"Flieg hoch, Austria", war die hoffnungsfrohe Forderung, eingebettet in eine beeindruckende Choreographie der Austria-Fans vor dem Spiel.
Was sie am Mittwochabend bei der Heimpremiere ihres Teams zur neuen Saison erlebten, war aber eine üble Bruchlandung.
Die Veilchen machten in der zweiten Quali-Runde der Conference League gegen den finnischen Vertreter Ilves Tampere einen Abflug.
Nach der 1:2-Niederlage im Auswärtsspiel sorgte im Rückspiel ein 3:2 nach regulärer Spielzeit für die Verlängerung, in der beiden Teams jeweils ein weiteres Tor gelang. Während alle fünf Gästespieler im Elferschießen dann die Nerven behielten, scheiterte Austrias letzter Schütze Dominik Fitz.
Drei Mal zwei Tore in Front
"Pure Enttäuschung. Es fühlt sich brutal bitter an", sagt ein zerknirschter Manfred Fischer. Die ganzen Mühen der langen Vorsaison, in der erst über den Umweg Playoff das Europacup-Ticket gesichert werden konnte, nur zwei Partien später war alles umsonst.
Dabei konnte sich der FAK drei Mal einen Zwei-Tore-Vorsprung herausspielen, doch Ilves schlug jedes Mal zurück, unter anderem in der 90. und der 112. Minute.
"Wir hatten drei Mal den Spielstand, mit dem wir unser Ziel erreicht hätten. Es ist extremst enttäuschend, dass uns das nicht gelungen ist", ärgert sich Neo-Coach Stephan Helm.
Die Defensive macht große Probleme
Nicht genug Aggressivität in jenen Phasen, in denen die Pressinglinie nach hinten verschoben wurde, zu wenig Kontrolle im eigenen Ballbesitz, zu viel Hektik, zu wenig Zugriff nach Ballverlusten. Eine letztlich tödliche Gemengelage.
"Wir sind sicher noch nicht an dem Punkt, an dem wir gerne schon wären", gibt Helm zu.
Die Defensive ist auch zum Start der neuen Saison die violette Problemzone. Gut, dass Aleksandar Dragovic verpflichtet wurde, um diesen Mannschaftsteil erheblich aufzuwerten, es ist bitter nötig.
"Wir müssen stabiler werden. Wir müssen das Hauptaugenmerk darauf legen, weniger Tore zu bekommen. Weil Tore schießen wir in jedem Spiel", weiß der Coach.
Tatsächlich machte die neue Offensive mit Maurice Malone und später Nik Prelec einen guten Eindruck, um auch etwas Positives zu erwähnen.
Erinnerungen an Legia
Letztlich sind es aber andere Dinge, die nach dieser Partie in Erinnerung bleiben. Die Ähnlichkeit zum Quali-Aus gegen Legia Warschau im Vorjahr ist frappant, damals strichen die Violetten nach einem 3:5-Krimi daheim die Segel.
Die Mannschaft ist gewarnt. Kapitän Fischer berichtet: "Das Erste, das ich in der Kabine gesagt habe: Wir werden sicher nicht wieder in das verfallen wie letztes Jahr, dass wir auseinanderbrechen und sechs, sieben Spiele brauchen, um wieder in der Spur zu sein. So schwer es uns fällt, wir müssen wieder nach vorne schauen. Wir müssen so schnell wie möglich wieder in die Spur finden."
Andreas Gruber glaubt: "Wir haben aus dem Vorjahr gelernt."
Die Saison ist lange genug, um den Beweis anzutreten.