und generell hat man gemerkt, dass ihm das gut getan hat, gerade in der zweiten Hälfte hat er viele Situationen mit eingeleitet", lobte der Rapid-Trainer.
Der sich auch darüber freute, in Sachen möglicher Torschützen noch mehr Variabilität vorzufinden.
Eine Ansage im Duell um den Platz
Wer weiß, hätte Schaub unter anderen Umständen überhaupt gespielt. Mit Isak Jansson gibt es derzeit einen Senkrechtstarter, der in den letzten Spielen verletzungsbedingt fehlte.
Hätte der Comeback-Versuch des Schweden gegen den LASK nach 20 Minuten nicht wieder mit einer Verletzung geendet, wäre er in Basaksehir wahrscheinlich gesetzt gewesen.
So wird es auch wieder ein harter Kampf um den Platz, sobald Jansson wieder einsatzfähig ist. Das wird vor der Länderspielpause nicht mehr der Fall sein, also wird Schaub auch in Altach mit hoher Wahrscheinlichkeit spielen. Und nach dem auf der Lieblingsbühne Europa gelösten Knoten vielleicht auch in der Bundesliga leichter zu Scorern finden.
"Am Ende ist für mich der Mannschaftserfolg das Wichtigste", betonte der Istanbul-Einserschüler. "Es ist mannschaftlich gut gelaufen, wir haben viele gute Spiele gemacht. Für mich persönlich war noch nicht das Erfolgserlebnis dabei, aber man darf auch nicht zweifeln. Muss immer an sich glauben, Gas geben und wird irgendwann auch mal wieder belohnt."
Es wird interessant zu sehen, wie viel der Auftritt in Istanbul vielleicht wirklich für Schaub lösen konnte.
