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Österreich-Connection des Rapid-Gegners Vitesse

Zwei Wiener, einer coachte in Wien, einer glänzte in Tirol. Sie wollen Rapid ärgern:

Österreich-Connection des Rapid-Gegners Vitesse Foto: © GEPA

Der SK Rapid hat gegen Vitesse Arnheim die Chance, international ein weiteres Ausrufezeichen zu setzen und gleichzeitig sportlich wieder in die Spur zu finden.

Nach zwei Pflichtspielniederlagen zum Frühjahrsauftakt inklusive Cup-Aus gegen Hartberg ist die Stimmung gedrückt, das Playoff in der Conference League (ab 18:45 Uhr im LIVE-Ticker) kommt da gerade recht, um wieder positive Schlagzeilen zu schreiben.

Einstellen darf sich Rapid auf eine Art "Klassentreffen", schließlich kommt es zu einem Wiedersehen mit einer Österreich-Connection beim niederländischen Traditionsverein. Über Ex-Rapidler Adrian Grbic wurden im Vorfeld der Partie bereits viele Worte verloren, mit Dominik Oroz steht aber noch ein zweiter gebürtiger Wiener im Kader der "Adler".

Zudem sorgt Ex-Austria-Trainer Thomas Letsch für zusätzliche Brisanz im grün-weißen Umfeld. Außerdem stürmt Ex-WSG-Stürmer Nikolai Baden Frederiksen aus Rapid-Sicht "leider" für Vitesse und nicht für die Hütteldorfer, obwohl es Bemühungen in diese Richtung gegeben hat.

Wie Grbic vor kurzem im LAOLA1-Interview bestätigte, ist die Bundesliga durchaus Thema innerhalb dieses Quartetts. "Immer wieder. Mit Oroz hatte ich schon vorher ein bisschen mehr Kontakt, ihn kenne ich noch aus Wien. Nikolai habe ich natürlich letzte Saison verfolgt, als er in Tirol gespielt hat. Und klar, den Trainer kannte ich auch. Es ist cool, dass wir uns hier in der Mannschaft wiedertreffen."

LAOLA1 blickt genauer auf die Österreich-Connection, ihre Vergangenheit, ihren Vitesse-Status-quo und Rapids Reaktionen:

ADRIAN GRBIC:

Adrian Grbic 2008 im Rapid-Nachwuchs
Foto: © GEPA

Der Wechsel von Adrian Grbic zu Vitesse Arnheim wenige Wochen vor dem Duell mit Rapid war natürlich ein gefundenes Fressen für die Öffentlichkeit. Achteinhalb Jahre bei den Grün-Weißen ausgebildet, nun als Gegner vor der Rückkehr nach Hütteldorf. Sein eindrucksvoller Weg von Wien aus ist bekannt: VfB Stuttgart, FAC, Altach, Clermont Foot, FC Lorient und nun auf Leihe beim niederländischen Eredivisie-Klub. Wo es bisher noch nicht läuft: Hohe Niederlagen, dazu kein Tor, kein Scorerpunkt. Das kann sich aber schnell ändern.

Einer, der Grbic noch gut aus seiner Rapid-Zeit kennt, ist ausgerechnet Rapid-Sportchef Zoran Barisic. Auf LAOLA1-Nachfrage erinnert sich "Zoki": "Ich habe ihn damals als U16-Spieler zur Zweiermannschaft hochgezogen, er durfte dann schon oben mittrainieren. Wir haben ihn natürlich schon damals auf unserer Liste, auf unserem Zettel gehabt. Er war ja ein sehr großes Nachwuchstalent. Er hat sich dann halt entschieden, zum VfB Stuttgart zu wechseln und ist seinen Weg gegangen. Aber grundsätzlich kenne ich den Spieler schon sehr gut und habe seinen Weg mitbegleitet."

Der Stürmer spricht nur in den höchsten Tönen von seinem Heimatverein. "Die Zeit bei Rapid war für mich sehr, sehr prägend. Ich habe bei Rapid einfach unheimlich viel gelernt", bedankte sich Grbic im LAOLA1-Interview (Hier geht's zur Story >>>). 2018 liebäugelte Barisic' Vorgänger als Sportdirektor, Fredy Bickel, an einer Rückholaktion, entschied sich dann aber anders. Auch damals schon hatte Grbic andere Anfragen und wechselte schließlich 2019 von Vorarlberg nach Frankreich.

