Bester Gruppensieger in der UEFA Europa Conference League, zudem in der Gruppenphase die wenigsten Gegentore kassiert. Die heurige Europacup-Saison des LASK erlebte vor allem im Herbst viele Höhen und kaum Tiefen.
In der Qualifikationsphase zum neuen UEFA-Bewerb waren Vojvodina Novi Sad und St. Johnstone keine großen Hürden, ebenso wenig wie FC Alashkert, HJK Helsinki und Maccabi Tel Aviv in der Gruppenphase.
Der armenische, finnische und israelische Meister war gegen die Linzer jeweils auf verlorenem Posten, die "Athletiker" konnten fünf von sechs Gruppenspielen zu Null gewinnen.
Der vierte Meister im Bunde, diesmal der tschechische in Form von Slavia Prag, war für die Stahlstädter allerdings eine Nummer zu groß.
Besonders beim 1:4 im Hinspiel in Prag bezahlten die Oberösterreicher ordentlich Lehrgeld, auch im Rückspiel in der NÖ-Arena in St. Pölten wäre ohne den Platzverweisen auf Seiten der Tschechen wohl wenig möglich gewesen. So sprang letzten Endes ein 4:3-Sieg heraus, der auch für die UEFA 5-Jahres-Wertung großen Wert hat.
Deshalb konnte auch ein positives Resümee unter die abgeschlossene Europacup-Saison gesetzt werden: "International können wir sehr viel mitnehmen, das haben wir auch dieses Jahr wieder gesehen. Wenn wir unsere Prinzipien, unsere Art, Fußball zu spielen auf den Platz bringen, dann können wir jeden Gegner in die Knie zwingen", sagte Alexander Schlager vor dem "ServusTV"-Mikrofon.
Michorl: "Du musst erst mal fünf Siege feiern, fünf Mal zu Null spielen"
"Wir haben es jetzt zuhause gegen Slavia auch geschafft. Wir haben mit überragend viel Herz gespielt, da können wir sehr viele Dinge mitnehmen", ergänzte der 26-jährige Salzburger. Man müsse immer hart arbeiten, es reiche nicht, "in der einen oder anderen Situation nicht ganz so fokussiert da zu sein. Das wird auf diesem Niveau sofort bestraft."
Slavia Prag nützte Unkonzentriertheiten des LASK insbesondere im Hinspiel aus, "da haben wir uns die Schneid abkaufen lassen", meinte Philipp Wiesinger. Doch er stellte ebenso fest, "dass wir mit jedem mithalten können – dafür muss aber alles passen."
Alles gepasst hat in der Gruppenphase, in welcher die Oberösterreicher gegen etwas schwächere Gegner als Slavia Prag wenig bis gar nichts anbrennen ließen. "Die Gruppenphase war sehr gut, auch wenn die Gegner vielleicht nicht die Qualität hatten", stimmte Peter Michorl zu.
Der LASK-Mittelfeldregisseur weiter: "Du musst trotzdem erst mal fünf Siege feiern, fünf Mal zu Null spielen." Und Coach Andreas Wieland fügte an: "Wir haben einen sehr guten Herbst gespielt, auch mit der richtigen Einschätzung der Gruppe, in der wir gespielt haben."
"Hinspiel war schwärzester Europacup-Abend"
"Wir wollen solche Abende natürlich wieder feiern – vielleicht mit einem besseren Abschluss"
16 von 18 möglichen Punkten fuhr der LASK ein, konnte in den Heimspielen zudem kaum auf Unterstützung aus dem eigenen Fan-Lager bauen. Die Reise nach Klagenfurt war vielen zu weit, zum Achtelfinal-Rückspiel in St. Pölten pilgerten jedoch rund 4.000 Linzer Fans.
Und die wurden für ihre Reise mit "einem spektakulären Spiel belohnt", empfand Michorl. Die Messe war jedoch praktisch nach dem Hinspiel schon gelesen, in dem der LASK zahlreiche Tugenden schmerzlich vermissen lassen hat.
"Die K.o.-Spiele haben wir zu 50 Prozent gut bestritten, die haben am Ende des Tages nicht gereicht", war die Bilanz von Wieland zwiegespalten. Michorl wurde deutlicher: "Das Hinspiel war, seitdem ich beim LASK bin, der schwärzeste Europacup-Abend, den wir abgeliefert haben."
Über die Quali-Gruppe wieder in die Conference League?
Trotzdem können die Stahlstäder erfolgreich Bilanz ziehen, die Stimmung in der NÖ-Arena und die zweite Achtelfinal-Teilnahme im Europacup in den letzten drei Jahren machten zudem Lust auf weitere Europacup-Abende. "Wir wollen solche Abende natürlich wieder feiern – vielleicht mit einem besseren Abschluss", sagte Michorl.
Dafür müsse nun in der Bundesliga der "Kampf in der Quali-Gruppe angenommen werden. Gegen die WSG Tirol haben wir schon ein gutes Zeichen gesetzt", sprach der Linksfuß den 6:0-Kantersieg am letzten Wochenende an.
Über das untere Playoff kann der LASK neuerlich für die Qualifikationsphase der UEFA Europa Conference League erreichen, Coach Andreas Wieland sieht seine Spieler dafür auf einem guten Weg: "Grundsätzlich hat man gesehen, dass die Mannschaft im physischen als auch spielerischen Bereich einen Schritt nach vorne gemacht hat."
Renner zuversichtlich, dass LASK auch 2022/23 international spielen wird
Man sei "noch lange nicht dort, wo wir hinwollen. Aber wir arbeiten daran, das Ziel zu erreichen", erklärte der 38-Jährige. "Wir sind im Cup ausgeschieden, heute international. Somit bleibt nur noch die Meisterschaft übrig. Es liegt an uns, da jetzt die ganze Kraft reinzulegen."
Auch Rene Renner wusste auf der Pressekonferenz nach dem Spiel: "Es ist wieder möglich, international zu spielen. Wir haben sehr viel Qualität im Kader, das haben wir die letzten Jahre schon gezeigt. Darauf können wir stolz sein."
Man habe das Potenzial gesehen "und ich bin sehr positiv, dass wir, wenn es so weitergeht, das wieder erleben werden", war der Linksverteidiger zuversichtlich, dass der LASK auch im kommenden Jahr international reüssieren darf.