Rapid hat mit Ferdy Druijf erst kurzfristig nach dem Abgang von Ercan Kara, übrigens vom selben Beraterteam betreut wie Grbic, einen Stürmer verpflichtet. Auf die Frage, ob Grbic ein Spieler wäre, der den Grün-Weißen aktuell weiterhelfen könnte, meint Barisic: "Ich glaube, dass Adrian Grbic ein Spielertyp ist, der vielen Klubs weiterhelfen könnte, nicht nur Rapid. Er hat sehr viel Qualität, die hat er immer wieder gezeigt. Er hat sich auch zurecht in die Nationalmannschaft hineingespielt. Wir wissen also, dass er über eine gewisse Qualität verfügt." Von dieser kann Rapid nicht (mehr) profitieren, allerdings ist man vor dem direkten Duell gewarnt.

THOMAS LETSCH:

Thomas Letsch als Austria-Trainer
Foto: © GEPA

Gestatten, Thomas Letsch! Auch der deutsche Trainer wurde in Österreich vorstellig, seit Sommer 2020 coacht der 53-Jährige Vitesse Arnheim. Auch wenn es in der aktuellen Form Probleme gibt, war das erste Jahr mit dem vierten Tabellen-Endrang hinter Ajax Amsterdam, PSV Eindhoven und AZ Alkmaar durchaus erfolgreich. Schon seit über 20 Jahren hat er sich dem Trainer-Dasein verschrieben. Anfangs noch drei Jahre bis 2000 als Spielertrainer beim VfB Oberesslingen/Zell, dann als Trainer der Stuttgarter Kickers II, wo er zum Co der Profis und Scout aufstieg. Über Union Heilbronn, Ulm, Sonnenhof-Großaspach landete Letsch 2012 bei RB Salzburg - als Ralf Rangnick dort das Erfolgskonzept startete.

Letsch coachte die U16 und war sportlicher Leiter der U18, ehe er als Co-Trainer von Roger Schmidt agierte. Als Chef trainierte er danach wieder die U18, schließlich Liefering, Salzburgs Youth-League-Team und saß im Dezember 2015 zwei Mal als Interimstrainer auf der Trainerbank der Salzburg-Profis - überbrückend zwischen Peter Zeidler und Oscar Garcia. Nach eineinhalb Jahren in der 2. Liga bei Liefering löste er sich vom Red-Bull-Konzern. Ein Fehler, nach drei Spielen war bei Erzgebirge Aue schon wieder Schluss. Nach einem halben Jahr ohne Job schnappte Austria Wien zu, wo er nach ziemlich genau einem Jahr wieder Geschichte war. Trotzdem bringt die Austria-Vergangenheit vor dem Duell mit Erzrivale Rapid einen Funken Brisanz mit sich. In seine 37 Spiele andauernde Ägide beim FAK fallen auch Austrias 6:1-Heimsieg im Derby, als die Rapid-Fans vor dem Stadion festgehalten wurden. Insgesamt feierte Letsch auch einen zweiten Derby-Sieg - 1:0 im Allianz Stadion - und ging einmal - 0:4 daheim - als Verlierer vom Platz.

Der erfahrene Trainer musste aber auch nach der Austria eine Pause einlegen, bis zum Vitesse-Engagement dauerte es fast eineinhalb Jahre. Dort ist Letsch jedoch angekommen. Seine Erfahrungen in Österreich und das Wissen über Rapid werden trotz allen Veränderungen über die letzten Jahre mit Sicherheit kein Nachteil sein.

DOMINIK OROZ:

Oroz in seiner Zeit beim FC Liefering
Foto: © GEPA

Grbic ist aber nicht der einzige Wiener, der gegen den Klub aus seiner Heimatstadt spielt. Denn mit Dominik Oroz steht ein weiterer gebürtiger Wiener im Aufgebot von Vitesse Arnheim. Dabei muss jedoch erwähnt werden, dass er kroatischer Nachwuchsteamspieler ist, der für die U18, U19 und U20 spielte. Der erst 21-jährige Innenverteidiger ist ein interessanter Mann, der seit seinem Winter-Transfer vor einem Jahr den Adler auf der Brust trägt. Zwar ist der Youngster noch nicht absoluter Stammspieler, trotzdem weist er in dieser Saison bereits 27 Pflichtspiel-Einsätze und ein Tor auf - meist als Joker. Neben 16 Spielen in der Eredivisie und drei im Cup lief er zudem insgesamt acht Mal international in der Conference League und der Quali auf. Zuletzt wurde er nicht immer nur in der Dreierkette, sondern auch als Sechser vor der Abwehr aufgeboten.

Oroz ist ein 1,92 Meter großer Defensivhüne, der von Wien-Hernals aus seine Karriere startete. Vom Wiener Sportclub über die Austria und die Vienna landete er 2017 in der Akademie von RB Salzburg, wo er nach der U18 beim FC Liefering zum absoluten Stammspieler reifte und auch in der Youth League gegen die Besten seiner Altersklasse auflief. Dass Vitesse auf ihn aufmerksam wurde, ist keine große Überraschung, schließlich hatte der Ex-Liefering- und Salzburg-Nachwuchstrainer noch gute Kontakte zu seinem alten Arbeitgeber, den er verließ, als Oroz in der Mozartstadt andockte. Statt 2. Liga spielte der Youngster plötzlich in Holland. "Ich sehe Vitesse als einen Schritt nach oben. Ich hoffe, mich schnell an die neue Umgebung zu gewöhnen. Gleichzeitig muss ich geduldig sein und um meine Chancen kämpfen", meinte Oroz nach seinem Wechsel. Die nötige Zeit wird ihm gegeben, sein Vertrag läuft bis 2023 mit Option auf ein weiteres Jahr.

Eine Interview-Anfrage von LAOLA1 für Oroz lehnte Vitesse trotz langer Vorlaufzeit ab. Spannend ist es allemal, wie sich der Wiener in Arnheim und gegen Rapid schlagen wird.

NIKOLAI BADEN FREDERIKSEN:

Frederiksen im WSG-Dress gegen Rapid
Foto: © GEPA

Der SK Rapid kann nur hoffen, dass sich Nikolai Baden Frederiksen nicht in jener Top-Form befindet, in der er sich bei WSG Tirol ins Rampenlicht spielte. Der 21-jährige Däne ist aus rot-weiß-roter Sicht noch in guter Erinnerung. 18 Mal traf der Youngster als Leihgabe von Juventus Turin in 32 Spielen für die Tiroler und hatte maßgeblichen Anteil an der sensationellen Qualifikation für die Meistergruppe.

Kein Wunder also, dass der Stürmer umgarnt war. Kein Wunder auch, dass Rapid auf der Suche nach einem Angreifer beim noch damaligen Arbeitgeber Juventus anklopfte. Laut SCR-Sportchef Zoran Barisic war dies jedoch ein aussichtsloses Unterfangen: "Ich glaube, dass Rapid nie in der Geschichte jemals so viel Geld ausgegeben hat, wie Vitesse für Baden Frederiksen. Das ist zu akzeptieren, das ist kein Geheimnis. Der Spieler ist gut, wir wissen, was Juventus für ihn verlangt hat. Für uns war das natürlich nicht zu stemmen, für Vitesse schon. Ist halt so."

Der Unterschied: Bei Rapid hätte Frederiksen mit Sicherheit gespielt, bei Vitesse saß er zumindest nach der Verpflichtung von Adrian Grbic auf der Bank, während er davor mehr Einsatzzeit bekam. In 32 Pflichtspielen traf der Mann aus Odense 10 Mal, davon 7 Mal in der Liga, zwei Mal im Cup und einmal in der Conference-League-Quali. Pikant: Nur beim 0:5 gegen Ajax im Cup-Halbfinale und beim 0:5 in der Liga gegen PSV standen die beiden Offensivspieler, Frederiksen und Grbic, gemeinsam in der Startelf. Bleibt abzuwarten, ob es Rapid am Donnerstag gleich mit beiden Akteuren mit Österreich-Bezug zu tun bekommt.

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